Autor | Herz Rudolf, Bruns Brigitte Bruns |
Verlag | Münchner Stadtmuseum |
Seiten | 223 |
Suchbegriff | Hof-Atelier Elvira |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 0000000251 |
Erschienen | 1986 |
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Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum
Vorwort
Zur Ausstellung »Das Hofatelier Elvira«.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Porträtfotografie ein blühendes Gewerbe, und eine große Anzahl von Ateliers lieferten in jeder Stadt jene Visitenkarten- und Cabinetporträts, die heute im Fotomuseum des Münchner Stadtmuseums in großen Mengen vorhanden sind. Bereits vor der Jahrhundertwende verlor das klassische Fotoatelier aber an Ansehen, und heute sind die Namen und die Besitzer dieser Ateliers nur noch wenigen Historikern bekannt.
In München blieb allein dem Atelier Elvira ein leiser Nachklang im Bewußtsem der Bevölkerung erhalten. Obwohl seit fast einem halben Jahrhundert zerstört, blieb die Fassade des Ateliers Elvira in der Von-der-Tannstraße mit einem kühn stuckierten Drachen den älteren Münchner Bürgern im Gedächtnis. Den jüngeren, an dem wiederentdeckten Jugendstil interessierten Menschen aber begegnet das Bild dieses Hauses in jedem Buch, das die Kunst der Jahrhundertwende behandelt, und sein Architekt ist erneut berühmt geworden: August Endeil. Für das Fotomuseum war es daher ein schon lang gehegter Wunsch, einmal hinter die Jugendstilfassade zu blicken und der Geschichte und der einstigen Aura des ehemals berühmten Ateliers nachzugehen. Dabei stellte sich schnell heraus, daß es nicht darum gehen konnte, nur die Porträts aus dem Atelier Elvira vorzustellen, vielmehr galt es, ein vielschichtiges Kapitel Münchener Stadt- und Kulturgeschichte zu erforschen, das zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Dies war um so spannender, da die Gründerinnen des Ateliers, Anita Augspurg und Sophia Goudstikker, im Mittelpunkt der Münchener Frauenbewegung um 1900 standen und auch m dem Roman »Das dritte Geschlecht« des »Überbrettl«-Gründers Ernst von Wolzo-gen verschlüsselt dargestellt wurden. Die Idee zur Ausstellung Atelier Elvira wurde am grünen Tisch geboren, Anstoß gaben Gespräche mit Frau Viktoria Knollmüller, deren Mutter als Empfangsdame im Atelier Elvira tätig war. Viel war es nicht, was zu Anfang über das Atelier Elvira, seine Porträtfotografie und die Biografien seiner Fotografinnen bekannt war. Auch im Fotomuseum befanden sich nur wenige Fotografien, darunter ein Porträt in einer der seltenen Großvergrößerungen. Daher war eine ungewöhlich langwierige Recherche notwendig, die bis zu Aufrufen in den Münchner Tageszeitungen reichte. Fast vier Jahre lang versuchte Rudolf Herz die verschiedenen Spuren zu verfolgen, die sich zumeist im Dunkel der dreißiger Jahre verloren. Später kam noch Brigitte Bruns als Mitarbeiterin hinzu. Die Forschungsarbeit der beiden Kunsthistoriker brachte zahlreiche neue Erkenntnisse und verschollene Fotografien zu Tage, die m der Ausstellung und im Katalog zur Diskussion gestellt werden.
Der Dank des Fotomuseums gilt daher nicht nur der Unermüdlichkeit und Beharrlichkeit von Herrn Herz und Frau Bruns und den anderen Autoren der Katalogbeiträge, sondern auch der freundlichen Hilfe der Leihgeber, die uns ihre wertvollen Objekte für die Ausstellung anvertrauten, und vor allem der Architektin Frau Duday, Frau Sonja Broschinski und allen Helfern und Mitarbeitern des Münchner Stadtmuseums, ohne die diese Ausstellung und der Katalog nicht möglich gewesen wären.
Ditmar Albert