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Bayerns Wälder

250 Jahre Bayerische Staatsforstverwaltung


Bücher aus Bayern   Autor: Schmölle Carl, Volland Jacques Andreas
Verlag: Haus der bayerischen Geschichte
ISBN: 3927233803 ()
Erscheinung: 2002
Seiten: 80

Vorwort

Mit diesem Beitrag wird an das vorhergehende Heft der Reihe „Hefte zur Bayerischen Geschichte und Kultur" angeknüpft, das mit der Landesvermessung ebenfalls das Wirken einer traditionsreichen bayerischen Verwaltung skizzierte.

„250 Jahre Verantwortung für Wald und Gesellschaft - 250 Jahre Bayerische Staatsforstverwaltung": Eine so lange bestehende Institution - die älteste Verwaltung Bayerns - darf mit Recht als traditionsreich, ja altehrwürdig bezeichnet werden. Für ihren Gegenstand aber, den Wald, sind 250 Jahre ein geradezu jugendliches Alter von zwei Fichtengenerationen oder einer knappen Eichengeneration. So gratulieren wir mit diesem Heft einer alten und zugleich jungen und stets in die Zukunft gewandten Institution. Sie beschäftigt sich mit einer Materie, die wie wenig sonst Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verknüpft und die nicht erst seit der „Entdeckung" von Ökologie und Natur in ihrer immensen Bedeutung für den Menschen erkannt worden ist.

Carl Schmöller und Jacques Andreas Volland haben einfühlsam den vielfältigen Aspekten des Waldes nachgespürt. Ihnen ist es gelungen, einem Thema, das jedem vertraut scheint, neue, oft wenig bekannte Seiten abzugewinnen. Dass noch 1954 im bayerischen Staatswald mehr Frauen als Männer beschäftigt waren, ist eine dieser staunenswerten Neuigkeiten. Und dass der älteste gültige Staatsvertrag eine Länder übergreifende Waldnutzung regelt, ist wenig bekannt: Durch die bis heute gültige Salinen-Konvention von 1829 ist der Freistaat Bayern Besitzer der Saalforsten im österreichischen Pinzgau mit eigenem Forstamt in St. Martin.

Bayern ist zu einem Drittel mit Wald bedeckt und rund ein Drittel der bayerischen Wälder ist Staatswald, Wald, der allen in besonderer Weise dienen soll. Dass Wald und Forst in der Geschichte Bayerns eine herausragende Rolle spielen, liegt auf der Hand: Salzgewinnung, Glaserzeugung und Erzabbau waren bis ins 19. Jahrhundert abhängig von einem reichen Holzvorkommen, wenngleich diese Industrien immer wieder von der „Holznot" bedroht schienen. Waldweide, Brennmaterial, Viehstreu bietet der Wald für die Landwirtschaft. Jagdvergnügen - bis 1848 nur für die hohen Herrschaften - und Wilclerei, die manche für einen bayerischen Ur-brauch halten, sind ebenso zu erwähnen wie die Funktion des Waldes als Erholungsraum, den es durch sorgsame und nachhaltige Bewirtschaftung zu erhalten gilt. Die Wirtschaftskraft des Waldes ist heute nicht weniger bedeutend als in vorindustrieller Zeit: hochwertiges Holz für Möbel, ausgesuchtes Klangholz für den Musikinstrumentenbau - und auch dieses Heft, gedruckt auf Naturpapier von Fedrigoni Deutschland, verdankt sich letztlich dem Rohstoff, den der Wald liefert.

Die am 31- Januar 1752 gegründete Bayerische Staatsforstverwaltung spiegelt als Behörde diesen steten Wandel des Waldes und seiner Aufgaben wider: vom Forstbeamten im hechtgrauen (nicht im grünen!) Rock zur Montgelas-Zeit bis zum diplomierten Forstwirt, der mit „Laptop und Lederhose" (oder Jeans) den Wald nach internationalen Normen zertifiziert und Proben für eine Wald-Gendatenbank nimmt. Eines aber war und ist die Grundvoraussetzung der forstlichen Arbeit: der pflegliche Umgang mit Natur und Umwelt, dem sich die Bayerische Staatsforstverwaltung verschrieben hat.

In der Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten gilt unser Dank Dr. Gerhard Schreyer. Das kooperative Zusammenspiel von forstlicher und historischer Kompetenz ermöglichten Dr. Hans Bleymüller und Dietrich Zernecke. Für das Gelingen des Heftes haben wir unseren Dank den Autoren und vor allem Christian Wild und Gerhard Huber von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Freising, abzustatten, die die Konzeption erarbeitet und das Heft in allen Phasen tatkräftig begleitet haben. Für forstliche Beratung, vielfältige Anregungen und die kritische Durchsicht des Manuskripts danken wir Dr. Otto Bauer und Dr. Hans Heinrich Vangerow sowie dem Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, Bereich Forsten. Besonderer Dank gilt den Leihgebern der Bilder und nicht zuletzt Wolfgang Felber, Ottobrunn, dem bei der Gestaltung dieses Heftes die Liebe zum Holz sichtbar die Hand geführt hat.

Den Leserinnen und Lesern mag die Lektüre manch neuen Blick für die grünen Lungen unserer Landschaft eröffnen und einmal mehr Lust auf einen Spaziergang in die bayerischen Wälder machen.

Evamaria Brockhoff

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