Autor | Altmann Lothar, Hartig Michael |
Verlag | Schnell & Steiner |
Seiten | 15 |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Suchbegriff | St. Ulrich, Laim, Kirchenführer |
Buchart | Broschüre |
Erschienen | 1979 |
Pfarr- und Baugeschichte.
Der Ort Laim (Leima, Lamen) erscheint urkundlich zum ersten Mal in den Jahren 1047-1053 in Tauschgeschäften des Unfreien Mahtuni mit dem Edlen Helmpert. Zuerst steht ein Gut und hernach eine Hufe zu Leima in Frage. In den Jahren 1196--1199 erscheint ein Alhoch von Leima als Zeuge einer Schenkung der Edlen Adelhaid, und zwar an erster Stelle. Laim war also damals schon ein Ort und hatte einen Gutshof. Das Gut kam später als Adelssitz in den Besitz verschiedener Familien, bis es zu Ende des 17. Jh. die Nachkommen des Geheimen Rates Anton Freiherr von Bergheim an den Kurfürsten von Bayern abtraten, welcher es dann als Lehen weiter vergab. 17922 hat die Gräfin Betschart, gen. Chamisso, im Ort eine Steingutfabrik angelegt. Am 1. Januar 1900 wurde das Dorf Laim der Stadt München einverleibt.
Die Kirche in Laim stand sicher schon im 11. Jh., wenn sie auch erst 1315 zum ersten Mal urkundlich genannt wird. Denn das Patrozinium weist in das 11. Jh. als Erbauungszeit (St. Ulrich wurde 993 heilig gesprochen). Zu Ende des 19. Jh. glaubte man, die Kirche sei nicht dem hl. Ulrich, sondern dem hl. Vitus geweiht und feierte von 1860-1900 das Patrozinium irrtümlich immer am Vitustag (15. Juli). Der hl. Vitus war aber nur als Nebenpatron (und das nicht von Anfang an) angenommen worden. Die Lage des Turmes an der Nordseite des alten Chores besagt, daß er vor dem Jahr 1450 erbaut wurde; das Steingefüge des Chores lädt denselben gleichzeitig mit dem Turm entstanden sein - möglicherweise nur ein Anbau an das frühromanische Langhaus und kein völliger Kirchenneubau. 1433 hat die Kirchenverwaltung von Laim ein Kirchlehen, eine Hube und eine Hofstatt in Untermenzing an die Jungfrau Agnes Bernauer, die bekannte spätere Gemahlin Albrechts IIL, verkauft. Vielleicht hängt dieser Verkauf mit dem Kirchenbau zusammen.
1897 wurde die Kirche nach den Plänen des Bezirkstechnikers Ginhart vergröert. Es war nur eine kurze Zwischenlösung. Bereits 1906 entstand ein Kirchenbauverein. In dessen Auftrag fertigte Heinrich Hauberrisser in Regensburg, Sohn des Erbauers des Münchner Rathauses Georg von Hauberrisser, Pläne für einen entsprechend großen Neubau, der 196 500 Mark kosten sollte. An der Kostenfrage scheiterte die Ausführung. Nachdem die Terraingesellschaft Neu-Westend Grund und Boden zu einem Anbau an die alte Kirche geschenkt hatte, plante 1912 denselben Friedrich Freiherr von Schmidt in Verbindung mit Prof. Theodor Fischer. Das Projekt war auf 80 000 Mark veranschlagt und wurde noch 1912 durchgeführt; am 25. Juli war die Grundsteinlegung, am 30. Oktober die Benediktion der Kirche erfolgt; aber erst am 29. Oktober 1916 weihte sie Kardinal Franz Bettinger feierlich ein.