Herausgeber | Zweite Armin |
Verlag | Prestel Verlag |
Seiten | 450 |
Personen | Kandinsky Wassily |
ISBN | 3791306138 |
Erschienen | 1992 |
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Die Ausstellung »Kandinsky und München 1896-1914< wurde vom New Yorker Solomon R. Guggenheim Museum initiiert und dort vom 22. Januar bis 21. März 1982 unter dem Titel >Kandinsky in Munich: 1896-1914< gezeigt. Sie war anschließend vom 22. April bis 20. Juni I982 im San Francisco Museum of Modern Art zu sehen und hat nun ihre letzte Station in der Münchner Städtischen Galerie im Lenbachhaus. Meinem Kollegen Thomas M. Messer, der die Idee zu der Ausstellung hatte und sie mit seinen New Yorker Mitarbeitern verwirklichte, bin ich sehr verbunden, daß er von Beginn an eine Zusammenarbeit mit dem Lenbachhaus anstrebte. Wie schon mehrfach in der Vergangenheit kam es zu einer fruchtbaren Kooperation der beiden Museen, die - neben dem Musee National dArt Moderne, Centre Georges Pompidou in Paris -über die in qualitativer und quantitativer Hinsicht bedeutendsten Kandinsky-Bestände verfügen.
In dem Konzept von Thomas M. Messer versteht sich dieses Projekt als erster Teil einer Trilogie, die sich die Vergegenwärtigung der verschiedenen Phasen von Kan-dinskys Schaffen zum Ziel setzt. So werden eine zweite Ausstellung den Jahren in Rußland und der Bauhaus-Periode und eine dritte dem Pariser Finale gewidmet sein.
Zweifellos gehören diejenigen Werke des russischen Malers, die aus der Zeit seines Münchner Aufenthaltes datieren (1896-1914), zu den interessantesten und aufschlußreichsten seines CEuvres, nicht zuletzt, weil er in dieser Phase den Schritt zur gegenstandsfreien Darstellung vollzieht. Dieser Tatsache wird auch von der einschlägigen Forschung Rechnung getragen, denn fast alle wichtigeren Publikationen aus jüngster Zeit konzentrieren sich auf diesen Abschnitt und geben allenfalls Ausblicke auf die späteren Jahre. Eine der bemerkenswertesten Untersuchungen zum frühen Kandinsky stammt von Peg Weiss. Ihr Buch >Kandinsky in Munich. The Formative Jugendstil Years<(Princeton 1979) bildete gleichsam den Ausgangspunktfür diese Ausstellung. Ihr sind letztlich die Auswahl der Exponate, die Erarbeitung der Dokumentation und der zentrale Essay im Katalog zu danken. Kandinsky wird hier nicht isoliert betrachtet wie in ausnahmslos allen größeren Ausstellungen, die bislang seinem Werk gewidmet waren, sondern im kulturellen Spektrum des damaligen München gezeigt. Der Jugendstil mit seinen vielfältigen Ausprägungen bildet die Folie, vor der sein Frühwerk hier erstmals präsentiert wird. Dabei stehen stilistische und motivische Zusammenhänge ebenso im Mittelpunkt des Interesses wie die publizistische Tätigkeit des Künstlers und seine Aktivitäten als Ausstellungsorganisator. Auch seine Auseinandersetzung mit der Volkskunst und den Zeugnissen außereuropäischer Kulturen findet Berücksichtigung. Die Frage bleibt allerdings, ob das, was Kandinskys Bedeutung im Rahmen der europäischen Malerei ausmacht, allein unter Prämissen seiner Herkunft aus dem Münchner Milieu der Jahrhundertwende zu erklären ist. Die Einbeziehung anderer Traditionen, vor allem Rußlands und Frankreichs, war im Rahmen dieses Projekts letztlich nicht mehr möglich, ohne eine völlig neue Konzeption zu erarbeiten. Einige Hinweise auf die russischen Illustratoren mögen zumindest andeuten, daß die Genese von Kandinskys Stil außerordentlich komplex erscheint und zweifellos nicht nur eine Wurzel hat.