Prall gefüllt mit Fakten zu den in Vilsbiburg geborenen Männern im geistlichen Stande sowie angereichert mit einer Vielzahl an Abbildungen präsentiert der Lokalhistoriker Peter Käser ein neues Heimatbuch. Gut untersucht sind die Persönlichkeiten, welche schon vor Jahrhunderten das Bischofsamt bekleideten oder als Äbte den Klöstern vorstanden. Ihre herrschaftlichen Grabdenkmäler sind teils heute noch vorhanden.
Der Zeitrahmen beginnt bei Friedrich I. von Vilsbiburg, der von 1418 bis 1436 als Abt des Klosters St. Veit wirkte. Diese Benediktinerabtei, oberhalb des Ortes Neumarkt a. d. Rott gelegen, betreute die Pfarrei Vilsbiburg seit der Übereignung durch Herzog Friedrich I. von Landshut im Jahr 1372. Es folgten gute und fruchtbare Jahrhunderte, sowohl für das Kloster, in dem die Außenstelle an der Vils gern als „schöne Rachel“ bezeichnet wurde, als auch für Vilsbiburg, wo ein neues Gotteshaus und ein prächtiger barocker Pfarrhof entstehen sollten. Als weiteren herausragenden Geistlichen beschreibt der Autor den in Vilsbiburg geborenen Caspar Westendorfer. Der Priester war zur Zeit der prachtvollen Landshuter Hochzeit 1475 Pfarrherr in der dortigen Kirche St. Jodok und zudem Mitglied des herzoglichen Rates. Sein Name bleibt jedoch vor allem dadurch dauerhaft in Erinnerung, dass er im Jahr 1476 die Urkunde zur Gründung der Heilig-Geist-Spitalstiftung in Vilsbiburg ausfertigte. In deren mächtigem Gebäude unmittelbar neben dem Stadttor ist heute das überregional bekannte Heimatmuseum untergebracht. Die Stiftung selbst überstand zahlreiche Kriegs- und Notzeiten und betreibt heute ein Wohnheim für ältere Menschen.
Nicht vergessen in Käsers Dokumentation ist auch Stephan von Seyboltsdorf, der aus einer Hofmark im Stadtgebiet von Vilsbiburg stammte und sich im Jahr 1612 gegen seinen Widersacher Fürst Ferdinand von Wittelsbach durchsetzen musste, um Bischof von Freising zu werden. Obwohl ihm nur sechs Jahre auf dem Stuhl des heiligen Korbinian vergönnt waren, hinterließ Stephan bei der Um- und Neugestaltung des Domes deutliche Spuren.
In der Jetztzeit angelangt, stellt Käser schließlich Martin Priller – 1967 in Vilsbiburg geboren und 1993 zum Priester geweiht – vor. Über Wirkungsstätten in Regensburg und Waldsassen kam Priller schließlich an das Regensburger Priesterseminar, dem er heute als Regens vorsteht.
Peter Käsers 370 Seiten starkes Buch wurde nicht herkömmlich gedruckt, sondern steht als kostenfreie Online-Publikation im pdf-Format zur Verfügung. So können Interessierte das Werk anklicken, darin lesen oder auch Teile davon auf ihrem eigenen Computer speichern. Der Autor beschreitet damit einen Weg, der immer größere Bedeutung für geschichtswissenschaftliche Veröffentlichungen erlangt, ebenso wie auch Archive ihre Aktivitäten zunehmend in Internet-Portale verlegen, damit von zu Hause aus in den Quellen recherchiert werden kann. So ist dem nunmehr siebten, für jedermann leicht zugänglichen Werk von Peter Käser zu wünschen, dass es zahlreiche Nutzer findet. Auf der Webseite des Heimatmuseums Vilsbiburg (www.museum-vilsbiburg.de) führt ein direkter Link zum Buch.
Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.