Autor | Neumann Hermann |
Verlag | Prestel Verlag |
Seiten | 144 |
Suchbegriff | Residenz, Hofgarten, Neufeste |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 3791322079 |
Erschienen | 2000 |
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EINFÜHRUNG
Baldassare Pistorini, ein Musiker der Münchner Hofkapelle, bat 1644 Kurfürst Maximilian ]., die Patenschaft für seinen ersten Sohn zu übernehmen. Als Gegenleistung überreichte er seine >Descriptione Compendiosa<, eine schwärmerische Beschreibung der kurz zuvor in ihren wesentlichen Teilen vollendeten Münchner Residenz. Noch heute gehört dieses Stimmungsbild aus der >klassischen< Zeit unseres Schlosses zu seinen aufschlussreichsten Dokumenten.
Johann Schmid, Marchese Ranuccio Sforza Pallavicino und im Jahr 1719 der Residenzpfleger Christoph Kalmbach brachten diesen Text noch mehrmals auf den neuesten Stand. In den beiden folgenden Jahrhunderten wurde das Münchner Stadtschloss mit kürzeren Streifzügen in der Reiseliteratur bedacht, die großen Ausbauten des Klassizismus wurden großzügig veröffentlicht, schließlich erschien 1883 Christian Häutles (bisher unübertroffene) Baugeschichte. So umfassende Darstellungen wie jene der Barockzeit kamen aber nicht mehr zustande - oder sind längst vergriffen. Erst seit das 1920 gegründete Residenzmuseum begann, >Amtliche Führer< aufzulegen, sind preiswerte und umfassende Wegweiser durch die riesigen Sammlungsbestände verfügbar, die bis heute von ihrem Hausherrn, der Bayerischen Schlösserverwaltung, herausgegeben werden.
Der vorliegende Band versteht sich als Ergänzung dieses Angebots. Zunächst wird großer Wert auf die Vermittlung der Baugeschichte gelegt, die bei der großen Ausdehnung und vielschichtigen Entwicklung unseres Schlosses schwer durchschaubar ist. Historisches Bildmaterial und Modellzeichnungen, die neueste Forschungsergebnisse berücksichtigen, sind dabei hilfreich.
Viele Besucher der Residenz haben Mühe, aus dem verwirrenden Angebot unterschiedlich erhaltener Architektur und einer Fülle reichen Kunsthandwerks das Wesentliche auszuwählen.
Mit dem Bemühen, den Stoffsyste-matisch zu gliedern sowie Bild, Text und Grafik eingängig miteinander zu verknüpfen, wird nun ein zeitgemäßer Weg beschritten. Die Raumkunstwerke, also Ensembles aus Stilräumen in ihrem historischen Zusammenhang, werden von den sieben Sammlungen getrennt betrachtet, die ihre Kunstwerke in meist neutralen Räumen didaktisch aufbereitet präsentieren. Die Raumkunstwerke sind nach ihren Hauptepochen gegliedert. Schwerpunkte werden mit betonter Ausführlichkeit gesetzt.
Manche kostbar möblierte Raumflucht, etwa die Kurfürsten- und Charlottenzimmer um den Brunnenhof, mussten dagegen ganz entfallen, weil hier die charakteristische Einheit von Architektur, Ausbau und Einrichtung über die Zeiten stark gelitten hat. Insgesamt kann nur eine kleine Auswahl der angetroffenen Kunstwerke aus den Bereichen Malerei, Textilkunst und Plastik angesprochen werden. Die angegebenen Raum- und Objektnummern des >Amtlichen Führers<, der Namensindex und eine Kurzbibliografie weisen den Weg zur Detailinformation.
DIE BAUGESCHICHTE
DAS RAUMKUNSTMUSEUM