01.07.2021 | Hans Baier
"Es sollen in meinem Lande alle glücklich sein." Inwieweit dieses Versprechen von Markgraf Friedrich von Bayreuth eingelöst wurde, davon handeln 28 Geschichten, die von Glücksmomenten und -tagen aus der Stadtgeschichte erzählen. Z.B. vom 12. Januar 1980, als die Spielvereinigung Bayreuth den FC Bayern München aus dem DFB-Pokal warf oder vom Sieg im "Spiel ohne Grenzen" 1974. Ein weiter sportlicher Glückstreffer: Das Double aus Meisterschaft und Pokal in der Basketballbundesliga 1988/89. Glück gehabt in Bayreuth hatte auch Napoleon, als er einem Attentat entging. Casanova empfand Glück, zumindest wenn er an Bayreuth dachte, denn dort wurde seine Tochter Sophie getauft. Sie ist das einzige Kind, das er anerkannte, und über das er in seinen "Memoiren" berichtete. Einen doppelten Glückstag gab es für Richard Wagner, und zwar am 22. Mai 1872, denn da feierte der Meister gleichzeitig Geburtstag und die Grundsteinlegung zum Festspielhaus. Das führte dann für die Bayreuther zum Glück, "die Festspiele zu haben". Witzig geschrieben. Über die Region hinaus empfehlenswert.
Diese Buchbesprechung hat uns freundlicherweise vom Bayern im Buch zur Verfügung gestellt.
02.07.2021 | Hans Baier
Ereignisse und Orte, die in den offiziellen Darstellungen unbeachtet bleiben, werden hier in historischen Details vorgestellt. Nächtliche Erlebnisse auf 14 Geisterwegen, die vom Hauptmarkt aus zu Hexen und Dämonen führen. Sagen und Legenden aus dem Mittelalter, die im Johannisfriedhof spielen oder von kleinen Häusern erzählen, wo die Henker wohnten. Aber auch von dunklen Plätzen, dem Reichsparteitagsgelände oder dem Gerichtssaal 600, in dem die Nürnberger Prozesse stattfanden, die den Namen der Stadt in der ganzen Welt bekannt gemacht haben. Eingeladen wird zu einem Besuch der Sternwarte, um dort nach der "Dunklen Materie" zu suchen. Zwei Persönlichkeiten, Eppelein von Geilingen, an den sich die Nürnberger nur ungern erinnern, und Kaspar Hauser, dessen Biographie weitgehend im "Dunkel" bleibt, treten auf. Nicht verschwiegen wird die Rolle der Stadt ab 1999 als NSU-Tatort, bei dem trotz des Aufsehen erregenden Prozesses im Jahr 2018 vieles nicht ans Licht gekommen ist. Anschauliche Fotos ergänzen die Texte und lassen die Stadtgeschichte lebendig werden. Als Bestandsergänzung zu empfehlen.
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01.07.2021 | Hans Baier
Der Verfasser, "passionierter" Mundartdichter, geht in einem unterhaltsamen "Gräschkurs" den Vorzügen und Hintergründen der fränkischen Mundart nach. Er trägt ein eindringliches Plädoyer für sie als wichtiges gesellschaftliches Integrationsimpuls vor. Für Grammatik, Kuriositäten, Zungenbrecher und "Sagerern", ebenso für typische Mehrfachbedeutungen, so für das Wort "Donna" (Mülltonne, Dornen, Turnen) oder für Fremdwörter wie "Powerpointpraesentation (als "Bauerboindpräsendadion" ins Fränkische transkribiert) gibt es anschauliche Beispiele. Der Verfasser beklagt sich dabei, dass die Mundart nicht selten als eine "Art defizitäres" Hochdeutsch kritisiert wird. Obwohl sich das Buch auf den Aischgrund bezieht, werden doch allgemeingültige Aussagen zur Bedeutung der Mundart über den angesprochenen Bereich hinaus gemacht, deswegen ohne Einschränkung zu empfehlen.
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02.07.2021 | Hans Baier
Geboten wird eine witzig formulierte und unterhaltsame Überfülle an Kuriositäten, Peinlichkeiten und skurrilen Fakten in fast 700 Beispielen - nicht nur aus Kultur, Wissenschaft und Geschichte. Dabei greift der Verfasser weit über die drei fränkischen Regierungsbezirke hinaus, eingedenk der Tatsache, dass auch Frankreich, wie der Name schon sagt, einmal zu "Franken" gehörte. Über die Auswahl ließe sich streiten. Bei zahlreichen Eintragungen fehlen aber "nützliche" Details. Z.B. werden sieben fränkische Autobahnen aufgezählt, weitere vier (A45, A72, A81, A93) werden wohl als "unnützes Wissen" angesehen. Zur Begründung des Sprichworts, "Bayern werde von Franken regiert und von Pfälzern verwaltet", sind sechs Ministerpräsidenten aus Franken genannt, je nach Zählung werden weitere sechs unterschlagen. Bei Wilhelm Hoegner und Hans Ehard hätte man als Kuriosum anführen können, dass sie im gleichen Jahr (1887) geboren und im gleichen Jahr (1980) gestorben sind. Doch das ist "unnütze" Kritik. Es bleibt ein unterhaltsames Bändchen, das neugierig macht und zum Stöbern einlädt. Eine Fundgrube nicht nur für den Frankenfan.
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02.07.2021 | Hans Baier
Während es anderswo mit der Umbenennung von Hitlerstraßen getan war, konnte Nürnberg seine braune Hypothek nicht so leicht tilgen. In keiner anderen Stadt weisen so unübersehbare bauliche Hinterlassenschaften auf den nationalsozialistischen Größenwahn hin. Der Verfasser führt an die historischen Orte und erklärt ihre frühere und gegenwärtige Nutzung. Beginnend mit dem Reichsparteitagsgelände, wo von 1933 bis 1938 die Naziaufmärsche stattfanden, die durch Leni Riefenstahls Film "Triumph des Willens" noch heute erlebbar sind. Dann mit dem Saal 600 im Justizpalast, dem Schauplatz der Nürnberger Prozesse 1945/46. Ergänzende Texte von Prozessbeobachtern, z. B. von Simone de Beauvoir, Bertolt Brecht, Ilja Ehrenburg und Herta Müller bieten einen anschaulichen Einblick in das damalige Geschehen. Vorgestellt werden verschiedene Aktionen der Stadt, um des verhängnisvollen Erbes Herr zu werden. So mit der gegenwärtigen Nutzung des Reichsparteitagsgeländes als Dokumentationszentrum oder mit der "Vision einer Stadt der Menschenrechte" (z.B. mit dem Internationalen Menschenrechtspreis). Zahlreiche Fotos ergänzen den informativen Text. Aufgrund der Thematik ohne Einschränkung zu empfehlen.
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