Autor | Lachner Corbinian J. |
Verlag | Hugendubel Heinrich GmbH |
Seiten | 143 |
Suchbegriff | Rathaus, Glockenspiel |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 3880340226 |
Erschienen | 1978 |
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Kopf hoch am Marienplatz
Zwei Dinge sind es, die den besonderen Reiz der von so vielen geliebten Münchnerstadt ausmachen: der Bürgersinn für althergebrachte Einrichtungen, also ein ungebrochenes Verhältnis zur Tradition, und dazu ein spielerisch-musischer Geist, eine vom Musischen durchsetzte Lebensatmosphäre.
Bei aller Weltoffenheit und Schau nach vorne hängt der Münchner am Überlieferten. Das hat schon der bekannte Münchner Geschichtsschreiber Lorenz Westenrieder um 1800 festgestellt, wenn er meint, daß die Bayern »mit Wärme und edler Unbeugsamkeit an jeder Einrichtung von altem Herkommen hangen«. So hat die Isarmetropole im Laufe der Jahrhunderte viele Werte an sich gezogen, die auch heute noch lebendig sind und von denen man am liebsten annehmen möchte, sie wären schon immer dagewesen. — Und was auf musischem Feld dem einen vielleicht doppelgesichtig, ja widerspruchsvoll dünken mag, erscheint dem anderen als Versuch der Synthese; der Versuch nämlich, die große und kleine Kunst und Kultur gleichermaßen hochleben zu lassen.
In Münchens Gegenwart lebt viel Historie, auch außerhalb der vielen Museen. Wer da etwa den mittelalterlich anheimelnden Marienplatz betritt, spürt ringsum den alten Bezug, auch wenn nun manches nicht so alt ist, wie es zunächst aussieht. Und wer da einmal etwas mehr von der spezifischen Münchner Art zu leben und zu denken wissen und erspüren will, wer näher und tiefer in das Wesen und in den Charakter der »minkernen Stadt« (Carl Orff) eindringen möchte, muß sich nur an jenen volkstümlichen Kulturinstitutionen orientieren, wie sie für alle da sind. Sie lassen die Erinnerung an die Geschichte und an das Brauchtum nicht verkommen und illustrieren gleichsam die bis heute lebendig gebliebene Solidarität einer im guten Sinne bürgerlich gebliebenen Stadt.