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Irrlicht im leuchtenden München?

Der Nationalsozialismus in der 'Hauptstadt der Bewegung'


Bücher aus Bayern   Autor: Mensing Björn, Prinz Friedrich
Verlag: Verlag Friedrich Pustet
ISBN: 3791712829 ()
Erscheinung: 1997
Seiten: 205

Zum Geleit

»München leuchtet« - so schildert Thomas Mann eindringlich wiederholend um 1900 in seiner berühmt gewordenen Novelle »Gladius Dei« die bayerische Residenzstadt. Es ist allerdings, was viele nicht bemerken wollen, ein phosphoreszierendes Licht des »fin-de-siecle«, dem die tiefe Abneigung der Hauptfigur gilt. Dennoch hat sich dieses durchaus ambi-valente Leuchten »Isar-Athens« als uneingeschränkt positive Konnotation zum Namen Münchens eingebürgert, ja, die Landeshauptstadt prägt das Motto »München leuchtet« sogar auf ihre Ehren-Medaille für verdiente Bürger. Neben dem werbewirksamen Slogan »Weltstadt mit Herz« hat »München leuchtet« seinen festen Platz in der Selbstdarstellung der Stadt. Beim flüchtigen Blick auf die Stadtgeschichte dieses leuchtenden Münchens nehmen sich die Jahre 1933 bis 1945 wie ein kurz aufflackerndes Irrlicht zwischen den Goldenen Zwanzigern und dem raschen Wiederaufbau nach 1945 aus, und aus einem tief problematischen Entwicklungsgang der Stadt droht beinah eine selbstgefällige Erfolgsstory zu werden. Das sieht dann vereinfachend so aus:
Im März 1933 mußten München und Bayern als letzte Bollwerke gegen Hitlers Machtergreifung von den Nationalsozialisten gewaltsam gleichgeschaltet werden. Danach wurde im Dritten Reich München zu einem Zentrum des Widerstands und der inneren Erneuerung. Allzu leicht und gern wird dabei verdrängt, daß München 1935 aber auch den Titel »Hauptstadt der Bewegung« erhielt. So erhebt sich immer wieder die Frage: Was ist von dem Verhängnis der braunen Ära »hausgemacht«, was kam von außen?
In München entstand 1919/20 die NSDAP, hier startete Hitler seine steile politische »Karriere« als gefeierter Redner in den großen Biersälen wie auch im Zirkus Krone, und hier wäre er 1923 mit seinem Putsch fast erfolgreich gewesen. In einer Art Trotzreaktion auf den gescheiterten »Marsch zur Feldherrnhalle« machten die Münchner den »Völkischen Block« 1924 zur stärksten Partei in München. Nach der Aufhebung des Verbotes wurde die NSDAP 1925 in München neu gegründet und behielt in der Stadt auch nach der Machtergreifung ihre Parteizentrale. Als Zeichen seiner engen Verbundenheit übernahm Hitler selbst das Amt des »Beauftragten der NSDAP« für München und griff persönlich in Fragen der Architektur und des Kulturlebens ein.

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in Zusammenarbeit mit Gerhard Willhalm (stadtgeschichte-muenchen.de)


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