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Ländliche Strukturen inmitten urbaner Räume - eine grundlegend neue Perspektive der Stadtgeschichte Ein findiger Geschäftsmann eröffnete 1878 in München eine Milchkuranstalt, in der die Kund:innen Milch direkt neben der Erzeugerkuh konsumieren konnten. Parallel entwickelten sich in Dresden Kleingärten, in denen die Eigentümer:innen neben Obst-, Gemüse- und Zierpflanzenbau Nutztierhaltung praktizierten. Beide Phänomene entsprachen dem zeitgenössischen Bedürfnis nach ruralen Strukturen inmitten urbaner Räume: Einen Teil der Stadtbevölkerung zwang die ökonomische Notlage zur Teilselbstversorgung, andere strebten, angestoßen durch hygienische Debatten, nach mehr Kontakt zum Entstehungszusammenhang ihrer Lebensmittel. Anschaulich, mit einer Vielzahl an Quellen, verdeutlicht Britta von Voithenberg den Stellenwert, den rurale Strukturen und Räume in den Großstädten Dresden und München in der Phase ihres größten Wachstums hatten. Mit dem ruralen Blick deckt sie bislang unerkannte urban-rurale Verschränkungsräume auf und zeigt damit, dass die modernen Metropolen viel ländlicher waren, als es in der Urbanisierungsforschung oft erscheint. Als zentrales Analyseelement dient der Begriff der »Rurbanität« - eine geschichtswissenschaftlich neue Herangehensweise an großstädtische Geschichte.

• Eine neue großstädtische Geschichte
• Thema und Fragestellung
• Theoretische Überlegungen
• Stadt und Land
• Rurbanität
• Raum- und Akteursverständnis
• Forschungsstand
• Quellenkorpus und Methoden
• Vorgehensweise

       Teil I. Die rurbane Transition 1870 bis 1914

1. Kein Wildwuchs erwünscht? Dresden 1870 bis 1914
   1. Dresdens Stadterweiterung im 19. Jahrhundert
   2. Spät, aber energisch: Eingemeindungen und ihre rurbanen Auswirkungen
2. Die Großstadt - ein Dorf? München 1870 bis 1914
   1. Münchner Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert
   2. Früh und kontinuierlich: Eingemeindungen als konstanter Faktor rurbaner Raumproduktion
3. Sozialräumliche Effekte der rurbanen Transition
   
   Teil II. Intensivierte rurbane Versorgung 1870 bis 1900
    
4. Versorgung mit tierischen Produkten
   1. Fleisch, Milch, Eier und Federn: Häusliche Kleinnutztiere
      Fazit: Rurbanität durch Kleinnutztierhaltung
   2. Milchkuranstalten: Halböffentliche rurbane Erlebnisorte in den Stadtzentren
      Fazit: Rurbanität durch modernen Milchkosum
   3. Inszenierte Tiere im öffentlichen Raum
      ​Fazit: Rurbanität durch Zucht-, Handels- und Nutzinszenierung
5. Großnutzvieh als Träger großstädtischer Mobilität
   1. Tiergestützte Mobilität der Stadtgesellschaft
   2. Infrastrukturen für Großnutztiere
      ​Fazit: Rurbanität der Straße
6. Versorgung mit Gartenbauprodukten
   1.  Ältere Formen häuslicher Subsistenzwirtschaft
   2. Privater Erwerbsgartenbau und kommunale Anlagen.
      Fazit: Rurbanität durch Hortikulture
      
      ​​Teil III. Neubewertung von Rurbanität nach 1900
       
7. Idyllisierte Freizeit-und Wohnräume
   1. Temporäre Erholungsräume: Wandern, Ausflüge und Sommerfrische
   2. Wohnen mit Garten(t)raum
      Fazit: Wohnen mit Gartenraum
8. Gärten ohne Wohnraum
   1. Kleingärten als rurbane Zwischenorte
      Fazit: Kleingärten in der modernen Großstadt
   2. Erziehung zur Rurbanität: Schulgärten als Vermittlungsort rurbanen Wissens
      ​Fazit: Gartenarbeit für jedes Mitglied der großstädtischen Gesellschaft? 384 Resümee und Ausblick

Dank

Quellen-und Literaturverzeichnis
I. Quellenverzeichnis
   Archivalische Quellen
   Gedruckte Quellen
II. Literaturverzeichnis
    Monografien und Sammelbände
    Sammelbandbeiträge
    Zeitschriftenbeiträge
    Internetlinks

Abbildungsverzeichnis