Autor | Junkelmann Marcus |
Verlag | Haus der bayerischen Geschichte |
Reihe | Hefte zur Bayerischen Geschichte |
Seiten | 81 |
Epoche | 1500-1800 |
Ort | Höchstädt |
Suchbegriff | Schlacht von Höchstädt |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 3927233900 |
Erschienen | 2007 |
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Vorwort
Viele Schauplätze der Geschichte sind sonst wenig bekannte Orte. Es sind in der Regel nur die Jubiläumsdaten, die sie in Erinnerung rufen. Höchstädt, beschaulich am Rand des Donau-Ries gelegen, ist so ein Beispiel. Im Jahr 2004 wird die Stadt, nicht zuletzt mit einer großen Ausstellung im kürzlich renovierten Schloss, in den Blickpunkt des Interesses treten, wenn sich zum 300. Mal die Schlacht von Höchstädt jährt, mit der die Weichen der europäischen Machtverhältnisse entscheidend in eine neue Richtung gestellt wurden. Das französische Hegemoniestreben unter Ludwig XIV. fand ein Ende, der Aufstieg der Weltmacht Großbritannien begann, der bayerische Kurfürst Max Emanuel ging ins Exil, in seinem Land stand eine österreichische Besatzungsarmee.
Steht in der von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen am historischen Ort veranstalteten Ausstellung „Brennpunkt Europa" der politische Kontext dieses Ereignisses im Mittelpunkt, so konzentriert sich dieses Heft auf die Schlacht selbst.* Was geschah an diesem 13. August 1704 an der sieben Kilometer langen Frontlinie? Wie hat man sich dieses „greulichste Spectaculum von der Welt" vorzustellen? Über 40000 Gefallene, Ertrunkene, Verwundete, Gefangene, die Kadaver von 8000 Pferden: wie hat die Bevölkerung der umliegenden Dörfer den Ein-fall von über 100000 Soldaten überstanden? Bereits im Vorfeld waren den heranziehenden Truppen Marlboroughs im westlichen Bayern 400 Dörfer mit 7675 Wohnstätten zum Opfer gefallen.
Als Autor dieser Untersuchung hätte niemand Geeigneterer als Marcus Junkelmann gewonnen werden können. Lange bevor so genannte Re-Enactments auch hierzulande Blüten aller Art zu treiben begannen, war Marcus Junkelmann versessen darauf Geschichte zu erfahren, körperlich zu erleben. Seine empirischen Selbstversuche zur - in Deutschland ohnehin wenig betriebenen - Militärgeschichte sind mittlerweile international bekannt und anerkannt. So wird der Autor auch anlässlich des Höchstädt-Jubiläums wieder seine „Konkrete Geschichte" betreiben und den schon von den Zeitgenossen als Rekord eingeschätzten Marsch Herzog Marlboroughs vom Rhein an die Donau nachvollziehen. Es bleibt ihm und seinen Begleitern zu wünschen, dass sie den 200 km-Marsch von Mundelsheim, wo sich Marlborough und Prinz Eugen zum ersten Mal getroffen haben, bis nach Donauwörth unbeschadet überstehen.
Dem Verlag Philipp von Zabern, Mainz, danken wir für die Beschaffung der Bildvorlagen, Wolfgang Felber hat sich besonders um die Gestaltung des aufwändigen Kartenmaterials verdient gemacht und die Fülle an Abbildungen, Quellentexten und Erläuterungen zu einem Ganzen gefügt. Der Stadt Höchstädt und den Ausstellungsmachern wünschen wir viel Erfolg für ihre vielfältigen Aktivitäten. Unseren Leserinnen und Lesern wollen wir Leistung und Leiden der Soldaten und ebenso das schreckliche Schicksal der Landbevölkerung deutlich machen, die in diesen weltgeschichtlichen Konflikt geraten waren. Ohne diesen Hintergrund ist der erste bayerische Volksaufstand von 1705, die „Sendlinger Mordweihnacht", nicht zu verstehen.
Claus Grimm