Autor | György Györffy, Jonas Ilona, Niederhauser Emil, Treml Manfred |
Verlag | Haus der bayerischen Geschichte |
Reihe | Hefte zur Bayerischen Geschichte |
Seiten | 48 |
Gattung | Biographisches |
Themenbereich | Frauen |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 3927233455 |
Erschienen | 1996 |
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Vorwort
Drei Frauengestalten stehen im Mittelpunkt dieses Heftes, die jede für sich ein Stück bayerisch-ungarischer Beziehungen verkörpern. Mit der bayerischen Herzogstochter Gisela, die vor 1000 Jahren den ungarischen Fürstensohn Vaijk heiratete, beginnt die Christianisierung Ungarns. Als im Jahr 1000 Vaijk, der sich nun Stephan nannte, zum König gekrönt wurde - und mit ihm Gisela zur Königin -, erwarb sich Ungarn einen festen Platz im Staatsgefüge des mittelalterlichen Europa. Elisabeth von Thüringen, ein Sproß aus dem einst herausragenden Geschlecht der Andechs-Meranier und Tochter eines ungarischen Königs, wird als zweite völkerverbindende Frauenpersönlichkeit dargestellt. Dem 19. Jahrhundert gehört Kaiserin Elisabeth von Österreich an, die einer wittelsbachischen Nebenlinie entstammte und unter dem Kosenamen „Sissy" bzw. „Sisi" Bekanntheit erlangt hat. Ihre auf Ausgleich und Verständigung bedachte Politik gegenüber Ungarn, die sich auch mit persönlichem Interesse für dieses Land paarte, hat nicht nur bei den Zeitgenossen Anerkennung gefunden.
Diese drei Frauen sind nicht nur Symbolgestalten für die jahrhundertelangen wechselvollen Beziehungen zwischen Bayern und Ungarn, sondern aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften auch Leitbilder für völkerverbindende Ideale: die Nationalheilige Gisela als christliche Herrscherin, deren Grab in Passau zunehmend mehr Besucher findet, Elisabeth von Thüringen als hochmittelalterliche Repräsentantin umfassender Caritas und Elisabeth als bis heute anerkannte Friedensstifterin im Jahrhundert nationaler Spannungen.
Die drei Biografien lenken zugleich den Blick auf Ungarn und seine Geschichte. So will dieses Heft mehr noch Interesse wecken als Wissen vermitteln. Dr. Attila Pök von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften hat mit großem Einsatz die vielfältigen Mühen der Kooperation übernommen. Renommierte ungarische Historiker haben die drei Beiträge abgefaßt. Sie geben den deutschen Lesern damit auch einen Eindruck von der ungarischen Perspektive und aktivieren, so ist zu hoffen, ein Stück Erinnerung, das in ihrem eigenen Land noch in hohem Maße präsent ist.
Die Kenntnis voneinander und das Bewußtsein historischer Gemeinsamkeiten sind eine sichere Brücke zu Begegnung und Kooperation gerade auch in einem größer werdenden Europa.
Deshalb verbindet sich mit dem Heft auch die Hoffnung, daß es nur den Auftakt bildet zu einer engeren Zusammenarbeit, die in den Jubiläumsjahren 2000 und 2001 in gemeinsame Jahrtausendveranstaltungen münden könnte.
Manfred Treml