Was motiviert die historische Forschung, noch 75 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus so genau hinzusehen? Müsste es nicht langsam gut sein, sollte man nicht die Geschichte ruhen lassen? Darüber spricht Allgäu rechtsaußen am Mittwoch, dem 22. Dezember 2021 ab 20 Uhr im Livestream mit Herausgeber Dr. Wolfgang Proske, dem immer wieder vorgeworfen wird, das Andenken Verstorbener in den Schmutz zu ziehen und Hinterbliebene aufzuwühlen. Der Holocaust bleibt auch 76 Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches die alles andere weit überschattende moralische Hypothek der Deutschen. Wer nur einen Funken Empathie besitzt, erschaudert noch heute vor der Niederträchtigkeit dieser nur sehr schwer zu fassenden Verbrechen am Mitmenschen, die nicht nur von den unmittelbaren Befehlsgebern und ihren Handlangern, sondern eben auch von vielen NS-Enthusiast*innen im Hintergrund ermöglicht bzw. begangen wurden. Wer waren die Täter im Allgäu? Doch wer waren sie und was trieb sie an? Wie ging es nach 1945 für sie weiter? Die Buchreihe Täter Helfer Trittbrettfahrer will in zwanzig regional gestaffelten Bänden das bisherige Wissen über den lokalen Nationalsozialismus in Süddeutschland neu hinterfragen. Über 250 Autorinnen und Autoren treten an, um das »Große Schweigen« vor Ort zu überwinden und eine möglichst faktenbasierte, bewußt quellengestützte NS-Täterforschung voranzubringen. Jüngst ist Band 12 der Reihe erschienen, der den Biografien von zwei Dutzend NS-Belasteten aus dem Allgäu nachspürt, um zu eruieren, welchen Anteil sie an der nationalsozialistischen Terrorherrschaft in der Region hatten. Waren sie Täter, Helfer oder nur Trittbrettfahrer? Was motiviert die historische Forschung, noch 75 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus so genau hinzusehen? Müsste es nicht langsam gut sein, sollte man nicht die Geschichte ruhen lassen? Darüber spricht Allgäu rechtsaußen am Mittwoch, dem 22. Dezember 2021 ab 20 Uhr im Livestream mit Herausgeber Dr. Wolfgang Proske. Für ihn ist es »noch lange nicht gut«, obwohl ihm immer wieder vorgeworfen wird, mit seiner Arbeit das Andenken Verstorbener in den Schmutz zu ziehen und Hinterbliebene aufzuwühlen.