Denkmäler in Bayern - Landeshauptstadt München - Chevally Denis A., Weski Timm
 

Publikationen

Denkmäler in Bayern - Landeshauptstadt München

Südwest (2 Bände)

Autor Chevally Denis A.Weski Timm
Verlag Karl M. Lipp Verlag - Edition Lipp
Suchbegriff Denkmäler
Buchart Broschüre
ISBN 3874905845
Erschienen2004

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Die vor allem seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts rasant verlaufende, weit ausgreifende Stadterweiterung verschlang nicht nur leeres Gelände, sondern vereinnahmte auch Dörfer, die sich bis dahin in beträchtlicher Entfernung von der Stadt befunden hatten. Innerhalb des hier betrachteten Stadtausschnitts reihten sich diese Dörfer, die teilweise sehr viel älteren Ursprungs sind als das relativ junge München, entlang einem Flusslauf (so Ober-, Mitter- und Untersendling im Isartal; Pasing, Pipping und Obermenzing an der Würm) oder sie lagen in einzelnen Rodungsinseln der großen Forstgebiete (wie Solln, Forstenried, Groß-, Kleinbadern, Laim und Aubing). Diese Dörfer besaßen eigene Strukturen sowie Pfarrkirchen, die mit den Eingemeindungen jeweils der Großstadt einverleibt wurden. Neben den Dörfern geriet auch der Kranz höfischer Nebenresidenzen, der in Vorstufen bereits seit dem Spätmittelalter, in seiner endgültigen Ausprägung jedoch vor allem in der Zeit des Absolutismus die Stadt zu umkreisen begann, in den Erweiterungsbereich der Stadt. Im hier betrachteten Stadtausschnitt gehören die spätgotische Blutenburg und das barocke Jagdschloss Fürstenried dazu.

Diese Einbeziehung historischer Inseln in die Stadterweiterung hat dazu geführt, dass aus dem größtenteils belanglosen baulichen Kontext der Außenbezirke punktuell kunsthistorische Kleinodien herausragen, die zu ihrem unmittelbaren Umfeld kontrastieren. Unter den Kirchen sind vor allem vier zu nennen, die große Kunstwerke beherbergen: diejenigen von Pipping und Blutenburg aus der Spätgotik und von Forstenried und Thalkirchen, die im Barock erneuert worden sind und wertvolle Gnadenbilder enthalten. Die Pippinger Kirche und die Blutenburger Schlosskapelle, beide durch Herzog Sigismund gestiftet, bergen geschlossene spätgotische Ausstattungen einer hohen Qualitätsstufe, ganz besonders in Blutenburg, wo die Altartafeln Jan Polacks, der Apostelzyklus mit Christus und Maria und die Glasmalereien zu den Spitzenwerken der Münchner Kunst des ausgehenden 15. Jahrhunderts gehören. Spätgotische Kunstwerke höchster Qualität befinden sich auch in Maria Thalkirchen: eine Muttergottesfigur und zwei flankierende Heiligengestalten, Werke ulmischen Ursprungs, die teilweise Gregor, teilweise auch Michel Erbart zugeschrieben werden, wobei die Muttergottesfigur als Gnadenbild das Zentrum des von Ignaz Günther entworfenen Rokoko-Hochaltars bildet. In Forstenried befindet sich eine besondere Kostbarkeit: das wundertätige romanische Kruzifix aus der Zeit um 1200, das aus dem Andechser Heiltumsschatz stammt und die Mitte des barocken Hochaltars einnimmt. Doch auch abgesehen von diesen Höhepunkten sind die alten Dorfkirchen - etwa in Solln, Obermenzing, Aubing - durchweg interessante Baudenkmäler mit bemerkenswerten Innenausstattungen. Was die Schlösser betrifft, so haben weder die Blutenburg noch Fürstenried ihre ursprüngliche Inneneinrichtung bewahren können. In der Gesamtanlage sind sie dennoch eindrucksvoll. Blutenburg als wehrhafte. von Wasser umgebene Burg und Fürstenried mit seiner großen Alleeachse als wichtiger Bestandteil der barocken Schlösserlandschaft im Münchner Umfeld aus der Zeit Max Emanuels.

  • Geleitworte
  • Vorwort
  • Die städtebauliche Entwicklung in den südlichen und westlichen Stadtbereichen links der Isar
    von Denis A. Chevalley
  • Die Umgebung der Altstadt im Süden und Westen links der Isar und die Entfestigung
    • Die Gesamtsituation und der Zustand vor der Entfestigung
    • Die Entfestigung, die Anlage der Tor-Vorplätze und der Ringallee über dem westlichen Befestigungsgürtel
  • Die Stadterweiterungsgebiete vor der Industrialisierung: die Vorstädte
    • Die Ludwigsvorstadt, die Theresienwiese und das Schwanmalerquartier
    • Die Isarvorstadt und das Gärtnerplatzviertel
    • Die Gestaltung der Flusslandschaft
  • Die Stadterweiterungen im Gefolge von Eisenbahn, Gewerbe und Industrie: die Arbeiterviertel
    • Die Entwicklung der Industrie
    • DasWestend
    • Das Glockenbachviertel
    • Das Schlachthofviertel
    • Sendung und Thalkirchen
  • Die Teilbebauung der Theresienwiese
    • Das Wiesenviertel
    • Die Entwicklung des Klinikviertels
  • Die Stadterweiterungsplanung
    • Die Stadterweiterungsplanung bis 1891
    • Der Stadterweiterungswettbewerb 1891-93
    • Das Stadterweiterungsbüro, der Generallinienplan ab 1893 und die Staffelbauordnung von 1904
  • Das Abstecken der weiträumigen Vorstadtlandschaft und die Anlage von Villenkolonien durch die Terraingesellschaften seit den späten 1890er Jahren
    • Die Terraingesellschaften
    • Der Villenbau als Reaktion auf die Mietskaserne
    • Pasing, Obermenzing, Aubing
    • Laim
    • Waldfriedhof, Holzapfelkreuth, Hadern
    • Thalkirchen und Solln
  • Die zerrissene Form des Stadtkörpers im Süden, Südwesten und Westen bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs
  • Die großen öffentlichen Bauaufgaben bis 1918
    • Der Kirchenbau
    • Die Friedhöfe
    • Der Schulhausbau
    • Der Krankenhausbau
    • Der Aufbau der Infrastruktur
  • Die Entwicklung des Mietshauses in den südlichen und westlichen Vorstadtgebieten bis 1918
    • Das klassizistische Mietshaus
    • Das Mietshaus der Mitte des 19. Jahrhunderts
    • Das spätklassizistische Mietshaus des Gärtnerplatzviertels (1860er Jahre)
    • Das Mietshaus der Neurenaissance in den 1870er Jahren
    • Das Mietshaus der Neurenaissance in den 1880er Jahren
    • Das Mietshaus der 1890er Jahre und der Zeit um 1900
    • Das Mietshaus der Zeit nach 1900
  • Der gemeinnützige Wohnungsbau bis 1918
  • Der Siedlungsbau und das ungeordnete Stadtwachstum in den 1920er und 1930er Jahren
    • DasWestend
    • Sendung, Waldfriedhof, Hadern
    • Laim, Pasing, Obermenzing, Aubing
  • Die dem Stadtgebiet einverleibten Dörfer des südlichen und westlichen Umlands und die Späteingemeindungen
  • Das Zerstörungswerk des Nationalsozialismus
    • Die Monumentalplanungen
    • Die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg
  • Die Bautätigkeit nach 1945
    • Die Schutträumung
    • Der Wiederaufbau und die Veränderung des Stadtbilds
    • Die Ausbreitung der Stadt in den 1950er und 1960er Jahren als Folge
    • des sprunghaften Bevölkerungsanstiegs
    • Der U-Bahn-Bau
    • Die Sanierung der Altstadtrandgebiete nach 1970
    • Das grüne München
  • Vor- und frühgeschichtliche Besiedlung des Westens von München
    von Timm Weski
    • Ensembles und Einzeldenkmäler
    • Stadt München Südwest
  • Archäologische Denkmäler
  • Kartenteil
  • Anhang
    • Gesamtregister
    • Literaturverzeichnis
    • Abbildungsverzeichnis
    • Autoren

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