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Münchner Humor

Hundert


Bücher aus Bayern   Autor: Engl Josef Benedikt
Verlag: Kaut-Bullinger & Co.
ISBN: B001U9PRIA ()
Erscheinung: 1990
Seiten: 106

Hundert Zeichnungen und Witze von J. B. Engl

Joseph Benedikt Engl wurde am 02.07.1867 in Schallmoos bei Salzburg geboren. Die Mutter stammte aus dem Innviertel, der Vater war Altbayer, Lokomotiv-Heizer beide kgl. bayer. Staatseisenbahn. Aufgewachsen ist der Joseph Benedikt in München, die Schwanthaler Höh war die Heimat des Buben.

Schon in der Schule zeigte sich, dass der kleine Engl beim Zeichnem eine geschickte Hand hatte, der Volksschullehrer erkannte das Talent zum Künstler. Der Vater aber war mehr für eine Lehrzeit bei der Eisenbahn oder bei einem Malermeister . Schließlich schickte er seinen Buben doch zu einem Lithographen in die Lehre . Danach kamen zwei volle Jahre in der Lithografie-Anstalt und ab 18 65 die Kunstgewerbeschule . Um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, zeichnete und verkaufte Engl Münchner Stadtansichten und Reklamezeichnungen. Für die „ Kunstanstalt Schacherl “ in der Goethestraße modellierte er gipserne Reiseandenken, Bierkrüge zum Anhängen für Oktoberfestgäste , Frauentürme mit Maßkrugdeckel statt der Welschen Hauben, Münchner Typen mit versoffenen Gesichtern. Auch als Engel 1888 Mitarbeiter des Witzblatts „ Radfahrer-Humor “ wurde, war er auf den Nebenverdienst bei Schacherl angewiesen. Jetzt war der Weg zu den „Fliegenden Blättern “ nicht mehr weit , 1894 lieferte Engl seine erste Zeichnung für die berühmte Zeitschrift ab.

„Engls Lebensgeschichte zu schreiben, nicht schwieriger, als einen Mönch des 17. Jahrhunderts auszugraben“, schrieb 1958 der bayerische Historiker Benno Hubensteiner in seinem Buch der Zeichner Joseph Benedikt Engel “ .

Als der Verleger Albert Langen 1896 für seine neugegründete Zeitschrift „Simplizissimus“ Mitarbeiter suchte, hatte auf den „Fliegenden Blättern“ einige Zeichner abgeworben , z. B. wie Thomas Theodor Heine, Ferdinand von Reznicek und Joseph Benediktiner Engl.

Engls Stärke waren nicht die großformatige Zeichnungen, er fand seine unverkennbaren Stil erst, als er in den Anzeigenteil und in die „ Beiblätter “ des Simpel verband wurde, in der Ecke links oben fand er seinen Stammplatz und hier wurde er auch von seinen vielen Freunden gesucht.

Engls Bauern, die alle aus der Dachauer Gegend zu stammen scheinen, sind massive Mannsbilder. Den Münchner schildert er gern als gemütlichen Dreiquartelprivatier und verständnisvollen Biertrinker. Die „Creme“ der Münchner Vorstadt kannte er genau. Auch der Herr Pfarrer kam nicht ungeschoren davon .

Engl war nicht der Schafe Karikaturist wie z. B. die Th. Th. Heine oder der geniale Zeichner wie Rudolf Wilke, er war aber der geeignete Mann die „ bayerischen Belange“ im „Simplizissimus “ zu vertreten. Der Albert Langen-Verlag hat nicht nur die großformatigen Auswahlbände von Heine, Reznicek oder Thöny veröffentlicht, 1911 erschien, den Simpl-Format Engels entsprechend, das Bändchen „Münchner Humor“ mit hundert Zeichnungen und Witzen von J. B. Engl.

Während seiner Militärzeit wurde Engels von einem Pferdehuf so unglücklich am Oberschenkel getroffen, dass er nicht nur vorzeitig entlassen werden musste, die Beschwerden hielten an, der Fuß sollte amputiert werden. Engl aber weigerte sich. Am 25. August 1907 ist der Künstler, erst 40 Jahre alt, in München gestorben.

Ludwig Thoma schrieb in seinem Nachruf im „Simplizissimus“ am 9. September 1907 : „Vieles dürfen wir ihn nachrühmen: Behaglichen Humor, tiefgründige Kenntnis der Heimat, ein scharfes Auge für alle großen und kleinen Schwächen unserer altbayerischen Landsleut, Dazu echte Persönlichkeit...“.

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