Der Naturraum Bayerischer Wald - Hauner Ulrich, Lehrberger Gerhard, Brugger Matthias
 

Publikationen

Der Naturraum Bayerischer Wald

Šumava in den Eiszeiten

Autor Hauner UlrichLehrberger GerhardBrugger Matthias
Verlag Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Seiten 132
Ort Bayerischer Wald
Regierungsbezirk Niederbayern
Suchbegriff Gold
ISBN | EAN 9783930977406 | 9783930977406

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Eeine erweiterte Interpretation der pleistozänen Vereisungszentren auf der Basis digitaler Geländemodelle unter Einbeziehung von Spuren des historischen Goldbergbaus

VORWORT

ZUSAMMENFASSUNG/SUMMARY/SOUHRN 

  1. FORTSCHRITTE DER GEOWISSENSCHAFTLICHEN ERFORSCHUNG
    1. Geographische und geologische Untersuchungen
    2. Morphologische Kartierung mit LiDAR-Daten
  2. GLAZIALE, NIVALE, PERIGLAZIALE UND FLUVIOGLAZIALE FAZIES 
    1. Klimageomorphologische Zonen während der Kaltzeiten
    2. Chronostratigraphie der Donautalterrassen am Mittelgebirgsrand
      1. 2.3 Glaziale, nivale, periglaziale und fluvioglaziale Prozesse
        1. Glaziale Prozesse im Akkumulationsgebiet der Gletscher
        2. Glaziale Prozesse im Ablationsgebietder Gletscher
        3. Nivale Prozesse
        4. Periglaziale Prozesse
        5. Fluvioglaziale Prozesse
  3. VERWITTERUNG UND LANDSCHAFTSFORMUNG IM PALÄOGEN UND NEOGEN
    1. Talbildung infolge tektonischer Hebungen
    2. Paläogene Rumpfflächenlandschaft
    3. Bodenbildung und Blockbildung im Paläogen
      1. Neogene Talbildung infolge der fluviatilen Erosionentlang von Stärungszonen
  4. EINFLUSSFAKTOREN PLEISTOZÄNER GLETSCHERBILDUNG
    1. Geologische Trennflächen und ihre Folgen für die Tal- und Karbildung
      1. Arbermassiv
      2. Lusen-Rachel-Massiv
      3. Dreisesselmassiv (Plechy/Plöckenstein)
    2. Felsmasse-Verlust durch glaziale Erosion und spätglaziale Permafrostdegradation
      1. Beispiel Südlicher Rachel-Gletscher
      2. Beispiel Kleiner Schwarzbach-Teilgletscher
    3. Relief, Wind und Sonne
  5. LAZIALSTRATIGRAPHIE DES NATURRAUMS BAYERISCHER WALD - SUMAVA
    1. Gletschertypen der Vereisungszentren
    2. Vereisungsphasen und Moränen der Würm-Kaltzei
    3. Glajigene Sedimente der Riß-Kaltzeit
      1. Kl. Regen-Gletscher
      2. Reschwasser-Gletscher
      3. Südlicher Rachel-Gletscher
      4. Gr. Arbersee-Gletscher
      5. Kl. Arbersee-Gletscher
      6. Plöckenstein-Gletscher
  6. NIVALE FAZIES 58
    1. Plateauverfirnung: Verfestigter Schutt
      1. Kennzeichen des Verfestigten Schutts
      2. Mehrphasiger Entstehungsprozess
    2. Kryoplanationsterrassen der Gipfelregion
    3. Nivationsmulden
  7. LAGERSTÄTTEN VON GOLD UND ABBAUSPUREN IM UMFELD DER VEREISUNGSZENTREN
    1. Primäre Goldvorkommen in den Gesteinen des Moldanubikums
    2. Sekundäre Goldanreicherungen 
      1. Fluvioglazialer Lagerstättentyp
      2. Glazifluviatiler Lagerstättentyp
      3. Eluviale Lagerstätte in periglazialer Gelifluktionsdecke 
      4. Eluviale Lagerstätte in der periglazialen Frostschuttzone
    3. Anthropogene Entstehung der Grübenfelder und deren zeitliche Einordnung
    4. Morphologie der Bergbauspuren
      1. Trichterförmige Gruben
      2. Schurfgräben
      3. Kastenförmige Abbaue
      4. Grübenfelder
      5. Bergbauspuren als Bodendenkmäler und Geotope
    5. Goldabbaue im Raum Bodenmais-Drachselsried
      1. Mühlenbach bei Unterried
      2. Laubberg
      3. Goldabbaue zwischen Unterried und Mais
      4. Mooshof
      5. Hammerbruck/Kothinghammer am Rothbach
    6. Goldabbauspuren am Falkenstein-Massiv zwischen Zwiesel und Bayer. Eisenstein
      1. Tal des Großen Regen zwischen Regenhütte und Zwiesel 
      2. Schmalzbach und Geiselbach
      3. Großer Deffernik
      4. Schleicherbach
      5. Höllbach und Kolbersbach
      6. Goldguelle
      7. Hinterer Scheuereckbach/Präsilsky Potok
      8. Kühau und Neuwiesen am KleinenRegen
      9. Pommerbach
    7. Goldgewinnung im Racheigebiet bei Spiegelau
      1. Flussgebiet des Seebachs und der Großen Ohe
      2. Große Ohe/Grabenwiesbach
      3. Schneiderbach, Geißau und Waldhüttenbach 
      4. Abbaugebiet beim Racheihaus an der NE-Seite des Gr. Rachel
    8. Tyroler Bach bei Schönbrunn
    9. Gebiet westlich von Haidmühle
    10.  Goldseifen in den Hochlagen auf tschechischer Seite des Grenzkamms
  8. 8. VEREISUNGSZENTREN 
    1. 8.1 Vereisungszentrum Arbermassiv
      1. Kleiner Arbersee-Gletscher
      2. Großer Arbersee-Gletscher
      3. Südseite des Arbermassivs
      4. Nordseite des Arbermassivs
    2. 8.2 Vereisungszentrum Zwercheck (Svaroh)-Jezernihora (Seewand)-Rozvodi 
      1. Südseite des Zwerchecks (Svoroh)
      2. Nordseite des Zwerchecks (Svaroh)
      3. Cerne jezero-Gletscher
      4. Certovo jezero-Gletscher
    3. Vereisungszentrum Gr. Falkenstein-Lackaberg(Plesnä)
      1. Höllbach -Gletscher
      2. Rindeibach -Gletscher
      3. Jezero Laka-Gletscher
    4. Vereisungszentrum Kiesruck-Polednik (Mittagsberg)
      1. Gruft-Gletscher
      2. Deflationsplateaus der ±1.250 m-Rumpfflöche 
      3. Karoide und Gletscherflecken
      4. Kombination Gletscherfleck-Blockgletscher 
      5. Gletscherflecken auf dem verfirnten Hochplateau
      6. Gletscherflecken im Lee von Bergkuppen inmitten verfirnter Deflationsplateaus
      7. Präsilske jezero-Gletscher
    5. Vereisungszentrum Rachel-Plattenhausenriegel-Lusen-Steinfleckberg-Cernä hara (Schwarzberg)
      1. Gletscher der Rachel - Nordseite
      2. Gletscher der Rachel-Südseite
      3. Gletscher zwischen Sagwasser und Reschbach
      4. Plateauverfirnung und Gletscher am Nordrand des Plateaus
    6. Vereisungszentrum Boubin (Kubany)
    7. Vereisungszentrum Dreisesselberg (Tristolicnik)-Plechy (Plöckenstein)
  9. LITERATURVERZEICHNIS

Rezension

Der Naturraum Bayerischer Wald

Die vorliegende Publikation bildet die erste grenzüberschreitende Gesamtdarstellung der pleistozänen Vergletscherung im Naturraum Bayerischer Wald – Šumava. Ergänzend werden ursächlich mit der Vereisung des Mittelgebirges entstandene Vorkommen von goldführenden Schwermineralseifen beschrieben. Eine Übersichtskarte als Beilage zeigt sowohl die Vereisungszentren als auch Bereiche und Spuren der historischen Goldgewinnung. Auf erstmals angewandten Geländemodellen nach Laserscan-Befliegungen beruhen genaueste Aufnahmen der Geländeoberfläche (Höhenauflösung 2–5 dm).

In einführenden Kapiteln werden in einem Überblick geologisch-geomorphologische Grundlagen beschrieben sowie glaziale, periglaziale, fluvioglaziale und nivale Prozesse erläutert, im Einzelnen zu Moränen und Schneegrenzen, Permafrost und Solifluktion, Frostmusterböden und Blockmeeren, Tal- und Karbildung. Anschließend werden die Gletschertypen in den sieben Vereisungszentren des Naturraums dargestellt. Mit Ausnahme des Arbergebietes befinden sich alle entlang des Grenzkammes. Dokumentiert sind die maximalen Gletscherstände im Würmhochglazial (am Arber im Zeitraum zwischen ca. 20 700 und 18 700 vor heute) sowie die maximalen Vorstöße im Rißglazial. Bemerkenswert ist der Nachweis eines kurzzeitigen Wiedervorstoßes am Arber um 15 700 (+/- 1700) Jahre vor heute.

Der zweite Hauptteil der Publikation befasst sich mit den Vorkommen von Seifengold im Umfeld der Vereisungszentren. Primär handelt es sich um Gold und Wismut aus metamorphen Gesteinen des Moldanubikums. Sekundär sind es fluvioglazial bis glazifluvial durch Schmelzwässer angereicherte Mineralseifen. Liefergebiet ist u. a. die Region um den Großen Falkenstein. Die Schürfgruben, Trichter und Halden der hier bekannten 20, im weiteren Umkreis ca. 50 Grubenfelder stammen aus dem Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit. Die Geländespuren wurden lange Zeit als Toteisbildungen fehlinterpretiert. Die Bergbaubereiche sind auch hier durch die Laservermessung in den digitalen Geländemodellen genauestens erfasst.

Die von den Autoren in vielen Jahren in ihren Spezialgebieten erarbeiteten Ergebnisse bilden einen Meilenstein in der „Landesdurchforschung“, begonnen von Mathias von Flurl Ende des 18. und Carl Wilhelm von Gümbel im 19. Jahrhundert. Eindrücklich ist die Ausstattung der Arbeit mit einer Vielzahl an sehr guten Abbildungen, ergänzt um Schummerungskarten aus digitalen Geländemodellen. Verdienstvoll ist zudem das ausführliche Literaturverzeichnis.

Das Werk wird als Anregung und als Fachbuch für geologisch-geomorphologische Exkursionen bestens empfohlen, ebenso allen an der Landschaftsentstehung allgemein Interessierten. Nicht zuletzt spürt man darin auch die elementare Wirkung und die Schönheit der Natur, wie sie in der Welt Adalbert Stifters anklingen, der sich in seinen Erzählungen und Romanen immer wieder von der Landschaft des Bayerischen Waldes inspirieren ließ.

 Hermann Jerz

Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.

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