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Der Englische Garten

Bücher aus Bayern   Autor: Schattenhofer Michael
Verlag: Bayerische Vereinsbank
ISBN: 3820474471 ()
Erscheinung: 1989
Seiten: 64

ZUM GELEIT

Die Natur drückt sich
nur zufällig bildlich aus
die Kunst thut dies
mit Vorsatz.

Friedrich Ludwig von Sckell

Treffender als mit den Worten dieses berühmten Gartenarchitekten ließe sich der Unterschied zwischen dem von Sckell beschriebenen englischen Garten und dem Park des Barocks und Rokokos nicht formulieren. Denn in der Anlage des französischen Gartens, der streng auf Geschlossenheit hin konstruiert ist und damit das Vornehm-Artifizielle betont, herrscht gerade nicht die Natur, sondern Kunst als »Lehrmeisterin der Natur«! Die französische Gartenanlage ist eng mit der feudalen Adelsgesellschaft und ihrer Kultur verbunden: Die gezügelte Natur wird zum Spiegelbild eines überkommenen Lebensstils, der mit dem Sturm auf die Bastille ein jähes Ende nimmt.
Dieser politische Umbruch und das erwachte bürgerliche Selbstbewußtsein fanden ihren gesellschaftlichen Ausdruck auch in einer gewandelten Gartenphilosophie, die einen neuen Parktyp schuf: den sogenannten englischen Garten. Sein Wesen charakterisiert der Gartenarchitekt Sckell. Die Zufälligkeit der Natur wird zur obersten Gestaltungsmaxime dieser Anlagen. So mancher Park erhielt nach der Revolution ein neues Gesicht - oder wurde per fürstlichem Dekret als großzügige Geste für das Volk ins Leben gerufen, wie die Gründung des Englischen Gartens in München zeigt.
Heute ist unser geliebter Englischer Garten weit mehr als die grüne Lunge der Metropole München - er gilt als eines der Wahrzeichen der bayerischen Landeshauptstadt. Seit 1970 ist die Bayerische Vereinsbank mit ihren Verwaltungsgebäuden unmittelbarer Nachbar des Parks. Eine Nachbarschaft, die wir als besondere Verpflichtung empfinden. Wir sind deshalb bei der Planung im Tucherpark sensibel vorgegangen und haben bewußt keine Hochhausarchitektur geschaffen. Unsere Anlagen sind in die offene Parklandschaft integriert. Nicht, weil wir uns als Münchner »Verschönerungsverein« verstehen, um einen Terminus von Thomas Mann zu gebrauchen, sondern weil wir uns als traditionsreiche Bank für das Erscheinungsbild dieser Stadt verantwortlich fühlen.

Hubert Diehm
Mitglied des Vorstandes der Bayerischen Vereinsbank

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in Zusammenarbeit mit Gerhard Willhalm (stadtgeschichte-muenchen.de)


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