Liebe/r
schau mal, was für ein Buch ich entdeckt habe!
Schöne Grüße
Autor: Pfister Johann Herausgeber: Bätz Stefan Verlag: Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. ISBN: 3944046188 () Erscheinung: 2024 |
Die von dem Grafengehaiger Pfarrer Johann Pfister (1887-1947) verfasste "Kriegschronik" ist eine einzigartige, machmal bestürzende, manchmal anrührende, von der Weltsicht ihres Verfassers geprägte Quelle. Sie schildert die Schicksale der Bevölkerung im ländlichen Oberfranken während des Ersten Weltkriegs und die zeitgenössische Wahrnehmung der wirtschaftlichen, militärischen und politischen Ereignisse. Inhaltlich besteht sie aus drei Teilen:
* In seinen chronologischen Aufzeichnungen referiert der Verfasser aus unmittelbarem Erleben die Zeitereignisse, v.a. aber die Wahrnehmung des Frontgeschehens vor Ort, schildert die Leiden der Einheimischen und der Familien, die Angehörige im Feld stehen hatten. Besonderes Augenmerk wird auf die Preisentwicklung und Versorgungslage in seiner Gemeinde gelegt. Die Berichte reichen bis in die unmittelbaren Nachkriegs- und Krisenjahre 1920/22.
* Im Kapitel ‚Kirchliche Kriegschronik‘ berichtet der Geistliche von seinen Bemühungen, die Gläubigen in diesen schweren Zeiten zu trösten und zu stärken. Dazu gehörten neben seelsorgerlichem Wirken und der Einführung neuer Verkündigungsformate auch die Wohlfahrtsfürsorge vor Ort. In einem Anhang werden – gewissermaßen als Tätigkeitsnachweis und Musterbelege – kurze Predigtproben Pfisters aus dieser Zeit wiedergegeben.
* Der dritte Teil enthält Nachrichten über die Kriegsteilnehmer aus der Gemeinde, die der Pfarrer oft aus Korrespondenzen mit den Soldaten und von deren Angehörigen erfahren hatte und akribisch nach Ortschaften und Häusern gegliedert festhielt. Sie sind oft mit (heute singulär überlieferten) zeitgenössischen Fotos der Betreffenden illustriert.
Der handschriftliche Text wurde von Stefan Bätz buchstabengetreu transkribiert und eingehend (etwa aus den Kriegsstammrollen im Bayerischen Hauptstaatsarchiv – Kriegsarchiv) kommentiert. Eine Einleitung befasst sich mit der Geschichte der Ortschaft selbst und informiert quellenfundiert über den Lebenslauf des Geistlichen, der später noch in Wonsees und Schweinfurt-Oberndorf tätig war.
Das Buch ist weit über Grafengehaig hinaus eine wichtige Quelle für die Kriegserfahrungen in ländlichen Gebieten Frankens, die Frontsoldaten und Daheimgebliebene in gleicher Weise berücksichtigt.
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