Autor | Zintl Stephanie |
Verlag | Stadtarchiv Regensburg |
Reihe | Regensburger Studien (Nr. 24) |
Seiten | 581 |
Epoche | Vor- und Frühgeschichte |
Regierungsbezirk | Oberpfalz |
ISBN | EAN | 3943222373 | 9783943222371 |
Erschienen | Juli 2019 |
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Gräber der Merowingerzeit (5. bis 8. Jh. n.Chr.), oft reich mit Waffen, Schmuck und anderen Beigaben ausgestattet, wurden auffallend häufig nach der Bestattung erneut geöffnet. Dabei wurden sie - aus heutiger Sicht - in Unordnung gebracht und Dinge aus ihnen entnommen. Dieses Verhalten, das von der bisherigen Forschung oft nur als Störung des eigentlich interessierenden Grabzusammenhangs wahrgenommen wurde, steht im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung: Handelt es sich wirklich um Grabraub, wie meist fast reflexhaft angenommen wird? Oder wurden die Gräber aus anderen Gründen geöffnet, bei denen materielle Bereicherung vielleicht nicht im Vordergrund stand? Wie lange nach der Bestattung geschah dies und lässt die Vorgehensweise Rückschlüsse auf die Handelnden und ihre Absichten zu?
Das Buch gibt einleitend einen Überblick zu methodischen Grundlagen und bisherigen Interpretationen zum frühmittelalterlichen „Grabraub“. Intentionelle Graböffnung wird dann in einer Kleinraumstudie anhand von zehn Gräberfeldern und Grabgruppen aus dem Umland von Regensburg untersucht.
Die hervorragende Quellenlage in diesem Gebiet bietet die Chance, verschiedene gleichzeitig belegte Bestattungsplätze einer Region unmittelbar miteinander zu vergleichen und ermöglicht neben spannenden Detailbeobachtungen auch umfassendere Schlüsse, die manche der bislang vorherrschenden Interpretationen in Frage stellen. So sprechen die Beobachtungen in vielen Fällen gegen eine Störung der Gräber durch Fremde und es lässt sich ausschließen, dass sie nur zur materiellen Bereicherung geöffnet wurden: Für einen Großteil der damaligen Graböffnungen muss eine andere Erklärung gefunden werden.
Abgerundet wird die Arbeit durch die Vorlage der drei bislang unpublizierten Gräberfelder Burgweinting-Schule, Burgweinting-Villa und Harting-Ost, die im Katalog mit einem kurzen Kommentar zu jedem Grab vorgestellt werden.