Zur Geschichte der Gastarbeiter in München - Franziska Dunkel, Gabriella Stramaglia-Faggion
 

Publikationen

Zur Geschichte der Gastarbeiter in München

Für 50 Mark einen Italiener

Autor Franziska DunkelGabriella Stramaglia-Faggion
Verlag MünchenVerlag
Seiten 352
Regierungsbezirk Oberbayern
Suchbegriff Gastarbeiter, München
Buchart Broschüre
ISBN 3934036112
Erschienen2000 (München)

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Vorwort

1954 gab es in der Bundesrepublik Deutschland über eine Million Arbeitslose. Zwar zeichnete sich bereits ein deutliches Wirtschaftswachstum ab - das Bruttosozialprodukt stieg 1955 um 12% -, doch vorerst konnte der Bedarf an Arbeitskräften noch weitgehend gedeckt werden: Erst Mitte 1956 kehrten die letzten Kriegsgefangenen aus sowjetischen Lagern in die Bundesrepublik zurück, zudem flohen jährlich mehrere Hunderttausend Menschen aus der DDR in den Westen. In einigen Regionen traten jedoch bereits deutlich spürbare Engpässe auf dem Arbeitsmarkt auf. Deswegen wurde 1^955 der erste Anwerbevertrag für Arbeitskräfte aus Italien unterzeichnet. Er war Vorbild für alle weiteren Verträge. 50 DM mussten die deutschen Unternehmen für die Vermittlung eines italienischen Gastarbeiters zahlen. Ausschließlich wirtschaftliche Gesichtspunkte standen bei den nun einsetzenden großen Anwerbeaktionen im Mittelpunkt.

In München setzte die wirtschaftliche Entwicklung, die bundesweit zur Anwerbung von ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern geführt hatte, mit einer gewissen Verzögerung ein. Anfangs wirkte die Landeshauptstadt noch wie ein Magnet für Flüchtlinge, die in besonders großer Zahl nach Bayern gewiesen worden waren: Die Arbeitslosigkeit war daher relativ hoch, freiwerdende Arbeitsplätze konnten rasch besetzt werden. Erst Anfang der 60er Jahre begannen die Anwerbeabkommen in München zu greifen. 1969 lebten bereits 88000 angeworbene Gastarbeiter in München.

So kamen also Tausende übermüdeter und verunsicherter junger Männer und Frauen in den 60er und 70er Jahren aus dem Süden und Südosten Europas auf dem Münchner Hauptbahnhof an, um die Lücken auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu füllen und das deutsche Wirtschaftswunder zu ermöglichen bzw. zu stabilisieren. Ihre Heimat war Griechenland, Italien, das ehemalige Jugoslawien und die Türkei.

 

Vorwort
Einleitung
  1. Ursachen und Folgen der Anwerbung von Gastarbeitern
    1. "Im Geiste europäischer Solidarität zu beiderseitigem Nutzen" - Der Weg zum ersten Anwerbeabkommen
    2. "Die Not hat uns alle von zu Hause in die Fremde getrieben." -Die Ausgangssituation in den Mittelmeerländern
    3. "Gastarbeiter als nicht unerhebliche Voraussetzung für das Gedeihen der deutschen Wirtschaft" - Die Entwicklung in der Bundesrepublik seit dem ersten Anwerbeabkommen
    4. "Sich der Gastfreundschaft würdig erweisen" -Das Ausländerrecht
    5. "Keineswegs in den Händen der Stadt allein" - Bedingungen der Ausländerpolitik in den Kommunen
  • II. Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen in München
    1. "Die Zeit verging so schnell." - Anwerbung, Reise nach München und Ankunft
      • "Viel Arbeit und viele Mädchen?" - Gründe für die Ausreise
      • "Man sagte damals Barras-Arzt." - Das Procedere der Anwerbung
      • "Die Züge verfügen teilweise über kein Licht." - Die Reise
      • Wie Ellis-Island m Deutschland - Der Bunker am Gleis 11 im Hauptbahnhof
    2. "Wie Kinder, die in eine fremde Welt kommen." - Die ersten Tage in München
    3. "Da gibt es ja nun mal diese Tradition." - Gastarbeiterinnen in München
      • "Ich hatte ja monatelang dafür gekämpft, dass ich dann nach Deutschland kam!" - Frauen kommen auch auf eigene Faust
      • Sie bekamen die niedrigsten Löhne. - Arbeitssituation der Gastarbeiterinnen
      • "Ich war viel zu Hause, eingeschlossen, für mich. Heimweh -"wahnsinnig!" - Die erste Zeit in München
    4. "Ich würde jede Arbeit machen." - Ausländerbeschäftigung in München
      • "Wenn ich einen deutschen Bauarbeiter ans Band stelle, rennt er mir nach drei Tagen weg." - Strukturelle Gesichtspunkte der Ausländerbeschäftigung in München
        1. Arbeit in gering qualifizierten Berufen
        2. "Man tat nichts in puncto Sprachkenntnissen. " - Exkurs zu den Wurzeln der Sprachprobleme
        3. "Ich will nicht sterben - ich will arbeiten. " - Belastung durch Schwerstarbeit
        4. "Wir wollten doch beweisen, dass wir fleißig sind. " - Arbeitsklima und Kollegen
        5. "Es blieb nicht ein Pfennig übrig." - Einkommenssituation der Gastarbeiter
      • "Selbstständige Tätigkeit nicht gestattet!" - Ausländer in Gewerbe und freien Berufen
      • "Gewerbsmäßige Menschenhändler" - Das Problem der Schwarzarbeit
      • "Ohne die Ausländer wäre BMW lahmgelegt." - Gastarbeiter und die Münchner Wirtschaft
    5. "Wir werden nicht so viel Platz haben." - Wohnsituationen
      • "Nach der Verkehrssitte angemessene Unterkünfte" -Versuch einer staatlichen Regelung
      • Von der Baracke zur Wohnung - Phasen des Wohnens
      • Das Gespenst der Ausländergettos
      • "Möbelrücken verboten" - Leben in der Baracke
      • "Für Wohnzwecke auf Dauer ungeeignet" - Wohnheime und wohnheimartige Altbauwohnungen
      • "Wir haben auf unseren Koffern gegessen." - Werkswohnungen
      • "Viel läuft hier über die Hausmeister." - Sozialwohnungen für Ausländer
      • "Wohnung nicht an Türken" - Wohnungen auf dem freien Markt
    6. "Ein Zuhause, in dem es täglich Schutz, Hilfe und Rat gab." -Betreuung, Beratung und Selbsthilfe ausländischer Arbeitnehmer und ihrer Familien
      • "Die erste Mahlzeit auf deutschem Boden" - Ausländerbetreuung durch die Caritas
      • "Für mich ist diese Dienststelle meine Rettung." - Die Innere Mission
      • "Eine unterpnvilegierte, eine verachtete Klasse vermeiden" -Gastarbeiterbetreuung der Arbeiterwohlfahrt
      • "Die Gesellschaft zu einer besseren machen" - Bürgerschaftliches Engagement und Initiativen
    7. "In ihrer Freizeit schauen sie meistens nur zum Fenster hinaus..." - Kultur, Alltagsleben und Religion in München
      • "Am Sonntag Kaufhof - Bahnhof - Baracke - aus" - Treffpunkt Münchner Hauptbahnhof
      • "Auf der Suche nach einem Aufenthaltsort" - Organisierte Freizeitangebote und Eigeninitiative
      • "Wir konnten ja mit Konserven nichts anfangen." - Esskultur
      • "Vereine nehmen Ausländer nicht ohne Vorbehalte auf." -Vereinsleben
      • "Brücken zur Heimat" - Das Hörfunk- und Fernsehprogramm für Gastarbeiter
      • "Italiener, die in ihrer Heimat nie in die Kirche gehen, kommen regelmäßig." - Ausländische Katholiken in München
      • "Die Salvatorkirche als schismatischer Zankapfel" - Die griechischorthodoxe Gemeinde
      • "Der Vorstand sagte ja, der Betriebsrat sagte nein." - Muslime in München
    8. "So gerne hätte ich gewählt!" - Möglichkeiten der Mitbestimmung
      • "Kommunisten fremder Zunge"-Furcht vor politischer Infiltration
      • "Nur keine Lohndrücker nach Deutschland"- Die Haltung der Gewerkschaften
      • "Hier kann mitgeredet werden!" - Gewerkschaftsarbeit in München
      • "Wichtig ist, dass ich die gleichen Rechte habe." - Wahlrecht und Staatsangehörigkeit
      • Politische Beteiligung mit beschränkter Haftung - Ausländerbeiräte als Interessenvertretung
    9. "Die Arbeit in Deutschland hat viele Familien kaputtgemacht."-Ehe und Familie
      • "Die verkauften Bräute" - Die Bestimmungen und die Praxis des Familiennachzugs
      • "Ich wollte natürlich meinem ledigen Leben ein Ende machen." - Aus Alleinstehenden werden Familien
      • "Dass aus den Kindern etwas besseres wird!" - Möglichkeiten und Probleme der Familien
      • "Ich war für ihn wie eine Fremde." - Kinder und die "Pendelerziehung"
    10. "Anfangs fühlte ich mich wie ein Tier." - Gastarbeiterkinder in der Schule
      • Die Quadratur des Kreises - Rahmenbedingungen der Schulpolitik
      • "Die Kinder kriegen ein ganz anderes Selbstbewusstsem." - Die griechischen Nationalschulen
      • "Letztlich eine Falle" - Klassen für ausländische Kinder an Gymnasien
      • Zwischen den Kulturen - Schulsituation der ausländischen Schülerinnen und Schüler
      • "Ihr müsst einfach besser sein." - Die Entwicklung der Schulsituation für ausländische Kinder bis heute
      • "Spielraum zum Aufholen" - Initiativen zur Hausaufgabenbetreuung
    11. "Schau mal, wie sie sich benehmen!" - Diskriminierung und Vorurteile
    12. "Am liebsten würde ich frei in der Luft hängen, genau in der Mitte zwischen Griechenland und Deutschland." - Kontakte zur Heimat, Rückkehrabsichten und Bleiben in München
      • "Ich wollte nur zwei, drei Jahre bleiben." - Gastarbeit als zeitliches Provisorium
      • "Meine Gedanken -waren immer zu Hause." - Kontakte zur Heimat
      • "Ich bin jetzt wie eine Ausländerin dort." - Rückkehr in die Heimat oder Bleiben in München
Ausgewählte Literatur
Interviewpartner
Abbildungsnachweis

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