Weimarer Republik Nürnberg 1918 1933 -
 

Publikationen

Weimarer Republik Nürnberg 1918 1933

Begleitband zur Ausstellung des Stadtarchivs Nürnberg

Herausgeber Fischer-PacheWiltrudOtto ArnoldStadler DanielaSwoboda UlrikeZahlaus Steven M.
Verlag Stadtarchiv Nürnberg
Seiten 276
Gattung Ausstellungs-Katalog/Festschrift
Themenbereich Historisches
Epoche 1900–1945
Ort Nürnberg
Regierungsbezirk Mittelfranken
Suchbegriff Weimarer Republick
ISBN | EAN 3925002588 | 9783925002588
Bibliotheksbestand BV047510838 Bayerische Staatsbibliothek
ErschienenOktober 2021

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BAND 1

Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg
Grußwort der 2. Bürgermeisterin.
Geleitwort der Herausgeber

ZEITLEISTE
Alexandra Edzard:
Zeitstrahl: Die Weimarer Republik 1918-1933

KÖRPERKULTUR
Ruth Bach-Damaskinos:
Turnen und Sport haben in Nürnberg eine gute Pflegestätte gefunden - Facetten des Nürnberger Sportlebens in den Jahren 1919 bis 1933

Ruth Bach-Damaskinos:
[...] denn alles, alles ist I. FCN Der „Club" und seine Sportabteilungen in den 1920er Jahren

Harald Fischer:
Flugsport in Nürnberg während der Weimarer Republik

VERWALTUNG
Marius Pfaller:
Die Nürnberger Stadtverwaltung in der Weimarer Zeit

Walter Bauernfeind:
Finanzreferenten und Finanzen

MEDIEN
Walter Gebhardt:
„... im Kampfe um die Wahrheit": Die Medienlandschaft

KULTUR
Alexander Schmidt:
Moderne in einer alten Stadt - Weimarer Kultur in Nürnberg

Wiltrud Fischer-Pache:
Kommunalisierung, Krisen und Kritik: Theater in Nürnberg zwischen 1918 und 1933

Christine Sauer:
Die Literaturversorgung wird kommunale Aufgabe: Nürnbergs Bibliotheken in der Ära Hermann Luppe

Horst-Dieter Beyerstedt:
Die Nürnberger Archive während der Weimarer Republik 

Alexander Schmidt:
Werkstatt statt Kunstakademie - Von der Kunstgewerbe schule zur Staatsschule für angewandte Kunst

Alexander Schmidt:
Dürerjahr 1928 - Eine neue Matrix für das Image Nürnbergs

Charlotte Bühl-Gramer:
Schule in der Stadt - Ort für Innovationen und Arena politischer Konflikte. Die Nürnberger Schullandschaft in der Weimarer Republik

Alexander Schmidt:
Nützt die Abendstunden! - Das Projekt Volkshochschule

Clemens Wachter:
Die Handelshochschule - Hochschule für Wirtschafts und Sozialwissenschaften Nürnberg

UNIFORMIERTE
Michael Kaiser:
Weimar in Nürnberg: Militär und Garnison - Landespolizei

STADTBAU
Ulrike Swoboda:
Stadtentwicklung und Stadtplanung in Nürnberg in der Weimarer Republik

Rainer Mertens:
Eisenbahn in Nürnberg in der Weimarer Republik

Alexander Schmidt:
Umstrittene Moderne - Architektur und Bauen

Ulrike Swoboda:
Gesundes Wohnen - Wohnungsbau in Nürnberg.
 

BAND 2

POLITIK
Herbert Schott:
Die politische Entwicklung in Nürnberg in der Weimarer Republik

Horst-Dieter Beyerstedt:
Die politischen Parteien

Daniela Stadler:
Eine aufrechte Person - zu Hermann Luppes Leben und Nachwirken

Matthias Klaus Braun:
Man muß sich heute schon schämen, daß man Oberbürgermeister von Nürnberg ist. Hermann Luppes Auseinandersetzung mit Julius Streicher und der NSDAP

FRAUEN
Steven M. Zahlaus:
Im Spannungsfeld von „Neuer Frau" und „Hausfrau und Mutter"? Die „Nürnberger Hausfrauenzeitung" 1928-1933 

Daniela Stadler:
Tagesordnung: Das Frauenwahlrecht - Die ersten Nürnberger Stadträtinnen.

RELIGION
Helmut Baier:
Religiöse Entwicklung im Nürnberg der Weimarer Republik

Daniel Schönwald:
Die evangelische Kirche in Nürnberg während der Weimarer Jahre

Andreas Hölscher:
Katholische Kirche in Nürnberg während der Weimarer Republik .

Monika Berthold-Hilpert:
Zur Geschichte der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg zwischen 1918 und 1932

WIRTSCHAFT
Steven M. Zahlaus:
Unter diesen wahnsinnigen Bedingungen - Nürnberger Unternehmen in Krisenjahren: Inflation, Scheinblüte und „Große Depression" 

WOHLFAHRT
Eva Strauß:
Wir wollen unser stolzes Nürnberg [...] nicht untergehen lassen! Wohlfahrtspflege in schwierigen Zeiten

Viola Wittmann:
Gesundheit! Die Stadt Nürnberg zwischen Seuchenbekämpfung, Krankenhausbau und der Sorge um die Volksgesundheit in den Jahren 1918 bis 1933

Christof Neidiger:
Gesundheitsaufklärung im Fleischhaus. Das „Museum für Soziale Hygiene" und seine Vorgeschichte

IMAGE
Steven M. Zahlaus:
Im Wandel? Zur Prägung und zum Bild der Stadt Nürnberg in und nach der Weimarer Republik - Vergleichende Aspekte

VORBEI
Georg Seiderer:
Das Ende der Weimarer Republik

ANHANG
Abkürzungen
Autorinnen und Autoren

Rezension

Weimarer Republik Nürnberg 1918 1933

Fischer-Pache, Wiltrud u. a. (Hg.): Weimarer Republik Nürnberg 1918 1933. Begleitband zur Ausstellung des Stadtarchivs Nürnberg. – Nürnberg (Verlag Ph. C. W. Schmidt) 2021. 2 Bde. m. zus. 2076 S. u. zahlr. farb. Abb. – (Ausstellungskataloge des Stadtarchivs, 28/1 u. 28/2).

Mit Äußerlichkeiten anzufangen, verböte sich angesichts der Wucht, die diese beiden Bücher beim bloßen Durchblättern entfalten und die sich bei der Lektüre verstärkt. Aber was soll man sagen, diese Äußerlichkeiten sind nun mal erschlagend. Zwei Bände, durchpaginiert, am Ende steht die Seitenzahl 2076. Zusammen wiegen sie mit 6,83 Kilogramm mehr als zwei handelsübliche Ziegelsteine vergleichbaren Volumens.

Eine Stadt, 15 Jahre, 2076 Seiten – ist das nicht ein wenig übertrieben? Nicht, wenn die Stadt Nürnberg heißt und die Bücher von der Weimarer Republik handeln. Das Nürnberger Stadtarchiv hat die Werke als Begleitbände seiner Ausstellung „Weimarer Republik Nürnberg 1918 1933“ herausgegeben. Und ohne die Ausstellung gesehen zu haben, fragt man sich angesichts der Opulenz dieser Bücher: Da wurde doch wohl eher die Ausstellung zu den Büchern konzipiert und nicht umgekehrt, oder?

Schon die Zeitleiste am Anfang umfasst knapp 130 Seiten. Nutzerfreundlich präsentieren diese faktengeschichtlichen Präliminarien lokale, bayerische sowie nationale und internationale Ereignisse mit unterschiedlichen Farben. Auch beim Blick in den Aufsatzteil kann man nur staunen. Es bräuchte viel Fantasie, um auf ein Thema zu kommen, das die drei Herausgeberinnen und zwei Herausgeber übersehen haben könnten. Von der Körperkultur und der Verwaltung über die Medien und die bauliche Stadtentwicklung zu Polizei und Militär, von der Literatur und Schulbildung über die Politik und das Frauenwahlrecht zu Religion, Wirtschaft und Wohlfahrt. Auch der Club fehlt natürlich nicht, der 1. FC Nürnberg, der in diesen Jahren unter anderem mit der Torwartlegende Heiner Stuhlfauth seine beste Zeit erlebte und fünf Mal Deutscher Fußball-Meister wurde. Allerdings wurde beim Club nicht nur gekickt, es gab Boxer und eine Skiabteilung. Die Club-Leichtathletin Maria Dollinger war als Läuferin international erfolgreich, in Florenz zum Beispiel siegte sie 1931 bei der „Olympiade der Grazien“. Auch andere Kapitel überraschen, eine Abhandlung über die rege Nürnberger Flugsportszene zum Beispiel.

Nürnberg war auch die Stadt des Julius Streicher, der hier mit dem Leitsatz „Die Juden sind unser Unglück“ die „schändlichste Zeitung der Geschichte“ herausgab, den Stürmer. Der Antisemitismus wucherte darin in seiner vulgärsten Form. Walter Gebhardt, Bibliothekar im Stadtarchiv, analysiert die Geschichte der Nürnberger Presse in allen Ausformungen. „War der Niedergang der Weimarer Republik ein mediengeschichtliches Menetekel?“, fragt er. Aus der Nürnberger Warte pflichte er bei. Sein Fazit, das mit Blick auf die heutige Social-Media-Landschaft zu denken gibt: „Presserechtliche Instrumente versagen fast zwangsläufig bei einer in ihrer Masse und Diversität nie erlebten Medienlandschaft.“ Gebhardt sieht eine „bemerkenswerte Parallele“ zu heute.

Bei einer Reihe von Beiträgen wie diesem muss man kein Nürnberger sein, um die beiden Bände mit Gewinn zu lesen. Sie sind nicht zuletzt für die Alltagsgeschichte der Weimarer Zeit von Belang und lassen erahnen, welche Quellen für eine noch tiefere Forschung bereitstehen. Was ihre Illustration angeht, kann man nur Bürgermeisterin Julia Lehner beipflichten, deren Grußwort als eine erste Rezension verstanden werden darf: Die üppige Bebilderung begleite und bereichere die Beiträge visuell und lockere sie spürbar auf.

Die Mehrzahl der Aufsätze stammt aus den Federn von aktiven und ehemaligen Archivarinnen und Archivaren. Es ist beileibe nicht die vordringlichste Aufgabe dieser Berufsgruppe, die behüteten Quellen selbst zu erforschen. Doch wenn sie mit hoher Motivation so aktiv wird wie in Nürnberg, entstehen hervorragende Erzeugnisse, Arbeiten, die dann wiederum der ganzen Kommune zur Ehre gereichen. Die Stadtoberhäupter von Nürnberg wissen, was sie an ihrer engagierten Geschichtsquellen-Verwaltung haben. Man darf sich auf die nächste Ausstellung freuen. Und noch mehr auf die Begleitbände.

 Neumaier Rudolf

Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.

litera bavarica ist eine Unternehmung der Histonauten und der Edition Luftschiffer (ein Imprint der edition tingeltangel)
in Zusammenarbeit mit Gerhard Willhalm (stadtgeschichte-muenchen.de)


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