Autor | Köstler Dietmar |
Verlag | Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege |
Reihe | Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege |
Seiten | 127 |
Suchbegriff | Glaspalast, Gaskessel |
Buchart | Broschüre |
ISBN | B002NLGV3Y |
Erschienen | 1978 |
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Arbeitsheft Nr. 3 des bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
VORWORT
Die Erfassung und Erhaltung von „Kunstdenkmälern" hat eine lange Tradition, während die Denkmalpflege bei technischen Denkmälern vielfach Neuland betritt. Dabei sind die Zeugnisse der Technik gerade in München, wo 1906 der Grundstein zum Deutschen Museum, dem größten naturwissenschaftlich-tech-nischen Museum der Welt gelegt wurde, sehr früh „museumswürdig" geworden. Das Industriezeitalter kündigt sich in München bereits unter Ludwig I. deutlich an. 1839 wurde die Eisenbahnlinie München — Augsburg eröffnet und 1841 gründete Josef Anton von Maffei die erste Bayerische Lokomotiven-Fabrik in der Hirschau am Englischen Garten. Ein Markstein der industriellen Entwicklung, wie sie auch unter König Maximilian II. besonders gefördert wurde, war 1854 die erste Allgemeine Deutsche Industrie-Ausstellung im neuen Glaspalast, einer nach dem Entwurf August von Voits von der Nürnberger Firma Cramer-Klett ausgeführten kühnen Glas-Eisen-Konstruktion. Aus dem weiten Bereich dessen, was man mit Münchener „Industrie-Archäologie" umschreiben könnte — vieles, was längst nicht mehr existiert, wie der 1931 abgebrannte Glaspalast, vieles, von dem nur noch Spuren vorhanden sind, was gerade noch „dokumentierbar" ist, ehe es schon bald für immer verschwinden wird, weil es wieder einmal von der Entwicklung überholt wurde — kann natürlich nur ein sehr kleiner Bruchteil im Entwurf der Münchner Denkmalliste als „Baudenkmal" verzeichnet werden. Dazu gehören unter anderem eine ganze Reihe von Verkehrsbauwerken, Brücken wie die 1857 von der Firma Cramer-Klett errichtete Großhesseloher Brücke oder die 1890/92 entstandene Eisengitterkonstruktion der Hackerbrücke. Es ist daher sehr erfreulich, daß der Verein zur Förderung der Industrie-Archäologie mit seiner im Deutschen Museum gezeigten Ausstellung „Vom Glaspalast zum Gaskessel" den Versuch unternommen hat, das bisher wenig beachtete Gebiet der Münchener Technik- und Industrie-Geschichte der Öffentlichkeit vorzustellen und in der hier vorliegenden Dokumentation zu erfassen. Dem Deutschen Museum ist darüber hinaus für die vielfältige Hilfe zu danken, die das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in den vergangenen Jahren immer wieder erfahren durfte, wenn technische Denkmäler zu untersuchen und zu bestimmen waren.
Michael Petzet