Liebe/r
schau mal, was für ein Buch ich entdeckt habe!
Schöne Grüße
zwischen inn und Salzach
Autor: Hofmann Sigfried, Bartl Edith Verlag: Pannonia Verlag ISBN: B0045DR2P4 () Erscheinung: 1981 Seiten: 48 |
Reisende und Touristen des 20. Jahrhunderts kehren gern in historischen Gaststätten ein, besonders in jenen »Zur Post«, weil sie eine jahrhundertealte Tradition haben und viele schon bestanden, bevor in Europa der Postverkehr eingeführt wurde. Im Jahre 1504 schuf der aus Bergamo stammende Franz von Taxis - nach einem Abkommen mit Philipp I. von Spanien - regelmäßige Postverbindungen. Die »Post« - aus dem lateinischen »posita« ; Ruheplatz - wurde der Aufenthaltsort oder Standplatz des Postillions und der bereitstehenden Pferde. Sie lag stets an einer wichtigen Verkehrs- oder Handelsstraße. Noch in unserer Zeit finden wir Poststallungen neben Gaststätten der ehemals königlich-bayerischen Posthalter. Auch in Tittmoning, das bis 1806 zum Erzstift Salzburg gehörte, steht auf dem geräumigen Stadtplatz ein Gasthof zur Post, der eines der prächtigsten Wirtshausschilder zwischen Salzach und Isar hat. Das Nasenschild ist mehrmals in Büchern und Nachschlagewerken abgebildet, aber durchwegs fehlgedeutet worden. Die »Kunstdenkmale Bayerns« schreiben von einem »kleinen Modell einer Salzzille«. Dargestellt ist aber ein erzbischöflich-salzburgisches Leibschiff, darüber eine Weintraube, weil der Postwirt auch Weinwirt war, und darunter als »Hoheitszeichen« das Posthorn der salzburgischen und später königlichbayerischen Poststation. Ungeklärt ist die Bedeutung des horstenden Raubvogels. Sollte es wohl ein Adler sein? Der Adler war das Wappentier des aufgeklärten und österreichisch gesinnten Salzburger Fürsterzbischofs Hieronymus Graf Colloredo (~ 1732, t 1812), der 1772 der letzte Nachfolger des hl. Rupert als Landesfürst wurde und 1803 abdanken mußte. Der Schöpfer dieser hervorragenden Kunstschmiedearbeit dürfte wohl unter den bedeutenden Meistern der Bischofsstadt Salzburg zu suchen sein; aber auch in Tittmoning, das eine wichtige salzburgische Grenzveste gegen Bayern war und bereits 1234 befestigt und 1242 oppidum - Stadt - genannt wurde, waren stets tüchtige Künstler und Handwerker tätig. Das zeigen heute noch die im Inn-Salzach-Baustil errichteten Häuser mit ihren pastellfarbenen Fassaden, mit den Vorschußmauern und den dahinterliegenden Grabendächern.
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