Autor | Schnell Hugo |
Verlag | Schnell & Steiner |
Seiten | 161 |
Ort | München |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Buchart | Broschüre |
Erschienen | 1965 (Regensburg) |
Offizieller Führer der Stadt München
AUS MÜNCHENS GESCHICHTE
Vor 800 Jahren erkannte an Pfingsten 1158 Kaiser Friedrich Barbarossa auf dem Augsburger Reichstag das neugegründete München als Markt-, Zoll- und Münzstätte an. Schon 1221 wird München als Stadt (civitas) genannt. Neun Orte mit der echten baierischen ing-Endung, die nach der Einwanderung der Alt-baiern (nach 500) entstanden waren, umsäumen das mittelalterliche München. Die Hochebene ist uraltes Siedlungsgebiet. Gegen 450 Fundpunkte mit Begräbnisstellen oder Fundgegenständen aus der prähistorischen Zeit bis zu den Merowingern verzeichnet innerhalb des Weichbildes der Groß-Stadt die neue Karte der Prähistorischen Staats-Sammlungen. Immer wieder werden bei Um- und Neubauten älteste Zeugnisse der Geschichte aus dem Boden Münchens gehoben. Seit der Gründung der Stadt wirken geschichtsmächtige Kräfte an ihrer Entfaltung. Den Römern war nach ihrem Sieg im Jahre 15 vor Christi Geburt das rätische Alpenland und das vindelikische Gebiet zugefallen. Straßen von den Römerstädten Augsburg nach Salzburg-Wien und von Süd nach Nord wurden angelegt. An der gut erhaltenen Römerstraße südlich von München, die bei Grünwald über die Isar führt, zweigte in Gauting ein Weg nach Südwesten, nach Kempten und Bregenz, ab. Der römische Boden Münchens bzw. seiner Umgebung ist sicher. Bald nach der Gründung Münchens wurden Verbindungen mit dem Land jenseits der Alpen aufgenommen. Die Münchner Kaufleute trieben Handel mit Venedig, Genua und Florenz. Viele Künstler schöpften vor allem vom 16. bis zum 18. Jahrhundert Anregungen in Venedig und Rom. Kaiser Ludwig der Baier zog zur Kaiserkrönung in die ewige Stadt. Die wirtschaftlichen, politischen und kirchenrechtlichen Fäden verknüpften sich hin und her. Die Venezianer hatten im hohen Mittelalter ihren Markt in Bozen und später in Mittenwald; der Münchner Bürger Heinrich Barth legte 1492 im Auftrag des Herzogs Albrecht die kürzere Straße über den Kesselberg an. Durch Jahrhunderte ließen sich italienische Musiker, Künstler und Kaufleute in München nieder, so daß die Stadt mit Recht als Vorort und Tor des Südens gilt. Romanische Elemente verhafteten sich in Sprache und Blutmischung.