Vorwort
Kulturreferat der Landeshauptstadt München und Landeszentrale für politische Bildungsarbeit im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus haben gemeinsam vom 5. und 7. Dezember 2002 und vom 16. bis 17. Januar 2003 unter dem Titel „ Ein NS-Dokumentationszentrum für München " ein Symposion durchgeführt, das die verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen, Zeitzeugen, Öffentlichkeit und viele interessierte Bürgerinnen und Bürger zusammenführte. Das Symposion sollte sowohl den fachlichen Rahmen für eine künftige Dokumentationseinrichtung abstecken, Kenntnisstände wie Defizite deutlich machen und Parallelen wie Unterschiede im Blick auf vergleichbare Einrichtungen markieren; zum anderen ging es darum, die Bandbreite der in München zum Thema außerordentlich intensivierten Diskussion deutlich werden und in die weitere Meinungsbildung eingehen zu lassen.
Die vorhegende Publikation enthält nunmehr nicht nur die Texte sämtlicher Referate wie Statements von Podiumsteilnehmern; sie umfasst zugleich alle Wortmeldungen, ob Fragen oder Stellungnahmen, aus dem Publikum, so dass sie für sich in Anspruch nehmen kann, die Breite des Diskussionsstandes mit all seinen Akzentuierungen zum Zeitpunkt Jahreswende 2002/2003 zu reflektieren. Diese schriftliche Fassung stellt zugleich erst sicher, dass die beiden Teile des Symposions keine beliebige Momentaufnahme waren, sondern zum bleibenden Bestandteil der weiteren Überlegungen und Planungen werden.
Es liegt gewissermaßen in der Natur der Sache, dass eine solche Veranstaltung, die vielerlei Stimmen zusammenführt, kein homogenes oder auch wissenschaftlich sozusagen abgehobenes Resultat haben kann. Vielmehr werden die Leserinnen und Leser eine Fülle an vielfach auch kontroversen Meinungen, Überzeugungen und Diktionen, teilweise auch durchaus emotional geprägt, entdecken können. Aber gerade darin mag man auch eine Ressource für das weitere Vorankommen sehen können.
Kulturreferat der Landeshauptstadt München und Landeszentrale für politische Bildungsarbeit wünschen dieser Publikation, die nunmehr in bemerkenswert kurzem zeitlichem Abstand zur Veranstaltung selbst zur Verfügung steht, intensive Lektüre und weite Verbreitung.
Prof. Dr. Dr. Lydia Hartl
Kulturreferentin der Landeshauptstadt München
Dr. Peter März
Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
- Vorwort
- Programm
- Symposium Teil 1
5.-7. 12. 2002
- Eröffnungsvortrag
Prof. Dr. Natan Sznaider
„Nie Wieder": Globalisierung und die Erinnerung an den Holocaust
- Begrüßung durch Herrn Oberbürgermeister Christian Ude und Frau Staatsministerin Monika Hohlmeier
- Prof. Dr. Gavriel Rosenfeld
München leuchtet? Der Versuch einer Außensicht
- Prof. Dr. David Clay Large
Hitlers München. Ein Zeitbild 1918-1933
- Richard Chaim Schneider
„Wer im Glashaus sitzt..." Der Versuch einer Innensicht
- Prof. Dr. Hans Günter Hockerts
Warum gerade München? Die Bedeutung der Stadt für den Ursprung und Aufstieg der NSDAP
- Prof. Dr.-Ing. WinfriedNerdinger
„Topographie des Terrors" - München
- Dr. Volker Dahm
Schaltzentrale München. Münchens Bedeutung im Gefüge der nationalsozialistischen Herrschaftsmittelpunkte
- Prof. Dr. Hans-Michael Körner
Die Gleichschaltung Bayerns
- Forum Wissenschaft: Vorstellung neuer Arbeiten zu dem Thema Nationalsozialismus in München und Bayern
Moderation: Herr Dr. Jürgen Zarusky
(Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte, München-Berlin)
- Dr. Kai Uwe Tapken
Die Reichswehr in Bayern von 1919 bis 1924
- Dr. Ulrike Claudia Hofmann
„Verräter verfallen der Feme!"
Fememorde in Bayern in den zwanziger Jahren
- Dr. Mathias Rösch
Die Münchner NSDAP 1925-1933. Eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik
- Bernhard Schäfer
Die NSDAP im „Traditionsgau" München-Oberbayern 1930 bis 1945.
Parteiarbeit in der Region zwischen Anspruch und Verwirklichung
- Dr. Sabine Behrenbeck
Der Kult um die toten Helden im Nationalsozialismus
- Sonja Neumann
Musikleben in München 1925 bis 1945
- Thomas Forstner
Die Beamten des bayerischen Innenministeriums im „Dritten Reich"
- Podiumsdiskussion
Kommt Münchens Geschichte in Bewegung?
- Symposium Teil 2
16.-17. 01. 2003
- Begrüßung durch Prof. Dr. Dr. Lydia Hartl (Kulturreferentin) und Herrn Dr. Peter März (Landeszentrale für politische Bildungsarbeit)
- Dr. Ernst Piper
„Täterorte" - Rückblick auf ein junges Kapitel der Deutschen Erinnerungskultur
- Dr. Volker Dahm
„Täterort" und historische Aufklärung
- Prof. Dr. Reinhard Rürup
Die „Topographie des Terrors": Das Ausstellungs- und Dokumentationszentrum in Berlin
- Hans Christian Täubrich
„Täterort" als Stätte aktiver Diskussion
- Dr. Barbara Distel
„Opferort" und „Täterort". Die KZ-Gedenkstätte Dachau und ihr Verhältnis zu einem NS-Dokumentationszentrum in München
- Dr. Iris Lauterbach
Das ehemalige Parteizentrum der NSDAP am Königsplatz.
Ein „Täterort" und seine Wirkung heute: Erwartungen und Profile
- Aufgaben und Inhalte eines Dokumentationszentrums in München Initiativkreis für ein NS-Dokumentationszentrum in München
Moderation: Dr. Anne-Barb Hertkorn
- Michael Backmund
- Prof. Dr.-Ing Winfried Nerdinger
- Ernst Grube
- Dr. Peter März
Noch ein Dokumentationszentrum? Erinnerungskultur aus Sicht der politischen Bildung in Bayern
- Dr. Wolfgang Till
Das Stadtmuseum im Netzwerk der Münchner Erinnerungskultur
- Anlage 1
Gutachten des Instituts für Zeitgeschichte
- Anlage 2
Thesenpapier des Initiativkreises für ein NS-Dokumentationszentrum in München