Kunst und Memoria - Denk Claudia, Ziesemer John
 

Publikationen

Kunst und Memoria

Der Alte Südliche Friedhof in München

Autor Denk ClaudiaZiesemer John
Verlag Deutscher Kunstverlag
Seiten 560
Regierungsbezirk Oberbayern
Suchbegriff Alter Südfriedhof
Buchart Broschüre
ISBN 3422072276
Erschienen2014 (München)

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Der Alte Südliche Friedhof in München zählte in seiner Zeit zu den wichtigsten Zentralfriedhöfen Europas. Hier gingen im 19. Jahrhundert Kunst und Totengedächtnis eine ein- malige Symbiose ein. Viele der bedeutendsten Künstler dieser Zeit wie die Architekten Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze, die Bildhauer Ludwig von Schwanthaler und Adolf von Hildebrand sowie die Erzgießer Johann Baptist Stigimaier und Ferdinand von Miller d.Ä. waren auf ihm tätig. Seine Sonderstellung ergibt sich vor allem daraus, dass sowohl seine Architektur als auch viele herausragende (Künstler-)Grabmäler von den hohen Ansprüchen König Ludwigs I. geprägt wurden. Über seine Funktion als bloßer Bestattungsort hinaus besaß der Friedhof in seiner Blütezeit eine eminent identitätsstiftende Bedeutung für Königreich und Stadt. Schon bald erlangte er den Rang eines königlichen Gedächtnispro- jekts und eines Museums monumentaler Skulptur.

Die Autoren legen mit ihrem Buch die erste umfassende Darstellung dieses Friedhofs vor. Anhand umfangreichen Bild- und Quellenmaterials gelingt es ihnen, die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Anlage zu rekonstruieren. Die hohe künstlerische Qualität des ursprünglichen Bestands und die damalige politische Aktualität dieses ersten öffentlichen Gedenkorts in München wer- den so wieder erfahrbar. Der Katalogteil widmet sich in vertiefenden Einzelanalysen den bedeutendsten erhaltenen Grabstätten. Mithilfe eines Bündels unterschiedlicher Blickwinkel werden die Grabmäler in die zentralen ästhetischen und memorialen Debatten ihrer Zeit gestellt. In den Fokus tritt so etwa ihre komplexe Medialiät ebenso wie ihre zwischen privatem Monument und öffentlichem Denkmal fluktuierende Funktionalität. Wiederentdeckte bzw. neubewertete Meisterwerke der Sepulkralkunst im 19. Jahrhundert aus Bronze und Stein bezeugen den einstigen Ruhm Münchens als Kunst- und Wis- senschaftsstadt. Der ehemalige Zentralfriedhof war und ist heute noch ein Ort der Künste und zugleich letzte Ruhestätte berühmter Gelehrter von Joseph von Fraunhofer über Friedrich Wilhelm von Thiersch bis Justus von Liebig.

Claudia Denk Kunsthistorikerin und Lehrbeauftragte der TU München. Neben der Sepulkralkultur forscht und publiziert sie zu Künstlerinszenierungen, Liebessemantik und Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts. John Ziesemer Kunsthistoriker und wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Nationalkomitee von ICOMOS. Forscht über Kunst und Architektur des 19. Jahrhunderts.

GELEITWORT
Dr. h.c. Ferdinand Schmid und S.K.H. Herzog Max in Bayern
Vorstand der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung

VORWORTE
Dr. Renate Eikelmann, Generaldirektorin des Bayerischen Nationalmuseums
Dr. Michael Stephan, Leiter des Stadtarchivs München

DANK DER AUTOREN

EINE KURZE ANTHOLOGIE
ZEITGENÖSSISCHE BLICKE AUF DEN FRIEDHOF

  • Aus der Sicht der »Anderen« ...
    • ... des Fremden in München 1807
    • ... der englischen Kunststudentin und Literatin Anna Mary Howitt 1850
  • Aus der Sicht der Münchner...
    • ... im Kunst- und Gewerb-Blatt des Polytechnischen Vereins1818
    • ... des Stadtchronisten Ulrich von Destouches 1836
    • ... des Sekretärs der Akademie der Bildenden Künste Rudolph Marggraff 1846
    • ... des Münchner Bankierssohns, »Scharfrichters« und Mitarbeiters des Simplicissimus Josef Ruederer um 1900

EINFÜHRUNG

  • Claudia Denk • John Ziesemer
  • Der Stellenwert des Friedhofs aus deutscher und europäischer Perspektive
  • Die Kriegszerstörungen und ihre Folgen - vom Wiederaufbau zum Denkmal
  • Zum Forschungsprojekt
    • Forschungsstand
    • Methodischer Ansatz und Aufbau des Buchs
    • Auswahlkriterien des Katalogs
    • Quellen
    • Datierungs- und Zuschreibungsfragen 36

ZUR GESCHICHTE DES FRIEDHOFS
VOM »FERTEREN« GOTTESACKER ZU MÜNCHENS ZENTRALFRIEDHOF

  • Claudia Denk • John Ziesemer
  • Die Anfänge als Entlastungsfriedhof vor den Toren der Stadt
  • Das innerstädtische Bestattungsverbot von 1788 und die Einrichtung eines »allgemeinen Gottesackers«
    • Von der kirchlichen in die staatliche Verwaltung
    • Erste finanzielle Konflikte zwischen Staat und Stadt
  • Der neue Zentralfriedhof zwischen staatlicher Initiative und städtischer Verwaltung - die erste große Erweiterung ab 1817
    • Von der staatlichen in die städtische Verwaltung - die Leichenbeerdigungsanstalt
    • Der Friedhof als königliche Bauaufgabe 
    • Reaktionen in der Bevölkerung auf »Umzug« und Neuplanungen
  • Die Erbauung des Campo Santo Ludwigs I.
    • Die Cholera-Epidemie von 1836 und erste Planungen - Verlegung oder Erweiterung?
    • Kräftemessen zwischen Stadt und König - wer übernimmt die Kosten?
  • Vom Status des altehrwürdigen Beisetzungsorts zur allmählichen Auflassung
  • Rechtliche und finanzielle Grundlagen der Grabmalsetzung
    • Grabstellenerwerb und Gebührenstaffelung
    • Familiengräber und Deszendentenregelung
    • Auftrags- und Genehmigungsverfahren für die Errichtung der Grabmäler
  • Die Würdigung des Friedhofs in der frühen Literatur

ZUR PLANUNGS- UND BAUGESCHICHTE IM 19.JAHRHUNDERT
John Ziesemer

  • Der Friedhof als Planungsaufgabe im Klassizismus
  • Gustav Vorherrs Friedhofsentwurf
    • ... als Bestandteil des Stadtentwicklungskonzepts unter Max I.Joseph
    • »Zweckmäßigkeit und Oeconomie, Ordnung und Symmetrie« - Vorherrs Generalplan als Reflex aktueller französischer Architektureinflüsse
    • »Ein angenehmes, gartenähnliches Aussehen« - gärtnerische Konzepte unter dem Einfluss Sckells und die Grenzen ihrer Realisierung
  • Ludwig I., Friedrich von Gärtner und die Idee eines italienischen Campo Santo für München 
    • Vorbilder
    • Gärtners Umgang mit dem älteren Baubestand
  • Ergänzungsplanungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts
  • Die Planungen Vorherrs und Gärtners - »Vorbild für alle deutschen Gemeinden«?
  • Leitlinien beim Wiederaufbau unter Hans Döllgast

KUNST UND MEMORIA
DIE KUNSTSTADT MÜNCHEN UND IHR ZENTRALFRIEDHOF
Claudia Denk

DENKMAL ODER KUNSTWERK? - DIE GRABMÄLER AUS DER PERSPEKTIVE IHRER FUNKTIONEN

  • Das Grabmal als Denkmal
    • Das Bildnis als »das schönste Denkmal«
    • »Porträt-Statuen auf die Gräber!«
  • Ein Denkmal als Grabmal - der »Weihbrunnkessel« für die Oberländer Bauern
    • Zur Planung des Denkmals - Ort, Form, Stil und Material 1822-1831
    • Ludwigs »Weihbrunn« als Staatseigentum und vaterländisches Denkmal
  • Das Grabmal als Kunstwerk
    • Der »schöne Tod« in München - Westenrieder, Mannlich und Franz Jakob Schwanthaler
    • Bertel Thorvaldsen und die Münchner Sepulkralkunst
    • »Sie schläft nur...«- das Doppelgrabmal für Johann Christian und Caroline von Mannlich

DIE MÜNCHNER RUHMESHALLE UNTER DEN ALTEN ARKADEN - EIN ERSTER ÖFFENTLICHER GEDENKORT FÜR DIE BAYERISCHE HAUPTSTADT

  • Die Ruhmeshalle als »würdiger Tempel dankbaren Andenkens und bleibenden Nachruhmes«
    • Die Ehrenbüsten und Münchens neuer Ruf als Kunst- und Wissenschaftsstadt
    • Königlich, städtisch, bürgerlich?
  • Die Alten Arkaden aus residenz- und hauptstädtischer Perspektive
    • Ein »edler« Bestattungsplatz für die »ersten Familien des Staates«
    • Wirtschaftsbürgerliche Nobilitierung und sepulkraler Aristokratismus
  • Die Alten Arkaden aus stadtgemeindlicher Perspektive - die städtischen Ehrengrabmäler
    • ​Fraunhofers Ehrengrabmal und das »Dreigestirn« des weltberühmten Optischen Instituts
    • Das Ehrengrabmal des »vaterländischen Geschichtsschreibers« Lorenz Westenrieder
  • Die Bürgermeistergrabmäler von Mittermayr bis Widenmayer als Gemeindedenkmäler
    • Städtische Ehrengrabmäler für die verdienten Bürgermeister Mittermayr und Teng
    • Zwei Präzedenzfälle und ihre Folgen - die Bürgermeistergrabmäler von Bauer, Steinsdorf und Widenmayer unter den Neuen Arkaden

DER CAMPO SANTO LUDWIGS I. ALS KÖNIGLICHES GEDÄCHTNISPROJEKT UND »ERNSTES MUSEUM
MONUMENTALER KUNST«

  • Die Neuen Arkaden ein neues Pantheon? - die Grabmäler von Gärtner, Schwanthaler und Klenze 
    • Herrscher- und Künstlermemoria in einem - Ludwigs Ehrengräber für Gärtner und Schwanthaler
    • Gärtner und Klenze - ein Architektenwettstreit post mortem
    • Die Künstlergrabmäler zwischen Gruppenidentität und individuellem Ruhmesanspruch
  • Vom königlichen Gedächtnisprojekt zum Ort wirtschaftsbürgerlicher Repräsentation
    • Ein Wettstreit mit anderen Mitteln - die opulenten Grabmäler der Bierbarone Pschorr und Sedlmayr 
    • Ein Resümee- Josef Ruederers »Grab des Herrn Schefbeck«

»EDLE MONUMENTE« FÜR DEN NEUEN ZENTRALFRIEDHOF
DAS GRABMAL ZWISCHEN VORLAGENWERK UND KÜNSTLERENTWURF
Claudia Denk • John Ziesemer

  • Münchner Vorlagenwerke »zur allgemeinen Geschmacks=Veredelung«
  • Der individualisierte Künstlerentwurf im Klassizismus
    • Entwürfe von Klenze und Gärtner
    • Entwürfe von Ludwig von Schwanthaler und Eduard Metzger
  • Gebaute Privilegien - Grabkapellen von Ohlmüller, Metivier und Zenetti
  • Die Wiederentdeckung des »christlichen« Grabmals
    • Künstlerentwürfe der Neugotik - Entres, Sickinger und Foltz
    • Wandgemälde der Spätnazarener-Schraudolph und Seibertz

BUNTE GRABMÄLER FÜR GRIECHISCHE HELDEN
DER STREIT UM DIE ANTIKE FARBIGKEIT UND SEINE AUSWIRKUNGEN AUF DIE MÜNCHNER SEPULKRALKUNST
Claudia Denk ■ Stefan Simon • John Ziesemer

  • Weiß oder farbig? - Monochromie und Polychromie im Klassizismus
  • Neugriechische Helden - (alt-)griechische Grabmäler
    • Elias Mauromichalis - ein griechischer Freiheitskämpfer
    • Leonidas auf dem Münchner Gottesacker
    • Der Philhellene, Politiker und Künstler Carl von Heideck
  • Die Griechengrabmäler unter dem Mikroskop - Rot und Blau, Zinnober und Cobalt
  • Farbiges Mittelalter - farbige neugotische Grabmäler
  • Flüchtige Farbe

DIE ÄSTHETIK DER (GRAB-)STEINE
GESTEINSMODEN UND GESTEINSPOLYCHROMIE
Claudia Denk ■ John Ziesemer

  • (Grab-)Gesteine zwischen Tradition und Innovation
  • Zwei Fallbeispiele - Gesteine und ihre Semantisierung im Rahmen familienpolitischer Grabmalstrategien
    • Roter Knollenkalk und Tegernseer Kalkstein - Gesteine in retrospektiver Verwendung
    • Blütenweißer Marmor - christliche Unbeflecktheit
  • Hart und bunt - neue Gesteine im Dienst einer dauerhaften Memoria

ERZ VERSUS STEIN
BRONZE ALS ERFOLGREICHES »MEMORIALMEDIUM«
Claudia Denk • John Ziesemer

  • Die Gusseisenmode des frühen 19. Jahrhunderts
    • Klassizistische Stelen und Sarkophage
    • Zurück zum Schmiedeeisen
  • Die Sepulkralkunst als wichtiger Produktionszweig der Königlichen Erzgießerei
    • Johann Baptist Stiglmaier und die bronzene Grabplastik
    • Ferdinand von Miller d.Ä. und die Porträtbüste in Bronze und Zink
    • Eine gusstechnische Meisterleistung - der monumentale Kruzifixus des Campo Santo
    • Die Fortentwicklung der Königlichen Erzgießerei unter der jüngeren Generation
    • Der Verlust ihrer Monopolstellung auf dem Friedhof
    • Die serielle Produktion von Grabfiguren

RESTAURIEREN UND STUDIEREN
DAS GRABMAL DES WEINGASTGEBERS FRANZ ALBERT D.Ä.
Michael Pfanner

KATALOG
DER AUSGEWÄHLTEN GRABSTÄTTEN
ALTER TEIL

  • STEPHANSKIRCHE
  • MAUER RECHTS
  • MAUER LINKS
  • ALTE ARKADEN
  • GRABFELDER 1-14
  • GRABFELDER 15-26

NEUER TEIL •  CAMPO SANTO

  • NEUE ARKADEN
  • GRABFELDER 27-42

KÜNSTLERBIOGRAPHIEN MIT WERKVERZEICHNISSEN
DIE FÜR DEN ALTEN SÜDLICHEN FRIEDHOF TÄTIGEN ARCHITEKTEN, BILDHAUER, GIESSER, MALER UND STEINMETZEN
Claudia Denk • John Ziesemer

ANHANG

  • QUELLEN IN AUSWAHL
    • Auflösung der innerstädtischen Bestattungsplätze
    • Architektur und Ausgestaltung
    • Grabmal als Denkmal
    • Auftragsvergabe für Grabmäler 
    • Konflikt der Zuständigkeit zwischen Steinmetzen und Bildhauern
    • Gräberordnungen von 1819 und 1874/1883

LITERATUR
VERZEICHNIS DER QUELLEN IN DEN ARCHIVEN UND SAMMLUNGEN
VERZEICHNIS DER IM BUCH GENANNTEN
PERSONEN UND GRABSTÄTTEN
ABBILDUNGSNACHWEIS
IMPRESSUM

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