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Ludwig III. wurde 1845 als erster Sohn des späteren Prinzregenten Luitpold und seiner Gemahlin Auguste von Habsburg-Toskana geboren. Bereits mit 18 Jahren immatrikulierte er sich an der Münchner Universität, wo er u. a. juristische und volkswirtschaftliche Vorlesungen hörte. Der kenntnis- reiche, realitätsbezogene, allen Neuerungen aufgeschlossene Witteisbacher interessierte sich besonders für die Landwirtschaft, den Handel und Verkehr und die Industrie. 1868 wurde er zum Ehrenpräsidenten des Zentralkommitees des Landwirtschaftlichen Vereins ernannt. Auf seine Initiative wurde 1891 der Bayerische Kanal- verein, 1906 das Deutsche Museum gegründet. Als Prinz in der Ersten Kammer des Landtags engagierte er sich für Arbeiterschutzverträge und Produktionsgemeinschaften, hielt die Fahne des bayerischen Föderalismus hoch, setzte sich für das direkte Wahlrecht ein. Anders als sein nur wenige Jahre jüngerer Vetter König Ludwig II. verabscheute er Prunk und Pracht, suchte er den Kontakt zum einfachen Volk, kannte er jeden Winkel Bayerns. Der menschenfreudliche, wissensreiche und politisch engagierte Prinz hatte die besten Voraussetzungen für sein späteres Amt. Doch als er endlich -1912 zunächst als Prinzregent, 1913 als König - zur Herrschaft gelangte, war er bereits im hohen Lebensalter. Der Ausbruch des I.Weltkrieges zwang ihn, seine Pläne für einen inneren Aus- bau Bayerns im nationalen Interesse hintanzustellen. Als 1918 die Revolution ausbricht, kommt dies für Ludwig III. völlig überraschend. Zeit seines Lebens hatte er sich „eins mit seinem Volk" geglaubt, nun ließ es ihn im Stich. Ludwig III. verließ seine Hauptstadt. Auf den Thron aber hat er formell nie verzichtet.

Der Autor hat für diese erste Biographie des letzten bayerischen Königs zahlreiche Einzeluntersuchungen, Memoiren, Interviews und Kurzberichte von Zeitgenossen und wichtiges neues Quellenmaterial zusammengetragen. Die detaillierte, gut geschriebene Porträtstudie eröffnet dem Leser nicht nur den Zugang zur historischen Gestalt Ludwig, sondern auch zu einem der interessantesten Kapitel der neueren deutschen Geschichte - angefangen von der Reichsgründung über die Wilhelminische Ära und dem I. Weltkrieg bis zur Revolution 1918/19.

Der Autor Alfons Beckenbauer, geboren 1922 in Landshut, studierte Geschichte, Deutsch und Latein an der Universität München. Bis 1986 als Lehrer am Hans-Carossa-Gymnasium in Landshut, zuletzt als Studiendi- rektor. Bis 1982 1. Vorsitzender des Histori- schen Vereins Niederbayern. Seit 1982 Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Landshut für Bayerische Geschichte.

Vorwort
KINDHEIT UND JAHRE DER REIFE

• Ein junger Prinz mit adeligen Verwandten in ganz Europa
• Der Eintritt ins Mannesalter
• Mit einer Habsburgerin am Traualtar

AUF DEN STUFEN ZUM THRON

• Wege und Richtpunkte des politischen Handelns von Prinz Ludwig
• Begrenzte Möglichkeiten
• Das soziale und religiöse Engagement
• Zwei Schwerpunkte: Der Kanal und die Landwirtschaft 
• Von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer und mitten durch Bayern hindurch
• „Wenn es der Landwirtschaft gut geht, befinden sich auch die anderen wohl"
• Variationen zum Thema Freiheit und Recht
• Des Thronraubes schuldig?

DER CHARAKTER DES KÖNIGS

• DasProfil
• Leitlinien des Handelns
• Kenntnisse und Interessen
• Mensch und Mitmensch

„REICHSFREUDIGKEIT" IN KRIEGSZEITEN

• Der König-was er meinte und was er wollte
• Der König im Strom der Geschehnisse
• Wie der König während des Krieges in Mißkredit geriet
• Das unerschöpfliche Thema: die Preußen
• Die wirtschaftliche Not - und was Ludwig damit zu tun hat

GENÜTZTE UND UNGENÜTZTE CHANCEN

• Ludwig III.-ein König zum Anfassen? 
• Verirrungen und Versäumnisse

EINE REVOLUTION GEGEN DEN KÖNIG?

• Die Revolutionäre und ihre Pfeile im Köcher
• „Raus mit dem Millibauern!"
• Entscheidungsschwere Nachtstunden in einem Schloß bei Salzburg
• Ludwig auf der Flucht vor den Roten.............

EIN KÖNIGLICHES BEGRÄBNIS UND DER MYTHOS
VOM VERBANNTEN HERRSCHER

• Ein sanfter Tod inmitten von Wirrnissen...........
• Der Trauerzug-ein Ausdruck öffentlichen Bekenntnisses . .
• Die Königsfrage im Fadenkreuz der Politik.........
• Das Bild des Königs in mythischer Verklärung........

ANHANG

• Stammtafel
• Zeittafel
• Literatur
• Anmerkungen
• Personenregister
• Bildnachweis