Autor | Siegler Bernd |
Verlag | starfruit publications |
Seiten | 472 |
Gattung | Historisches Sachbuch |
Themenbereich | Sport |
Epoche | 1900–1945 |
Ort | Nürnberg |
Regierungsbezirk | Mittelfranken |
Suchbegriff | Club, 1. FCN, 1. FC Nürnberg, NS, Antisemitismus, Juden, Fußball |
Buchart | Hardcover |
ISBN | EAN | 3922895530 | 9783922895534 |
Bibliotheksbestand | BV048806380 |
Erschienen | Dezember 2022 (Fürth) |
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In einem ungenutzten Keller auf dem Vereinsgelände des 1. FC Nürnberg wurde die Mitgliederkartei für den Zeitraum von 1928 bis 1955 gefunden, die bislang als verschollen galt. Unter den rund 12.000 Karteikarten finden sich auch die Namen von 142 jüdischen Club-Mitgliedern, die im April 1933 aus antisemitischen Gründen aus dem Verein geworfen wurden. Die Entdeckung dieser Kartei ist ein Fund von unschätzbarem Wert, denn unter den Vereinen der 1. und 2. Bundesliga verfügt nur noch Hertha BSC über eine solch vollständige Mitgliederkartei aus der Zeit des Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt dieses Buches stehen die Biografien der 142 jüdischen Mitglieder, die den 1. FC Nürnberg 1933 verlassen mussten: Der fußballbegeisterte Jugendliche, dessen Vater in der Reichspogromnacht von SA-Trupps erschlagen worden war und der später in ein KZ deportiert und dort ermordet wurde. Der Tennis spielende Rechtsanwalt, der als Vorsitzender der Satzungskommission im Verein die »politische und religiöse Neutralität« durchgesetzt hatte und später in England als »Enemy Alien« interniert wurde. Oder der Kaufmann, der sich in einer wahren Odyssee über Italien, Belgien, Frankreich und Trinidad nach New York in Sicherheit gebracht und fast 50 Jahre später den Ausschluss aus dem 1. FC Nürnberg noch immer nicht verwunden hatte. Bernd Siegler hat die Lebensgeschichten und Schicksale der vom Club verstoßenen jüdischen Mitglieder recherchiert, sie erhalten damit erstmals nicht nur einen Namen, sondern auch eine Geschichte und ein Gesicht. Das Buch bleibt aber nicht in der Vergangenheit stehen. Es handelt auch von den Tätern von damals und wie sie nach 1945 wieder an einflussreicher Stelle wirken konnten, vom Umgang des Vereins mit der eigenen Geschichte sowie dem immer noch virulenten Antisemitismus im Fußball. Gleichzeitig ist es ein eindringliches Plädoyer gegen nazistisches Denken und Handeln in Vergangenheit und Gegenwart.