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Bayerische Löwen, Polnische Adler

Auf gemeinsamen historischen Spuren


Bücher aus Bayern   Autor: Krasinska-Klaputh Nina
Verlag: Bayerische Landeszentrale für politische Bildung
ISBN: B004JX0HFW ()
Erscheinung: 2008
Seiten: 192

EINLEITUNG

Polnische Spuren in München zu suchen, mag zunächst einmal recht sonderbar klingen und Verwunderung hervorrufen. Dennoch sind solche Spuren zahlreich und sie beweisen, wie eng und vielfältig die bayerisch-polnischen Beziehungen waren und sind und wie weit sie zurückreichen. Das älteste Dokument ist ein mit einem Siegel versehener Brief des polnischen Fürsten Wladyslaw I. Herman an den Bischof von Bamberg aus dem 11. Jahrhundert. Spuren hinterließen polnische Königs- und Fürstentöchter, die Wittelsbacher heirateten. Manch wertvolles Stück, das sie im Brautschatz mitbrachten, können wir heute zum Beispiel in der Schatzkammer bewundern.

Die in der Volksfrömmigkeit sowohl in Bayern als auch in Polen tief verwurzelte Verehrung der Gottesmutter Maria bringt uns ebenfalls einander näher. Kurfürst Maximilian I. (1573-1657) betrachtete Maria als Patrona Bavariae, auch wenn dies formell kirchlicherseits erst 1916 anerkannt wurde. In Polen erklärte König Johann Kasimir 1656 die Jungfrau Maria zur Königin der Krone Polens als Dank für die Errettung Tschenstochaus und ganz Polens von der Schwedennot. Im Diözesanmuseum in Freising befindet sich eine Silberfigur des hl. Benno, die der König von Polen 1625 stiftete, um den Zusammenhalt der katholischen Fürsten im Dreißigjährigen Krieg zu dokumentieren.

In der Zeit der Renaissance übte die Universität Krakau eine starke Anziehungskraft aus und mancher junge Mann aus Bayern scheute den langen Weg nicht, um dort in die Geheimnisse der Wissenschaften eingeweiht zu werden. Im 19. Jahrhundert wiederum war die bayerische Kunstakademie ein Magnet, der junge Künstler anzog. Über 400 Maler aus Polen weilten mehr oder weniger lang in München. Es waren aber nicht nur Maler, die sich gern in München aufhielten - nicht wenige polnische Schriftsteller lebten und leben in München. Wir finden aber auch vielfältige Spuren jüngeren Datums. So scheinen sich beispielsweise im Olympiapark im Hain der Nationen die beiden aus Polen zur Erinnerung an die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1972 eingeführten Lärchen sehr wohl zu fühlen. An den Gedenktafeln beim Olympiastadion, auf denen die Namen aller Athleten verewigt sind, die während der Spiele individuell oder als Mannschaft Goldmedaillen errungen haben, werden 20 polnische Sportler geehrt. Liebhaber naiver Kunst können im Alten Schloss Schleißheim über hundert Werke polnischer Künstler bewundern. In der Oettingenstraße am Englischen Garten wirkte über 40 Jahre lang der Sender Radio Freies Europa, in dem zahlreiche polnische Journalisten tätig waren. Eine Gedenktafel vor dem Eingang zu dem jetzt von der Universität genutzten Gebäude erinnert daran. Die Bandbreite der Spuren ist also groß und mannigfaltig.

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in Zusammenarbeit mit Gerhard Willhalm (stadtgeschichte-muenchen.de)


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