Liebe/r
schau mal, was für ein Buch ich entdeckt habe!
Schöne Grüße
Autor: Blessing Werner K. Verlag: Haus der bayerischen Geschichte ISBN: 3927233684 () Erscheinung: 1999 Seiten: 48 |
Vorwort Die Jubiläumsjahre 1998 und 1999 haben nicht nur der Forschung zur Revolution von 1848/49 einen Schub gegeben, sondern insbesondere im Nachbarland Baden-Württemberg Erinnerungsaktivitäten in fast überbordender Vielzahl hervorgebracht. In Bayern, dessen Revolutionslandkarte deutliche Unterschiede aufweist zwischen dem traditionsverbundenen Altbayern und den weniger ruhigen neubayerischen Gebieten Frankens, Schwabens und der Pfalz, ist dieses Jubiläum nicht in gleicher Weise zum zentralen Ereignis geworden. Das Haus der Bayerischen Geschichte hat sich des Themas, dessen Bedeutung für die Entwicklung des demokratischen Rechtsstaates wie für die bürgerlich-liberale Gesellschaft gleichermaßen unumstritten ist, angenommen, um den Blick vor allem auf das revolutionäre Geschehen in Franken zu lenken, das neben der Pfalz zu den bewegungsintensivsten Regionen mit zusätzlicher gesamtdeutscher Ausstrahlungskraft zählte. In einem Kolloquium in Schloss Gaibach, im Umfeld der von Kronprinz Ludwig einst errichteten Verfassungssäule und der imponierenden Verfassungssäle, gingen überdies Experten den biografischen und regionalgeschichtlichen Verzweigungen des revolutionären Geschehens in Franken nach. Die Veranstaltung, die eine Art fränkischer Mikrohistorie der Revolution erkennen ließ, ist in einem eigenen Materialienband dokumentiert. Das vorliegende Heft, das von einem der besten Kenner insbesondere der bayerischen Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts verfasst wurde, stellt das regionale Geschehen in die umfassenden bayerischen, deutschen und europäischen Zusammenhänge, gibt einen Überblick über Strukturen der Revolution in Franken, verdeutlicht das revolutionäre Potenzial und seine gesellschaftlichen Bezüge und leuchtet exemplarisch hinein ins konkrete revolutionäre Geschehen einzelner Städte und Regionen. Mit dieser Methode lassen sich nicht nur regionalgeschichtliche Facetten europaweiter Revolutionsverläufe nachzeichnen, sondern gleichermaßen Ursachen und Modelle für eine differenzierte Revolutionsforschung gewinnen. Der „regionale" Aspekt erweist sich damit für die Untersuchung der Revolution von 1848/49 als tragfähig und fruchtbar. Die für diese Hefte typische Bebilderung erinnert zugleich an ein Desiderat. Die Bildgeschichte der Revolution von 1848/49 nämlich lässt noch auf sich warten. Sie würde, wie die wenigen hier beigegebenen Bilder bereits erkennen lassen, manche zusätzliche Erkenntnismöglichkeit bieten. Vielleicht wird dieses bisher mangelhaft berücksichtigte Reservoir, das gerade aus regionalen Beständen schier unerschöpflichen Zufluss erhalten könnte, doch eines Tages systematisch gesammelt, erschlossen und verfügbar gemacht. Fachleute wie Laien könnten daraus großen Nutzen ziehen.
Manfred Treml
Ein Service von litera-bavarica