Autor | Dreesbach Martha |
Seiten | 170 |
Suchbegriff | Münchner Stadtmuseum |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 0000000250 |
Erschienen | 1977 |
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Vom städtischen Zeughaus zur Requisitenkammer
Als der Rat der Stadt sich in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts immer mehr Anregungen öffnete, ein eigenes Museum der Stadt München zu gründen und nach einem dafür passenden Gebäude Ausschau hielt, da fiel die Wahl fast zwangsläufig auf das im Spätmittelalter von der Stadt erbaute Zeughaus am Heumarkt, dem heutigen St.-Jakobs-Platz J). Dieses Gebäude, mit dem Alten Rathaus eines der schönsten Beispiele bürgerlicher Baukunst der Spätgotik in München, erschien den Verantwortlichen wegen seiner Größe, seiner günstigen Lage im Herzen der Stadt und dennoch nicht im Brennpunkt des Verkehrs, vor allem aber auf Grund seiner geschichtsträch-tigen Vergangenheit geradezu prädestiniert für das künftige Stadtmuseum.
Mit dem Bürgerlichen Zeughaus und dem ostwärts daneben gelegenen Stadthaus, dem späteren Marstallgebäude 2) hatte die Stadt im Verlauf des 15. Jahrhunderts zwei wichtige Gebäude an der Nordseite des heutigen St.-Jakobs-Platzes, gegenüber dem schon Anfang des 13. Jahrhunderts erbauten Angerkloster mit der St.-Jakobs-Kirche, errichtet. Schon das ältere, ab 1410 erbaute Stadthaus diente der Aufbewahrung des städtischen Kriegsmaterials. Hier war auch der städtische Fuhrpark mit seinen Wagenremisen, Stallungen und Heuböden eingerichtet, der u.a. für den Einsatz der Stadtwehr benötigt wurde. So war es naheliegend, für die aus Angst vor den Hus-siten vermehrt angeschafften Waffen in unmittelbarer Nähe des Stadthauses ein weiteres Gebäude zu errichten 3). Da hier „aber nicht bloß der Stadt Zeug verwahrt, sondern auch Korn aufgeschüttet war, so führte dasselbe früher auch den Namen ,Biichsen- und Kornhaus' ' 4). Nach einem Vorgängerbau von 1431 und weiteren Grunderwerbungen 1481 kam es 1491-93 zum eigentlichen Ausbau des Bürgerlichen Zeughauses. Baumeister war der 1488 als Nachfolger des verstorbenen Münchner Dombaumeisters Jörg Ganghofer (oder des Meisters Jörg von Halsbach, wie er auf seiner Grabplatte in der Frauenkirche bezeichnet ist) zum Oberstadtmaurermeister bestellte Lukas Rottaler (um 1450—1508) 5), der auch das Langhaus des Doms einwölbte. Jan Polak schmückte den Bau mit Außenmalereien, von denen jedoch, außer den schriftlichen Belegen, nichts überkommen ist.