Max ist fünf Jahre alt und lebt mit seiner Oma Erna, dem Opa Alfred und seiner Schwester Kati in Stephanskirchen in der Nähe des Chiemsees. Mit zum Hausstand gehören der schwarz-weiße Kater Gerhard und eine Reihe von Hühnern, die nach europäischen Royals benannt sind (… dass der gehässige Hahn Donald heißt, ist nur ein Bonmot am Rande). Diese idyllische Lebensgemeinschaft ist der Rahmen für 25 Lausbubengeschichten, die die ehemalige Realschullehrerin Rosi Hagenreiner aus Amerang in ihrem Erstlingswerk „Max, zefix!“ veröffentlicht hat. Recht bullerbümäßig geht es da zu, wenn Max das Auto seines Opas rückwärts in den Keller fährt, auf Herrenchiemsee das Himmelbett von König Ludwig auf die Qualität der Matratze testet oder mit seiner etwas ungeliebten Patentante Hilde Bildungsausflüge machen muss. Die ganze Familie und auch die dörflich-heimelige Nachbarschaft scheinen mehr als tollpatschig zu sein, was zu zahlreichen kleinen und größeren Katastrophen führt: Da muss der Christbaum an die Wand genagelt werden, weil er an Heiligabend mehrfach umfällt, das Weihwasser in der Kirche muss dafür herhalten, Hühnerdreck vom Max abzuwaschen und zu guter Letzt werden Max und sein Opa von der neugierigen Nachbarin Frau Hupf beobachtet, wie sie ihren mehr als verunglückten Pfannkuchenteig verschwörerisch im Garten vergraben. Und die Nachbarin schickt die Fotos auch noch gnadenlos der krankheitshalber ans Sofa gefesselten Oma aufs Handy!
Ganz entzückend lesen sich Hagenreiners kurze, gutenachtgeschichtentaugliche Kapitel, in denen man sich irgendwo zwischen Ludwig Thoma und Astrid Lindgren wiederfindet. Als Inspirationsquelle diente der Autorin der fünfjährige Sohn ihrer Nichte. Und wenn man dem Nachwort glaubt, sind wohl nicht alle im Buch erzählten Geschichten wirklich erfunden. … Als moderner, erwachsener Leser ist man hin- und hergerissen zwischen einem Schmunzeln über die oberbayerische Dorfidylle und ihrer verschrobenen Belegschaft einerseits und einer hochgezogenen Augenbraue über das allzu malerisch-stereotypische Setting mit wunderlichen Tanten, Pfarrern in der Geisterbahn und grantelnden Kartlspezln vom Opa andererseits. Aber was soll’s, vielleicht braucht es auch mal wieder Geschichten, in denen trotz Kickboards und Smartphones die ach-so-gute alte Zeit durchscheint. Hervorragend geeignet ist das Buch daher für Vorlesestunden mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter, denn genau daraus sind sie entstanden. Eine Vorlesepatenschaft für Grundschüler ließ Rosi Hagenreiner die bereits geschriebenen Manuskripte aus der Schreibtischschublade hervorholen; auf Initiative ihrer Tochter, einer Lehrerin, folgte dann die Veröffentlichung im Volk Verlag. Ergänzt werden die Geschichten durch die detailreichen Graphiken von Daniela Grabner, in denen die Figuren und ihre Missgeschicke lebendig werden. Einfach nur lesen und lachen, das muss in Zeiten von Corona-Krise und Ausgangsbeschränkungen erlaubt sein.
Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.