Autor | Bauer Richard |
Verlag | C.H. Beck Verlag |
Seiten | 539 |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 3406359469 |
Erschienen | 2000 (München) |
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Dies ist die erste umfassende Geschichte der bayerischen Landeshauptstadt, die sich mit der Entwicklung der Bürgerstadt beschäftigt. Sie rückt das Rathaus und nicht die Residenz in den Mittelpunkt der Darstellung. Und es ist erstaunlich, zu welch wichtigen Erkenntnissen dieser bloße Wechsel der Blickrichtung führt, ~velche überraschenden Details der Stadtgeschichte aus neu erschlossenen Quellen ans Licht treten.
Allzulange faßten die Historiker allein die Fürsten- und Landesgeschichte ins Auge, richteten ihre Aufmerksamkeit nur auf die Haupt- und Residenzstadt und übersahen dabei die Sozjährige Geschichte der Bürgerstadt München. Doch der Spannungsbogen zwischen Rathaus und Residenz ist ein wesentliches Element der Münchner Stadtentwicklung. Von der ersten Nennung des Marktortes im Jahr 1158 bis heute werden so die verschiedenen Phasen der Stadtgeschichte auf neue Weise lebendig.
Nach Perioden relativer Selbständigkeit im 14. und ts. Jahrhundert, in denen kaiserliche Privilegien den Aufstieg der Bürgerstadt einleiteten und der seinen sichtbaren Ausdruck unter anderem in dem prächtig gestalteten Saal des Alten Rathauses fand, setzt im Barock die Disziplinierung von Rat
und Bürgerschaft ein. Das städtische Salzhandelsprivileg geht verloren, der «Hofschutz» höhlt die Zunftordnung aus, die Reformen des späten 18. Jahrhunderts führen zur Zerstörung der alten Stadtverfassung und enden schließlich in einer Unterwerfung der Stadt unter die Kuratel des Staates.
Um so glänzender ist der erneute Aufstieg des Stadtbürgertums seit dem letzten Viertel des i9. Jahrhunderts, von dem bis heute nicht zuletzt das monumentale neugotische Rathaus zeugt. Das Zo. Jahrhundert, mit den unrühmlichen Perioden des Dritten Reiches, der Kriegszerstörung und der vermeintlichen Wiedergeburt Alt-Münchens nach 1945, konfrontiert die Einwohnerschaft mit den vielfältigen Problemen einer traditionsbezogenen und zugleich modernen Großstadt.
Die bisherige notorische Vernachlässigung bürgerschaftlicher Impulse durch die Geschichtswissenschaft gab der urbanen Kultur im Geschichtsbild der Münchner bislang nur wenig Raum und beeinträchtigt in der Konsequenz bis heute auch das Selbstverständnis und das Selbstbewußtsein der Kommune. Diese aus den Quellen geschöpfte Darstellung, die ausgewählte Illustrationen und bibliographische Nachweise ergänzen, entwirft ein neues Bild der Stadtgeschichte. Sie wird die Kenner überraschen und den Liebhaber fesseln.
Die Autoren, Archivare und Stadthistoriker, haben sich in Quellenpublikationen und Darstellungen vielfach mit der Geschichte der Stadt München beschäftigt.
Umschlagabbildung: Blick von Süden über den Viktualienmarkt auf Hl. Geist - noch mit den Spitalbauten - und auf das Alte Rathaus. Im Vordergrund der sog. Fischerturm und ein runder Geschützturm (Scheibling) der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Die gezeigte Situation ist vor 1862 zu datieren. ölgemälde von August Splitgerber im Münchner Stadtmuseum.
Umschlaggestaltung: Bruno Schachtner, Dachau