Autor | Haus der Bayerischen Geschichte |
Verlag | Haus der bayerischen Geschichte |
Reihe | Hefte zur Bayerischen Geschichte |
Seiten | 78 |
Suchbegriff | Sendlinger Mordweihnacht |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 3937974059 |
Erschienen | 2004 |
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Vorwort
So wie die Schlacht von Höchstädt 1704 als „Battle of Blenheim ein symbolischEreignis für die englische Nationalgeschichte darstellt, so nachhaltig ist in Baiern die geschichtliche Erinnerung, die an die Sendlinger Mordweihnacht des Folgejahres geknüpft ist. Nach der verheerenden Niederlage, die Bayern an der Seite Frankreichs erlitten hatte, stand das Land unter kaiserlicher Verwaltung, die die Bevölkerung, gerade auch auf dem Land, zunehmend bedrückender wurde. Plünderung, Raub, Vergewaltigungen durch die Besatzer und vor allem Zwangsrekrutierungen führten in einer ohnehin schon durch den Krieg belagerten Bevölkerung zu einer Gemengelage, die in einer Erhebung gipfelte. Ein besonderer Mythos bildete sich um diese Vorgänge, die seit dem 19. Jahrhunderts. in Bildern und Denkmälern, in fantasiereichen Texten und Theateraufführung eine neue, eigene Wirklichkeit gewannen.
Nachdem das Münchner Stadtmuseum 300 Jahre nach diesem historisch Datum zusammen mit dem Stadtarchiv München und dem Bayerischen Rundfunk eine Ausstellung plante, haben wir uns mit diesem Heft zu einer begleitden Publikation entschlossen. Wir knüpfen damit an das 2004 erschienene Heft zur Schlacht von Höchstädt an.
Manfred Peter Heimers beschreibt die aus heutiger Kenntnis fassbaren geschichtlichen Vorgänge und die Hintergründe der „Sendlinger Mordweihnacht“ Ergänzend wertet Roland Götz mit den Einträgen der Sterbebücher des Bisturn~ Freising eine wenig bekannte und in ihrer Unmittelbarkeit sehr anrührend: Quelle zu den Geschehnissen von 1705 aus. Die Entwicklung des Mythos vorrn bayerischen Volksaufstand zeichnet Karl Borromäus Murr in seinem Beitrag nach, während Helmut Bauer sich mit der Gestalt des legendären Schmieds von Kochel auseinandersetzt. Brigitte Huber widmet ihren Beitrag dem anlässlich der 200 Jahrfeier mit großem Erfolg in München gezeigten „Colossal-Rundgemälde Sendlinger Bauernschlacht“.
Die historischen Vorgänge von 1705 und 1706 sind erschütternd. Es ist verständlich, dass sich das geschichtliche Gedächtnis an ihnen festgemacht hat_ Ebenso wird nachvollziehbar, wie in einer späteren Zeit, als die geschichtlichen Ereignisse den Interessen von Völkern und Nationen zugeordnet wurden, die Erhebung von 1705/06 zum bayerischen „Volksaufstand" umgedeutet wurde.
Wir danken den Autoren des Heftes und hoffen auf einen guten Erfolg der Ausstellung des Münchner Stadtmuseums und dieser Publikation, die sie begleitet.
Claus Grimm Evamaria Brockhoff