Agrarmodernisierung und europäische Integration - Gerhardt Raphael
 

Publikationen

Agrarmodernisierung und europäische Integration

Das bayerische Landwirtschaftsministerium als politischer Akteur 1945-1975

Autor Gerhardt Raphael
Verlag C.H. Beck Verlag
Reihe Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte (Nr. 173)
Seiten 597
Gattung Historisches Sachbuch
Themenbereich Historisches
Epoche Ab 1945
Suchbegriff Landwirtschaftministerium
ISBN | EAN 3406107893 | 9783406107894
Bibliotheksbestand BV045905856 Bayerische Staatsbibliothek
ErschienenOktober 2019

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Die Agrarpolitik war eines der dynamischsten Politikfelder der ersten drei Jahrzehnte nach 1945, als der Wandel Bayerns vom Agrar- zum Industrie- und Dienstleistungsstaat zum Abschluss kam. Mit dem Beginn der europäischen Integration auf dem Agrarsektor veränderten sich die Ausgangs­bedingungen für die Agrarpolitik ab Anfang der 1960er Jahre nachhaltig. Während die Komplexität des Politikfelds zunahm und Zuständigkeiten verlagert wurden, eröffneten sich gerade für die Länder neue Wirkungsfelder. Der Autor nimmt das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit seiner Verwaltung als politischen Akteur in den Blick. Auf einer breiten Quellengrundlage werden Kräfteverhältnisse, Leitvorstellungen, Netzwerke und Handlungsspielräume des Ministeriums in der Landespolitik, aber auch auf Bundes- und europäischer Ebene analysiert.

A   Einleitung
      I.    Fragestellung und Methode.
      II.   Forschungsstand und Quellenlage
            1. Forschungsstand zur Verwaltungs- und Institutionengeschichte
            2. Quellenlage

B   Rahmenbedingungen und Akteure bayerischer Agrarpolitik
      I.    Agrarland Bayern? — Die Bedeutung der Landwirtschaft in Wirtschaft und Gesellschaft
            1. Eckdaten des landwirtschaftlichen Strukturwandels 1945-1975
            2. Zwischen Modernisierung und Musealisierung:
                Die Landwirtschaft im gesellschaftlichen Diskurs
      II.   Akteure der bayerischen Agrarpolitik
      III.  Haushalt und Personal des Ministeriums

C   Wiederaufbau und Konsolidierung im Zeichen der ErnährungsSicherung 1945-1955
      I.    Vorgeschichte und Gründung des Ministeriums
            1. Das erste Ministerium für Landwirtschaft 1919—1932 und die Agrarverwaltung während der NS-Zeit.
            2. Vom Amt für Ernährung und Landwirtschaft zum eigenen Ressort
      II.   Ein Ministerium im Ministerium: Die Angliederung der Ministerialforstabteilung 1946
            1. Ein Sieg mit Zugeständnissen: Die Angliederung 1946
            2. Die Folgen der Parallelorganisation
      III.  Das Primat der ErnährungsSicherung: Von der Zwangsbewirtschaftung zu den Bundesmarktordnungen
            1. Die Fortführung der Reichsnährstandsverwaltung in der Zwangswirtschaft 1945-1950
            2. Wilhelm Niklas und der Weg zur Bundesagrarpolitik
      IV.  Die Personalpolitik zwischen alten Eliten, Entnazifizierung und Integrationsbemühungen
            1. Der Umgang mit dem Nationalsozialismus in der Personalpolitik: Nebeneinander von Parteimitgliedern
                 und NS-Opfern
            2. Von Reichsnährstandsbeamten und Quereinsteigern zum Laufbahnprinzip: Die Zusammensetzung
                der leitenden Beamtenschaft
     V.    Jedem Landkreis sein Amt: Der Ausbau der Landwirtschaftsverwaltung
            1. Ausbau der Landwirtschaftsämter und -schulen unter Alois Schlögl und Joseph Baumgartner
            2. Amerikanisches Vorbild und bürokratische Vorbehalte: Der Erweiterte Beratungsdienst.
      VI.  Zwischenfazit

D   Die Modernisierung der bayerischen Landwirtschaft und das Ziel der Wettbewerbsfähigkeit 1956—1967
      I.    Das Landwirtschaftsgesetz 1955 und die Frage „Gibt es eine bayerische Agrarpolitik?“
            1. Kompetenzverlust oder Machtgewinn? Landwirtschaftsgesetz und „Grüne Pläne“.
            2. Bayerische Initiativen für die Landwirtschaft in Berggebieten
      II.   Die Römischen Verträge 1957 und das Paradigma der Produktivität
            1. Spekulation und Optimismus: Die Rezeption der Römischen Verträge in Bayern
            2. Ein Verfechter des Produktivitätsparadigmas: Ludwig Dürrwaechter
            3. Die Flurbereinigung als Ausdruck technokratischen Machbarkeitsdenkens

     III.   Der Behördenapparat zwischen Professionalisierung und Stagnation.
            1. Verwaltungsvereinfachung: Der Umgang des Ministeriums mit einem Dauerthema
            2. Die Landwirtschaftsverwaltung: Konzentration und Reformstau

     IV.   Der „bäuerliche Familienbetrieb“ zwischen unternehmerischem Leitbild und konservativem
            Gesellschaftsmodell.

     V.    Zwischenfazit

E   Der „Bayerische Weg“ und die Agrarpolitik der Europäischen Gemeinschaften 1968—1975
      I.    Das Ministerium und die Agrarstrukturpolitik der EWG: Aufbau von Kommunikationskanälen und 
            informelle Kontakte
            1. Schaltstellen der Europapolitik des Ministeriums: Der Bevollmächtigte Bayerns beim Bund und
                das EWG-Grundsatzreferat
            2. Die Europäische Kommission lernt Bayern kennen: Der Beginn der Strukturförderung 1965
     II.    Die Opposition wird offiziell: Reaktionen auf den Mansholt-Plan
            1. Möglichkeiten und Grenzen informeller Kontakte: Die Einladung Mansholts nach Bayern 1968
            2. Die Debatte um den Mansholt-Plan im landes- und bundespolitischen Kontext
            3. Die Väter des „Bayerischen Weges“: Erich Geiersberger und Wolfgang von Trotha
     III.   Das Gesetz zur Förderung der bayerischen Landwirtschaft 1970
            1. Ein überflüssiges Gesetz? Das Scheitern der Verhandlungen unter Alois Hundhammer 1965-1968
            2. Abschluss der Verhandlungen und Verabschiedung des Gesetzes unter Hans Eisenmann 1969-1970
            3. Symbolpolitik für die Bauern oder ein Gesetz für die Verwaltung?
     IV.   Ideologisierung, Generationenwechsel und Reformen: Das Ministerium an der Wende zu den
            1970erJahren
            1. Der Ton verschärft sich: Die Folgen des Regierungswechsels in Bonn 1969
            2. Reorganisation und Personalpolitik im Ministerium unter Hans Eisenmann
     V.    Paradigmenwechsel in der Agrarpolitik: Der Begriff „Kulturlandschaft“ und die Auseinandersetzung
            mit dem Umweltministerium
            1. Agrarpolitik als Gesellschaftspolitik: Zuständigkeitsanspruch für den gesamten ländlichen Raum
            2. Landschaftspflege und Umweltschutz: Die konfrontative Abgrenzung zum Staatsministerium für
                Landesentwicklung und Umweltfragen
     VI.  Erfolgsmodell „Bayerischer Weg“? Reaktionen in Bayern, Bonn und Brüssel
           1. Bayern: Politischer Erfolg und Umsetzungsschwierigkeiten
           2. Bonn: Bayern als politischer Gegner, aber stilles Vorbild.
           3. Brüssel: Anerkennung des Bayerischen Weges im EG-Bergbauernprogramm 1975?
     VII. Zwischenfazit

F   Zu Organisationskultur und Selbstverständnis eines Fachministeriums.
     I.    Nach innen: Das Verhältnis der Fachbereiche Landwirtschaft, Flurbereinigung und Forsten
     II.   Nach außen: Expertenkultur und Staatsbewusstsein für den Erhalt von Handlungsspielräumen
     III.  Von außen: Blicke auf das Ministerium

G  Zusammenfassung.
     I. Die Landwirtschaft in der bayerischen Politik 1945—1975: Zwischen Modernisierungsstreben und
         konservativer Gesellschaftspolitik
     II. Das bayerische Landwirtschaftsministerium alspolitischer Akteur

Anhang: Biogramme der Staatsminister, Staatssekretäre und leitenden Beamten 1945—1975 
     Staatsminister
     Staatssekretäre
     Ministerialdirektoren/Staatsräte
     Abteilungsleiter und Ministerialdirigenten
     Unterabteilungsleiter

 Abkürzungen

Quellen- und Literaturverzeichnis
     I.    Ungedruckte Quellen
     II.   Zeitungen, Mitteilungsblätter, Blattsammlungen
     III.  Gedruckte Quellen und Literatur
     IV.  Internetdokumente

Personenregister
Ortsregister

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