Kloster Reutberg - Zimmermann Josef
 

Publikationen

Kloster Reutberg

Autor Zimmermann Josef
Verlag Schnell & Steiner
Seiten 23
Regierungsbezirk Oberbayern
Buchart Broschüre
Erschienen1980

Geschichte. Petrus Canisius, der zweite Apostel Deutschlands, kam im Jahre 1558 auf dem Wege nach Rom auch nach Loreto in Italien. Zum erstenmale vernahm er dort die Lauretanische Litanei. Zurückgekehrt nach Deutschland, ließ er sie noch im selben Jahre in Dillingen in deutscher Sprache drucken. Kaum irgendwo fanden diese herrlichen Lobpreisungen auf die Mutter des Erlösers ein wärmeres Echo als im bayerischen Volke bei hoch und nieder. Mit Begeisterung wurden hier und dort Loretokapellen erbaut, wo dieser Preisgesang immerzu gebetet oder gesungen werden sollte. Die älteste Loretokapelle im kurbayerischen Gebiet verdanken wir der Gräfin Anna Papafabin, geb. von Pienzenau, Hofmarksherrin von Reichersbeuern und Sachsenkam. Schon ihr erster Gemahl, Johann Baptist Guidoboni, mag ein Loretoverehrer gewesen sein. Stand er doch als Hofmeister in Diensten der Herzogin Renata, der Gemahlin Wilhelms V., die als besondere Verehrerin Loretos bekannt war. Bei einem Besuch der Casa Santa in Loreto mit ihrem zweiten Gemahl, Johann Jacob Papafaba, Herr von Carara und Anquilara, bewog sie diesen zum Bau einer Loretokapelle in ihrem Hofmarksgebiet. Mit einer Nachbildung des alten Gnadenbildes und den Maßen des Heiligen Hauses kehrten sie heim. Nach erhaltenem bischöflichem Konsens vom 11 März 1606 und dem herzoglichen vom 17. Mai wurde der Bau noch im selben Jnhr ins Werk gesetzt. Bereits am 26. November weihte Bischof Ernst von Freising die Kapelle ein, in welcher seither über dem Altar das Gnndonbild thront. Ab 1607/08 kündeten vom Turm jene zwei von Bartholomäus Wengle in München gegossenen Glocken die regelmäßige Feier des Gottesdienstes, welchem Dienst sie bis heute treu geblieben sind. Ihrem Rulo folgton immer mehr fromme Kirchfahrer, so daß sich die Gralin veranlaßt sah, zwei Seitenkapellen anzufügen, welche der Weihbischof Bartholomäus Scholl im Dezember 1619 zu Ehren des hl. Kreuzes und der hl. Mutter Anna konsekrierte. Außerordentliche Gebetserhörun-gen wurden bis 1686 in einem Mirakelbuch oder in Votivtafeln aufgezeichnet. — Nach kurzer Ehe ereilte die Gräfin Papafabin ein tragisches Schicksal. Der Graf plante in Verbindung mit einer Clique einen Mordanschlag auf die Gemahlin, um deren Reichtümer an sich zu bringen. Nach Aufdeckung des versuchten Verbrechens entfloh er unter Mitnahme aller habhaften Kostbarkeiten. In ihrer bedrängten Lage machte die Gräfin ein Gelübde, ein Klösterlein zu stiften. Zunächst in München geplant, erstand es neben der Kapelle auf dem Reutberg.

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