Autor | Behringer Wolfgang |
Verlag | Hugendubel Heinrich GmbH |
Seiten | 284 |
Suchbegriff | Hexen, Ketzer |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 3880343934 |
Erschienen | 1988 |
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Einem einzigen Gesetz ein ganzes Buch zu widmen ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist jedoch auch dieses Gesetz und seine Stellung in der Rechtsgeschichte, der Geschichte und Volkskunde. Und dies nicht nur im Rahmen der Geschichte Bayerns, sondern im Rahmen der europäischen Rechtsgeschichte: Kein anderes Land verfügte über eine derart ausführliche Gesetzgebung in Sachen Aberglauben und Zauberei. Die Gesetzgebung in Bayern erfolgte relativ spät, war aber besonders intensiv. Und ihr Ergebnis, das »Hexenmandat« von 1611, das bis 1813 formell in Kraft war, ist mit 40 Druckseiten das umfangreichste Gesetz, das jemals zu dieser Materie verfertigt wurde. Man kann es daher als den »Höhepunkt« der europäischen Hexengesetzgebung bezeichnen.
Ungewöhnlich ist dieses Gesetz auch in seiner Entstehungs- und Wirkungsgeschichte: Mehr als zwanzigjahre wurde bis zu seiner Abfassung gestritten, und mehr als zwanzig Jahre wurde nach seinem Druck über seine Verwendung gestritten. Es wurde lange Zeit nicht veröffentlicht, obwohl ein unpubliziertes Mandat keine Gültigkeit besitzen konnte. Als es schließlich doch publiziert wurde, war seine Wirkung ganz anders, als seine Urheber erwartet hatten: Trotz härtester Strafbestimmungen kam es kaum mehr zu Hinrichtungen.
Das bayerische Hexenmandat stand im Mittelpunkt jahrzehntelanger Auseinandersetzungen, die den Strafprozeß insgesamt verändert haben. Die Münchner Auseinandersetzungen weisen hier mit über Bayern hinaus. Diese hart geführten Diskussionen bieten tiefe Einblicke in die Mentalität der damaligen Zeit, die wie heute durch tiefe weltanschauliche Gegensätze geprägt war.
Wolfgang Behringer, geboren 1956, Studium der Geschichte, Germanistik und Politologie, Promotion. Veröffentlichung mehrerer Schriften zum Thema Hexenverfolgung.