Henriette Adelaide - Bary Roswitha von
 

Publikationen

Henriette Adelaide

Kurfürstin von Bayern

Autor Bary Roswitha von
Verlag Süddeutscher Verlag
Seiten 367
Buchart Broschüre
ISBN 3791718738
Erschienen1980

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Mit HenrietteAdelaide, der Gemahlin des Kurfürsten Ferdinand Maria, hat der bayerische Barock seinen Anfang genommen, jene Kulturepoche also, die das Bayernland wie keine andere geprägt und im Lebensgefühl seiner Bewohner Spuren hinterlassen hat, die noch heute zu spüren sind. Als Prinzessin aus dem Hause Savoyen-Piemont entstammte sie einem Land, das politisch zwar dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation angeschlossen war, kulturell aber völlig der mediterranen Sphäre zugehörte. Darüber hinaus galt der Turiner Hof, an dem Henriette Ade-laide aufwuchs, als der kultivierteste und prächtigste in ganz Italien. Kein Wunder also, daß die junge, schöne und lebenslustige Kurfürstin die von der Sparsamkeit des späten Maximilian diktierte strenge Kargheit des Münchener Hofes als unerträglich provinziell empfand und alles daran setzte, die neue Heimat dem italienischen Vorbild entsprechend umzugestalten. Dies ist ihr nach überwindung einigen Widerstands seitens der konservativen Kreise des Hofes in erstaunlichem Maße gelungen. Ihre persönliche Liebenswürdigkeit und die tiefe Zuneigung des Kurfürsten, der in vielen Dingen ihren Rat schätzte und befolgte, sind ihr dabei zustatten gekommen.
Mit Hilfe ihres savoyischen Gefolges sowie zahlreicher italienischer Künst­ler und Gelehrter, die sie nach Mün­chen holte, hat Henriette Adelaide binnen weniger Jahre das gesamte kul­turelle und gesellschaftliche Leben der kurbayerischen Haupt- und Residenzstadt verändert. Französische Litera­tur, italienische Poesie, Oper und Ballett haben den »Musenhot an der Isar« zum führenden Kultur/entrinn Deutschlands gemacht. Bleibende Denkmäler hat sie sich aber vor allem durch ihre Bauleidenschaft gesetzt. Tiefgreifende Umgestaltungen in der Münchener Residenz, die anläßlich der Geburt des Thronfolgers Max Emanuel gestiftete Theatinerkirche St. Kajetan sowie der Zentral­bau des Nymphenburger Schlosses zeugen noch heute von ihrem Stil­gefühl und sicheren Geschmack. Die durch Henriette Adelaide veranlaßte Hinwendung des bayerischen Hofes zum romanischen Kulturkreis ist auch politisch nicht ohne Folgen geblieben. Es war nicht zuletzt der Einfluß der Kurfürstin, der Ferdinand Maria bewog, die traditionellen Bindungen an das Haus Habsburg zu lockern und zwischen den beiden europäischen Machtzentren Wien und Paris eine Politik zu verfolgen, die sowohl der kontinuierlichen Entwicklung Bayerns als auch dem Reichs­frieden diente. Dabei wußte der Kur­fürst mit der ihm eigenen Besonnen­heit die mitunter allzu ehrgeizigen politischen Pläne seiner Gemahlin in realistische Bahnen zu lenken. Henriette Adelaide ist 1676 im vierzigsten Lebensjahr gestorben. Drei Jahre später folgte ihr der Kurfürst im Tode nach. Mit dem allzu frühen Hinschei­den des in seiner Bedeutung für Bayern oft unterschätzten Kurfürsten­paares endete eine Epoche ungestör­ten friedlichen Aufbaus, derer sich das bayerische Volk in den Turbulenzen der Max-Emanuel-Zeit nur mit Wehmut erinnerte.

  • Eine ungewöhnliche Mutter
  • Ferne Freier
  • Hochzeit ohne Bräutigam
  • Intermezzo
  • Eine Brautkutsche rollt nach Norden
  • Im goldenen Käfig
  • Licht und Schatten
  • Der Traum von der Kaiserkrone
  • Gläubigkeit, Gebete, Gnadenstätten
  • Kindersegen in der Residenz
  • Politik in vorderster Linie
  • Ein kurfürstlicher Naturfreund
  • Geistliche Gründungen
  • Die italienische Reise
  • Gotteshaus, Palast und Villa
  • Das höfische Regiment
  • Zwischen den Großmächten
  • Der Musenhof an der Isar
  • Tod und Vermächtnis
  • ANHANG
    • Karten und Stammtafel
    • Abkürzungen und Erläuterungen
    • Quellen und Literatur
    • Anmerkungen
    • Bildnachweis
    • Personenregister

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