Autor | Wünnenberg Rolf |
Verlag | Hans Schneider |
Seiten | 254 |
Personen | Westenrieder Lorenz von |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 3795203422 |
Erschienen | 1982 |
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Vorwort
Die Bedeutung Westenrieders ist heute umstritten. An seinem 150. Todestag am 15. März 1979 haben ihn die großen Medien kaum beachtet. Nur vereinzelt hat man sich zu einer Würdigung herabgelassen. Ist er am Ausgang des 18. Jahrhunderts wirklich einer der führenden katholischen Aufklärer Bayerns gewesen, um dann unter dem Eindruck der schonungslosen Säkularisation den Fortschritt verbittert zu bekämpfen? Ist er der große Historiker Bayerns gewesen, der heute noch nachwirkt? Oder der Publizist, der sich mit Leidenschaft in die Kontroversen seiner Zeit gestürzt hat? Und wie steht es mit seiner Wertung als Romanschriftsteller? Tatsache ist, daß er in seinen vielschichtigen Forderungen, besonders im Erziehungswesen, manchmal verblüffend aktuell geblieben ist. Als Beobachter der bayerischen Eigenart kann er wohl kaum übertroffen werden.
Dieses Buch will keine wissenschaftliche Entscheidung treffen. Es stützt sich auf die zahlreichen erhaltenen persönlichen Äußerungen Westenrieders, auf seine Tagebücher, Briefe und die schier unerschöpflichen Stellungnahmen in seinem kaum faßbar umfangreichen literarischen Werk, und es läßt die vielen Urteile seiner Zeitgenossen über ihn mitsprechen. Es versucht, dem herben, vielschichtigen Menschenbild Westenrieders gerecht zu werden. Die Schattenseiten seines Charakters werden nicht unterschlagen. An Schönfärbung ist nicht gedacht. Nur so kann er lebendig werden. Positives bleibt genügend übrig.
Das Buch fußt auf Zitaten. Die Darstellung von Westenrieders Leben ist auf ihnen aufgebaut. Die Rechtschreibung dieser Zitate ist beibehalten worden, um die Unmittelbarkeit des Zeitkolorits zu bewahren. Die Unterschiedlichkeit der Orthographie bei den Autoren vor rund zweihundert Jahren ist erstaunlich. Oft wechselt sie mehrfach innerhalb eines einzigen Artikels, und Westenrieder bildet darin keine Ausnahme. Trotz dieser äußerlichen Diskrepanzen hofft der Autor, daß diese Lebensbeschreibung Westenrieders innerhalb seiner Zeit wahrhaftig ist.