Liebe/r
schau mal, was für ein Buch ich entdeckt habe!
Schöne Grüße
Geschichte und Geschichten eines berühmten Stadtviertels
Autor: Peters Karsten Verlag: Karin Wittmann Verlags-GmbH ISBN: B003OZJIHY () Erscheinung: 1982 Seiten: 214 |
Lieber Leser,
eine »Festschrift« mußte wohl her - wenn Schwabing, »Münchens schönste Tochter«, das vielgerühmte und vielgeschmähte Künstler- und Kneipen-Viertel nördlich des Siegestores, einen derart hohen Geburtstag feiert. Aber wir hätten es mit irgendeinem Stadtteil und nicht mit Schwabing zu tun, wenn ein solches Jubiläum lang geplant, genau vorbereitet und stink »normal« über die Bühne gehen würde.
Man hätte ja (eintausendeinhundertneunundneunzig) lahre Zeit gehabt, sich auf den großen Jubeltag einzustellen. Aber doch nicht in Schwabing! Hier gehen die Uhren .inders. Hier setzt man auf die Kunst der Improvisation -und die kennt ja keine Zeitprobleme.
So ist auch diese »Festschrift« unter enormem Zeitdruck entstanden. Als wir damit anfingen, hätten wir eigentlich schon fertig sein müssen. Deshalb kann diese vorliegende Publikation kein umfassendes Kompendium »Wahnmo-chings« sein. Sie wollte es auch gar nicht werden. Es sind vielmehr Beiträge von Autoren und Zeichnern, die hier in Schwabing leben oder doch eine starke Affinität zu Schwabing haben. Keine wissenschaftlich-theoretischen Abhandlungen, sondern ganz persönliche Schilderungen und Erinnerungen. Objektivität war nicht erwünscht.
Schwabing ist 1200 Jahre jung, hat Geschichte, hat Tradition. Der Blick zurück in die Vergangenheit findet sich in dieser »Festschrift« ebenso wie die Beschreibung der Gegenwart. Schwabing - Geschichte und Geschichten, gestern und heute.
Ein »trockener« Almanach »1200 Jahre Schwabing« ist - hoffentlich - weitgehend vermieden worden. So buntgemischt wie das Autoren-Team ist auch die Palette der Themen. Aber ich höre schon die mißmutigen Stimmen: Dieser Schreiber fehlt, jener berühmte Schwabinger wurde nicht erwähnt, dieser bemerkenswerte Aspekt nicht berücksichtigt. Sei's drum. Wir werden mit diesen Mängelrügen leben müssen.
Schwabinger sind bekanntlich Individualisten - auch die Autoren. Und so wie Schwabing! Grenzen nicht festgemauert, sondern fließend sind, gehen auch die Themen der Autoren oft über das gesteckteZiel hinaus, schweifen ab und begeben sich in Nachbars Garten. Das war nicht gewollt. Und so gibt es Wiederholungen oder Überschneidungen, die freilich ohnehin beim Thema »Schwabing« nicht zu vermeiden waren. Doch gerade die höchst subjektive Betrachtungein und desselben Gegenstandesdurch mehrere Personen, macht, so scheint mir, den Reiz dieser Broschüre aus.
Die Redaktion und der Karin Wittmann Verlag bedanken sich an dieser Stelle bei allen Mitarbeitern der »Festschrift« - nicht zuletzt bei Dieter Klama und der übrigen renommierten Karikaturisten-Garde Münchens, die eigens für »1200 Jahre Schwabing« Zeichnungen und Cartoons gestaltet haben.
Ein besonderer Dank gilt Victor Röder, der die Idee zu dieser »Festschrift« hatte und sie auch im Namen des Festausschusses herausgegeben hat. Ohne seine Phantasie, Vitalität und Energie wäre das, was nun gedruckt vor Ihnen liegt, nicht möglich gewesen.
Dieses Schwabing lebt. Und je nach Gusto mag man befinden, ob man Schwabing schön oder häßlich, fröhlich oder eher trist findet. Es wäre erfreulich, wenn diese »Festschrift« ein kleines Stück lebendiges Schwabing sein würde.
Mit Schwabing leben - das ist keine Drohung, sondern bleibt ein fröhlicher Trost für uns alle.
München, im Juni 1982
Karsten Peters
Ein Service von litera-bavarica