Die Entwicklung des Frauenstudiums und die Geschichte der Universität München im Nationalsozialismus erfahren mit dieser Arbeit eine substantielle Erweiterung. Auf Basis bislang außer Acht gelassener sowie eigenständig erhobener Quellen wird das Spannungsfeld zwischen staatlicher Hochschulpolitik und ihrer Auswirkung auf das Verhalten der weiblichen Studierenden an der LMU deutlich. Anhand der Frauen lässt sich das studentische Leben unter der NS-Herrschaft sowohl auf lokaler als auch auf Reichs- bzw. Länderebene beleuchten. Vor dem Hintergrund der zweitgrößten Universität des Reiches wird auf diese Weise erstmals nachgezeichnet, inwieweit sich das Verhalten und die Reaktionen der Studentinnen zwischen den Extremen Anpassung und Widerstand bewegten. Dabei beleuchtet die Studie Auslese, Beschränkung und Indienstnahme als drei zentrale Kategorien universitärer Herrschaftsprinzipien, welche im Dritten Reich eine durch rassenideologische und politische Kriterien definierte Elite formen sollten. Die wenigen bislang vorliegenden Erkenntnisse werden dabei profiliert und modifiziert.
Danksagung
Einleitung
- Fragestellung und Aufbau
- Forschungsstand
- Quellen
I. Von der Weimarer Republik zum Dritten Reich - LMU-Studentinnen 1926-1933
- Sozioökonomische Bedingungen
- Die gesellschaftliche Haltung gegenüber den Studentinnen
- Die wirtschaftliche Situation der Studentinnen
- Exkurs: Das Studentinnenheim Marie-Antonie-Haus
- Politische Haltung der Studentinnen
- Die Radikalisierung der Studentenschaft
- Der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB)
- Die Arbeitsgemeinschaft Nationalsozialistischer Studentinnen (ANSt)
- Die Lokalisierung der Münchner ANSt-Gruppe
- Die Konsolidierung der Münchner ANSt-Gruppe
- Linke Studentengruppen
- Religiöse Studentengruppen
II. Die politische und ideologische Auslese der LMU-Studentinnen im Dritten Reich
- Oppositionelle
- „Volljuden“
- Jüdische „Mischlinge“
- ANSt-Mitglieder
- Unterstützungsempfänger
- Angehörige religiöser Studentengruppen
- (Gesundheitlich) Untaugliche
III. Die Beschränkung der LMU-Studentinnen im Dritten Reich
- Hochschulreifevermerk
- Höchstziffernregelung
- Arbeitsdienst
- Freiwilliger Arbeitsdienst und freiwilliges Werkhalbjahr
- Pflichtmäßiges Diensthalbjahr und Ausgleichsdienst
- Kriegshilfsdienst als Verlängerung der Dienstzeit
IV. Die Indienstnahme der LMU-Studentinnen im Dritten Reich
- Einführung außer- und inneruniversitärer Pflichten 1933
- Pflichtsport
- Freiwillige Leibesübungen vor 1933
- Einführung des Pflichtsports 1933
- Frauendienst
- Gemeinschaftspflege (GPf)
- NS-Volkswohlfahrt (NSV)
- Fachschaftsarbeit
- Exkurs: Die Umgestaltung des Studentinnenheims Marie-Antonie-Haus
- Abwehrhaltung der LMU-Studentinnen gegenüber Indienstnahme
- Modifikation außer- und inneruniversitärer Pflichten ab 1934/35
- Pflichtsport
- Frauendienst
- Volkstumsarbeit (VTA)
- NSV-Arbeit
- Politische Schulung
- Fachschaftsarbeit
- Reichsberufswettkampf
- Studentinnenheim
- Lager
V. Die Indienstnahme der LMU-Studentinnen im Krieg
- Der Aufschwung des Frauenstudiums
- Die Einführung der studentischen Dienstpflicht
- Der Fabrik- und Landdienst vor 1940
- Die Reaktionen der Studentinnen auf die studentische Dienstpflicht
- Die Erweiterung der studentischen Dienstpflicht ab 1941
- LMU-Studentinnen zwischen Ablehnung und Akzeptanz
- Giesler-Rede als Ventil für weiblichen Protest
- Offizielle Reaktionen auf die Giesler-Rede
- Selbst- und Fremdwahrnehmung der Studentinnen an der Universität
VI. Totale Mobilmachung und Niedergang - LMU-Studentinnen 1943-1945
- Ausmerzaktion ungeeigneter Studierender
- Die Phase der Agonie
- Totaler Kriegseinsatz
- Zerstörungen und Zusammenbruch
Zusammenfassung
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Quellen- und Literaturverzeichnis
- Ungedruckte Quellen
- Gedruckte Quellen
- Zeitgenössische Literatur bis 1945
- Literatur ab 1945
Personenregister