Autor | Schiermeier Franz |
Verlag | Franz Schiermeier Verlag |
Seiten | 216 |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Suchbegriff | Stadtatlas |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 3980914704 |
Erschienen | 2003 (München) |
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Vorwort
Manches Defizit der Münchner Stadtgeschichtsforschung bestand darin, dass die Historiker ihr Augenmerk und ihre Aufmerksamkeit stets nur auf die relativ konstante Situation und Einteilung des Stadtkerns (also der Münchner Altstadt) richteten und dabei die überlieferten Strukturen des weit gespannten Münchner Burgfriedens vernachlässigten. Dabei zeigt sich heute immer mehr, dass gerade das Gelände vor den Stadtmauern mit Gärten, Ängern und Äckern, mit Straßen, Wegen, Kanälen und Bächen schließlich mit mächtigen barocken Wallanlagen als wichtigster Indikator für die herrschaftsgeschichtliche Entwicklung Münchens verstanden werden muss. Die nach der Entfestigung vollzogene urbane Durchdringung der teils vorstädtisch, teils agrarisch definierten „Äußeren Stadtviertel" und der daran anschließenden Nachbargemeinden im 19. und frühen 20. Jahrhundert ist allein über den kartographischen Nach-volizug erlebbar und begreifbar. Eine systematische Beschäftigung mit diesen Bildquellen blieb bisher allerdings dadurch erschwert, dass die einschlägigen Pläne und Karten nie an einer einzigen Stelle vollständig gesammelt und erfasst, sondern auf viele Institute, Museen und Archive verteilt waren. Jeder neue Forschungsansatz machte deshalb zuallererst eine mühevolle Recherche nach dem jeweils geeigneten Anschauungsmaterial notwendig.
Franz Schiermeier hat nun erstmals das komplizierte Gefüge der historischen Plandarstellungen Münchens rekonstruiert, die verstreute Überlieferung zusammengeführt und in eine chronologische Abfolge gebracht. Schon bei einer flüchtigen Durchsicht des Materials zeigen sich in eindrucksvoller Weise die Wachstumsringe der Bayerischen Landeshauptstadt. Eine intensive Beschäftigung mit geographischen Details lässt in der Abfolge einzelner, in kurzem zeitlichen Abstand angelegter Kartenblätter immer wieder erstaunliche Schlussfolgerungen zu. Auch scheinbar festgeschriebene Situationen waren stets einem Wandel unterworfen; unablässig reagierten das Stadtareal und das Gesamtgefüge des städtischen Umfeldes auf die politischen und ökonomischen Vorgaben der Stadtherrschaft und die bürgerschaftlichen Zwänge und Notwendigkeiten. Diesen spannenden Prozess der innerstädtischen Strukturveränderung und der vorstädtischen Geländeadaption kann man nunmehr quer durch die Jahrhunderte nachvollziehen und verstehen. Gerade die großformatig reproduzierten, ausfaltbaren Kartenbeilagen des Werkes werden mit Sicherheit eine unverzichtbare Arbeitsgrundlage nicht allein für Historiker, sondern auch für aktuelle Stadtplaner abgeben.