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Jüdische Geschichte in Bayern wird in diesem Werk erstmals in ihren vielfältigen Facetten thematisiert. Auf den ersten Blick erscheint diese Geschichte eingespannt zwischen zwei Ereignissen der Verfolgung: dem Pogrom von 1096 im Zusammenhang mit dem 1. Kreuzzug und der Shoa in der Zeit des NS-Terrors – zwischen denen sie in einem Wechsel von Ansiedlung und Ausweisung, von Duldung und Dämonisierung pendelte. Dabei durchliefen die Gemeinden zunächst über Jahrhunderte in den Regionen Frankens, Schwabens und Altbayerns sehr unterschiedliche Wege, ehe sie mit dem Übergang zum modernen Bayern am Beginn des 19. Jahrhunderts eine gemeinsame Entwicklung erlebten. Doch nicht nur Verfolgung, Rechtlosigkeit und Diskriminierung prägten jüdisches Leben, sondern auch wirtschaftliche Kooperation, gesellschaftliche Begegnung und geistige Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt.

Vorwort V Abbildungsverzeichnis XV Tabellenverzeichnis XVII Abkürzungsverzeichnis XIX Einführung: Was heißt ‚Jüdische Geschichte in Bayern‘? 1 1 Die Pogrome der Kreuzzüge: Regensburg und Würzburg 9 2 Frühe Siedlungsgeschichte bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts 23 3 Jüdische Gemeindebildung in der christlichen Umwelt 36 4 Kredit und Handel: wirtschaftliche Aspekte 50 5 Könige, Bischöfe, Fürsten, Städte und der Judenschutz 62 6 Antijüdische Stereotype und ihre Wirkungen 76 7 Die Pest-Pogrome 1348–1350 als Wendepunkt 94 8 Wiederansiedlung unter territorialen Vorzeichen 112 9 Herrschaftliche Interessen: Verschiebungen und Pervertierungen des Judenschutzes 129 10 Jüdisches Leben im Spätmittelalter 143 11 Die Ausweisungen des 15. und beginnenden 16. Jahrhunderts 164 Zwischenbilanz 1: Strukturwandel als Herausforderung 188 12 Reformation und Gegenreformation: die Festschreibung der Koordinaten 191 XII Inhalt 13 Zwischen Ausweisung und Konsolidierung: die ‚Atomisierung‘ der Niederlassungen im 16. Jahrhundert 208 14 Innerjüdische Antworten auf die Bedingungen ländlicher Existenz 224 15 Reich, Territorien, Reichsritterschaften: Aspekte des Judenschutzes auf drei Ebenen 240 16 Peuplierung und Siedlungsverdichtung im 17./18. Jahrhundert 258 17 Hofjuden, Landjuden, Betteljuden: die Partizipation an der Wirtschaft und die Differenzierung der jüdischen Gesellschaft 275 18 Von der Autonomie der Gemeinde zum territorialen Verband 297 19 ‚Stadtjuden‘ und ‚Dorfjuden‘: Lebensformen in den Ortsgemeinden 312 20 Im Spannungsfeld von volkstümlicher Orthodoxie und Haskala 335 Zwischenbilanz 2: Pragmatismus oder Aufklärung? 358 21 Neue Koordinaten im modernen bayerischen Staat 362 22 Der mühsame Weg der Emanzipation 380 23 Die jüdischen Gemeinden zwischen Staat, Tradition und Reform 401 24 Wirtschaftlicher Wandel und Urbanisierung 425 25 Integration und Akkulturation: Wege in die bürgerliche Gesellschaft 444 26 Akzeptanz und neuer Antisemitismus im Kaiserreich 462 27 Entfremdung und Rückbesinnung in der Weimarer Republik 487 28 Ausgrenzung und Verfolgung im NS-System 509 Inhalt XIII 29 Stufen der Entrechtung auf dem Weg zur Schoa 530 Zwischenbilanz 3: Entwicklungslinien in der Moderne 556 30 Neubeginn und Ausblick 560 Nachwort 584 Bibliographie 587 Index 641