Vorwort
Am 16. September 1180 wurden die Geschicke Bayerns Pfalzgraf Otto von Wittelsbach anvertraut. Von diesem Zeitpunkt an hat das Haus Wittelsbach 738 Jahre lang ununterbrochen unser Land regiert. Fast alle Wittelsbacher waren auch jeweils in ihrer Zeit hervorragende Jäger, so daß die Ausstellungen zum Thema »Wittelsbach und Bayern« unvollständig wären, wollte man nicht auch den Versuch unternehmen, im Rahmen dieses 800 Jahre umfassenden Rückblicks den Einfluß der Wittelsbacher auf die Entwicklung der Jagd, der Jagdkultur und der Kunst in unserem Lande wenigstens in Ausschnitten zu zeigen.
Das Deutsche Jagdmuseum legte dabei das Hauptgewicht auf den Zeitraum der letzten 130 Jahre, in dem die kulturelle Bedeutung der Jagd ebenso großen Wandlungen unterworfen war, wie die Technik des Jagens oder gar die wildbiologischen Kenntnisse.
Das Deutsche Jagdmuseum ist bemüht, durch die Fülle der Exponate und deren Qualität einen Eindruck von der Bedeutung der Wittelsbacher für die Entwicklung der Jagd und auch von der Bedeutung der Jagd auf viele Entwicklungen im Lande zu vermitteln.
Jagd und Kunst waren stets untrennbar miteinander verbunden. Künstler und Handwerker gestalteten die Waffen und Geräte oder sie stellten den Jäger und das Wild dar.
Die Hofjagd im Fotozeitalter kann durch viele mühevoll zusammengetragene, oft bisher unbekannte Fotos, größtenteils aus Privatbesitz, gezeigt werden. Ein eigener Beitrag wird den jagdlichen Bauten der Wittelsbacher in der Umgebung der Residenzstadt gewidmet.
Im Mittelpunkt dieser Sonderschau steht jedoch ein Ausschnitt aus den wildbiologisch-wissenschaftlichen Arbeiten S.K.H. Herzog Albrecht und I.K.H. Herzogin Jenke von Bayern, deren Veröffentlichung mit dem Literaturpreis des Deutschen Jagdschutz-Verbandes und des Internationalen Jagdrates zur Erhaltung des Wildes (CIC) ausgezeichnet wurde. Durch diese Arbeiten wurde die Rehwildhege und die Rehwildbejagung in unserem Lande stärker beeinflußt als durch alles, was in lOOJahren zuvor an Erkenntnissen gewonnen wurde.
Wir hoffen, daß diese Sonderschau und der hierzu vorgelegte Katalog, die vom Deutschen Jagdmuseum aus eigener Initiative und ohne finanzielle Förderung durch die öffentliche Hand, aber mit wesentlicher Unterstützung des herzoglichen Hauses gestaltet wurden, sich würdig an die übrigen Wittelsbacher Ausstellungen dieses Jahres anreihen und den Besuchern viel Information und damit auch viel Freude bereiten können. Allen, die aktiv daran mitgewirkt haben, gebührt unser herzlicher Waidmannsdank.
(Dr. Gerhard Frank)
Vorsitzer des Vorstandes der Stiftung
Deutsches Jagdmuseum
Präsident des Landesjagdverbandes Bayern e.V.