Autor | Konecny Jaromir |
Verlag | lichtung verlag |
Seiten | 253 |
Gattung | Zeitgenössischer Roman |
Themenbereich | Gesellschaft |
Epoche | Ab 1945 |
Ort | München |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Suchbegriff | Geflüchtete, Flucht, Migration |
Buchart | Hardcover |
ISBN | EAN | 3941306995 | 9783941306998 |
Erschienen | Februar 2021 (Viechtach) |
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Flüchtlingslager, das hat Lolek Nemec eigentlich längst hinter sich. Er floh noch vor dem Fall des Eisernen Vorhangs aus der sozialistischen Tschechoslowakei in die Bundesrepublik Deutschland. Nun, fast 30 Jahre später, soll Nemec als ehrenamtlicher Helfer wieder in ein Heim. Und das irgendwo in der bayerischen Pampa, mitten auf dem Land!
Manches ist anders als früher. Doch vieles, wie zum Beispiel die Probleme beim Deutschlernen, kennt Nemec nur zu gut. Dank seiner eigenen Erfahrungen knüpft er schnell Kontakte zu den Heimbewohnern. Er trifft auf gute Seelen wie die Heimleiterin Bruni, spielt mit afghanischen Kindern Fußball, hilft Afrikanern bei Behördengängen, bringt Syrern das deutsche Gesellschaftssystem näher, teilt mit den Bewohnern Freude und Frustration. Aber er bekommt auch die Anfeindungen aus dem Dorf am eigenen Leib zu spüren.
Der Kabarettist Jaromir Konecny, der in den 1980er Jahren aus der Tschechoslowakei floh und in einem niederbayerischen Flüchtlingslager landete, führt mit diesem Roman und seinem Alter Ego Nemec ganz nah heran an die aktuelle Flüchtlingssituation mit all ihren Herausforderungen. Statt mit erhobenem Zeigefinger beschreibt er ernste Themen mit Überzeichnung und einem Augenzwinkern. Er vermischt die Realität und seinen ganz eigenen, manchmal derben tschechischen Humor zu einem modernen Schelmenroman. Ein bitterkomisches Buch!
Selbst in Prag geboren und 1982 nach Deutschland emigriert, erzählt Konecny vom schelmisch, tragischen Flüchtlingsdasein seines Helden Lolek Nemec. Die Übersetzung seines tschechischen Nachnamens "Nemec" lautet "Deutscher", ein Grund, warum Nemec schon immer meinte, nach Deutschland zu gehören. Hochmotiviert hier sein Leben zu meistern, stolpert der Migrant und Geschichtensammler durch ein deutsches Leben in und um München, welches von osteuropäischen Lebensgewohnheiten geprägt bleibt. Die Sache will ihm nicht ganz gelingen. Auf der Suche nach seinem Glück und immer neugierig auf alle Menschen, denen er begegnet, führt er den Leser in ein amüsantes, sprachwitziges, episondenhaftes Lesevergügen unseres schrecklich herrlichen Miteinander.
Diese Rezension wurde uns freundlicherwesie zur Verfügung gestellt von der Buchhandlung Buchpalast in München-Haidhausen.