Publikationen

Niederbayern, das alte bayerische Unterland, ist eine weiträumige, vielfältige und durchaus noch nicht genügend bekannte, geschweige denn erforschte Kunstlandschaft: Eine Landschaft zwi- schen Romantik und Wirklichkeit, Neuerungs- mut und Beharrlichkeit, Vernunft und Leiden- schaft. Hier ist noch Kraft für Einzelgänge, Raum für Entdeckungen. Hier lebt ein Menschenschlag, dessen vorandrängenden Energien und Leistun- gen neben dem sprichwörtlichen, aus dem Bau- erntum hervorgegangenen Traditionsbewußtsein meist unterschätzt werden. Das ebene, in sich selbst ruhende Land Nieder- bayern hat Deutschland Städte wie Regensburg und Passau geschenkt, es hat in der Spätgotik eine kühne und sachliche Backstein-Kirchenarchitektur hervorgetrieben, für die der Name Hans Stethaimer steht, und im Barock die stolze Reihe seiner Donaustifte mit der Großzügigkeit des Ostens hingestellt. Landshut und das fruchtbare Hügelland zwischen Rott und Vils sind als Bildhauerlandschaften hervorgetreten, schöpferisch von Hans Leinberger bis in die Moderne. Das Hopfenland zwischen Abens und Laaber und die Kornkammer Bayerns, das Gäubodenland mit seiner Herzogsstadt Straubing, sind eine freizügige Nährerin Münchens gewesen und sind es noch heute in mehrfachem Sinn. Die Städte des Inntales glänzen mit ihrem großzügigen urbanen Gefüge, der Bayerische Wald aber, der eben sein unerschöpfliches Naturreservoir in Deutschlands ersten großen Nationalpark einbringt, lockt mit vielen selbst Kennern unbekannten kleinen Rokoko-Heiligtümern.