Kriminalgeschichte Bayerns - Heydebreuther Reinhard
 

Publikationen

Kriminalgeschichte Bayerns

Von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert

Autor Heydebreuther Reinhard
Verlag Verlag Friedrich Pustet
Seiten 367
Themenbereich Historisches
ISBN | EAN 3791718266 | 9783791718262
Bibliotheksbestand 0 Bayerische Staatsbibliothek

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Auf der Grundlage reichen Archivmaterials bietet der Autor erstmals eine Gesamtdarstellung der bayerischen Strafrechtsgeschichte. Das durch zahlreiche spannende Fallbeispiele („Kriminalfälle“) aufgelockerte und daher gut zu lesende Werk ist gleichzeitig ein Kompendium der bayerischen Geschichte: Seit der Zeit des Stammherzogtums ist die Strafgewalt auch in Bayern ein politisches Instrument der Herrschenden, wie beispielsweise der „kurze Prozess“ gegen Agnes Bernauer im 15. Jahrhundert, die Hexenprozesse des 16./17. Jahrhunderts oder die Verurteilung der „Haberfeldtreiber“ im 19. Jahrhundert zeigen. Bei der Behandlung der sich im Lauf der Zeit schnell wandelnden Strafverfahren und Strafen kommt der Verfasser zu überraschend neuen Einsichten, die etwa unser Bild vom „grausamen Mittelalter“ in Frage stellen. Einen wichtigen Stellenwert in diesem Buch nehmen auch die zahlreichen Abbildungen ein, die nicht nur zur bloßen Illustration dienen, sondern als eigenständige! Quellen interpretiert werden. -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

Dr. phil. habil. Reinhard Heydenreuter, geb. 1942, Jurist und Historiker, ist Archivdirektor am Bayerischen Hauptstaatsarchiv, Leiter des Archivs der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Dozent für Neuere und Bayerische Geschichte an der Katholischen Universität Eichstätt. -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

EINLEITUNG

KAPITEL I:     MITTELALTERLICHES STRAFRECHT
                       Vom Stammesrecht zum Ewigen Landfrieden

  1. Stammesrechte
    Der Kriminalfall: Tassilos Ende 787/88
  2. Landfrieden
  3. Landrechte, Weistümer und Rechtsbücher
    a. Landrechte
    b. Weistümer und dörfliche Rechtsquellen
        Beispiel: Das Weistum der Grafschaft Werdenfels
    c. Rechtsbücher
  4. Stadtrechte
  5. Strafverfahren
  6. Hoch - und Niedergerichtsbarkeit
  7. Kaiser und Landesherren als oberste Gerichtsherren
    Der Kriminalfall: Die Hinrichtung der Herzogin Maria von Brabant 1256
    Der Kriminalfall: Die Hinrichtung der Baderstochter Agnes Bernauer 1435
  8. Kaiserliche Landgerichte
  9. Bayern und die westfälischen Vemegerichte
    Der Kriminalfall: Die Verfemung Herzog Heinrichs von Bayern-Landshut
  10. Das römische Recht und die deutsche Strafrechtsentwicklung im Mittelalter
    Der Kriminalfall: Ein adeliger Steueraufstand in Niederbayern und die späte Rache der bayerischen Herzöge
  11. Der ewige Landfrieden 1495 und das Ende der Fehde

KAPITEL II:     STRAFGESETZGEBUNG IN DER FRÜHEN NEUZEIT
                       Herrschen durch Strafen

  1. Die Strafgesetzgebung des Reiches und der modernen Territorialstaaten
  2. Die Bamberger Halsgerichtsordnung 1507 und die Carolina 1532
  3. Gesetzgebung im Herzogtum Bayern im 16. Jahrhundert
  4. Strafgesetzgebung im Hochstift Augsburg im 16. Jahrhundert
  5. Strafgesetzgebung im Herzogtum und Kurfürstentum Bayern im 17. Jahrhundert
  6. Kriminalität und Gesetzgebung in der Zeit der Aufklärung
    a. Kreittmayrs Strafgesetzbuch von 1751
    b. Das Bamberger Strafgesetzbuch von 1795

KAPITEL III:    WAS WAR FRÜHER ALLES STRAFBAR?
                        Zur Geschichte der Straftatbestände

  1. Mord und Totschlag
    a. Vom Sühnevertrag zur obligatorischen Strafverfolgung - Wallfahrten und Steinkreuze
    b. Das Geleitverfahren (Inzichtverfahren) für geflüchtete Totschläger und die Entstehung der
        öffentlichen Anklage
    c. Die Erteilung der Landshuld bei Totschlägern
    d. Edelleute als Totschläger: Von der Fehde zum Duell
  2. Abtreibung und Kindstötung
  3. Körperverletzung
  4. Raub, Diebstahl und Eigentumsdelikte
    a. Diebstahl
    b. Straßenraub - Bandenkriminalität
        Der Kriminalfall: Der bayerische Hiasl
    c. Fisch- und Perlmuscheldiebstahl
    d. Beamtenunterschlagungen, Veruntreuung
  5. Wilderei
    Der Kriminalfall: Der Spessartwilderer Hasenstab
  6. Sittlichkeitsdelikte
    a. Ehebruch und Bigamie
    b. Der Ehebruch und das kurbayerische Mandat vom 20. September 1635
    c. Strafpraxis beim Ehebruch seit dem 16. Jahrhundert
    d. Ehebruch und Niedergerichtsbarkeit
    e. Leichtfertigkeit
    f. Die Leichtfertigkeit und das kurbayerische Mandat vom 20. September 1635
    g. Blutschande
    h. Konkubinat
    i. Sodomie
  7. Gotteslästerung
  8. Wiedertäufer
  9. Zauberei, Hexerei und Aberglaube
    a. Das bayerische Aberglaubenmandat von 1611/12 - das umfangreichste Hexereigesetz in Europa
    b. Die Verfolgungspraxis im Herzogtum Bayern bis 1611
        Der Kriminalfall: Der Schongauer Hexenprozeß 1589/90
        Der Kriminalfall: Raub und Hexerei in über 500 Fällen
        Der Kriminalfall: Der erste Wemdinger Hexenprozeß 1609—1613 und die Hinrichtung des
            Wemdinger Richters Gottfried Sattler
    c. 1628-1632: Neue Verfolgungswellen: PfalzNeuburg, Eichstätt, Öttingen, Wemding, Bamberg,
            Würzburg 
    d. Hexenprozesse im süddeutschen Raum nach dem Abzug der Schweden 125
        Der Kriminalfall: Die Hexe von Mitterfels 1724
  10. Aufruhr, Landfriedensbruch, gartende Knechte und Bettler
    a. Aufruhr der Untertanen
        Der Kriminalfall: Tod eines oberpfälzischen Beamten
    b. „Rumorhandel" (Raufhändel), Landfriedensbruch
    c. Gartende Knechte und „starke Bettler"
  11. Selbstmord
  12. Ausgewählte sonstige Delikte
    a. Übertretung der Fastengebote
    b. Das Regiment der Freudlosigkeit: Spiel-, Tanz- und Versammlungsverbote
    c. Verstoß gegen Seuchengesetze
    d. Wirtschaftsstrafrecht, Fürkaufverbote
    e. Volltrinken und Zutrinken
    f. Steuer- und Abgabenbetrug, Schmuggel 

KAPITEL IV:     WEM WURDE WIE DER PROZESS GEMACHT?
                         Das Malefizverfahren im Herzogtum und Kurfürstentum Bayern 1500-1800

  1. Der Wechsel vom Akkusationsprozeß zum Inquisitionsprozeß
  2. Fahndung und Auslieferung
  3. Verhaftung
  4. Verfahrenshindernisse
    a. Adelsprivilegien 
    b. Minderjährigkeit
    c. Unzurechnungsfähigkeit
    d. Verfolgungsverjährung
    e. Exemtion der Geistliche 
  5. Asyl und Freiung
    Der Kriminalfall: Mißachtung des bischöflichen Asyls in Regensburg
    Der Kriminalfall: Die Freiung Hohenberg an der Eger
    Der Kriminalfall: Das Asylrecht des Domkapitels Freising
  6. Verhör
    a. Das gütliche Verhör
    b. Die Tortur
    c. Wer führte die Tortur durch?
    d. Torturgrade
        Maßstäbe für die Durchführung der Tortur
    e. Torturarten: Aufziehen und Daumenschrauben
    f. Die Tortur mit den Beinschrauben („spanische Stiefel")
    g. Die Tortur durch Rutenzüchtigung („das Aushauen")
    h. Die Tortur mit dem „Bock"
    i. Die Dauer der Tortur
    k. Die Aussagen; Bestätigung und Widerruf des Geständnisses
    l. Tortur und Hexenprozesse
    m. Weitere Entwicklung der Torturanwendung im Kurfürstentum Bayern 
  7.  Beweismittel
    a. Der Tatbeweis durch Zeugen
    b. Der Reinigungseid
  8. Urteilsfindung
    a. Gutachtertätigkeit der Universitäten
    b. Mitwirkung von Beisitzern
    c. Der Hinrichtungsbefehl
  9. Neue Entwicklungen: Das Geständnis wird entbehrlich - die Verdachtsstrafe
  10. Interzessionen
  11. Rechtsbeistand und geistlicher Beistand
  12. Der endliche Rechtstag
    Der Kriminalfall: Der endliche Rechtstag in München vor 1616
  13. Das Geleitverfahren

KAPITEL V:      ZWISCHEN GALGEN UND GELD
                         Die Kriminalstrafen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert

  1. Die öffentlichen Schauplätze des Schreckens: Köpfstätte und Galgen
    a. Die Köpfstätte: Die Hinrichtung mit dem Schwert
    b. Der Galgen: Die Hinrichtung durch Hängen
    c. Der Unterhalt des Hochgerichts (Galgens)
    d. Hinrichtung durch Verbrennen
    e. Hinrichtung durch Rädern und Vierteilen
        Beispiel: Urgicht
    f. Lebendigbegraben und Ertränken
    g. Die Öffentlichkeit der Hinrichtung
        Eine Kriminalstatistik: Hinrichtungen im Rentamt München 1610-1650 220
  2. Leibesstrafen
    a. Verstümmelungsstrafen
    b. Prügelstrafen - Züchtigung
  3. Pranger-und Schandstrafen der Hoch-und Niedergerichtsbarkeit
    a. Die Prangerstrafe
    b. Steintragen - Lasterstein (Schandstein)
    c. Der Brechen (Prechen, Halseisen) - das „Ausstellen" vor der Kirche
    d. Die Schandsäule
    e. Der (die) Schrägen (Schrägen)
    f. Der Schneller (Bäckerwippe)
    g. Die Springer-, Schellen- und Eisenstrafe
    h. Die Geigenstrafe
    i. Sonstige Niedergerichtsstrafen
  4. Die Ausweisung
    a. Das Verfahren 2
    b. Die Urfehde
    c. Die Erteilung der Landshuld
    d. Die Abschaffung der Landesverweisung im Kurfürstentum Bayern für „Landeskinder" 1641
  5. Kriegsdienst, Galeeren, Zwangsarbeit
    a. Kriegsdienst als Strafe
    b. Die Galeerenstrafe
    c. Festungsbau/Zwangsarbeit
  6. Die Freiheitsstrafen
    a. Die Gefängnisstrafe
    b. Die Malefizgefängnisse (Fronvesten)
    c. Die langfristigen und „ewigen" Gefängnisstrafen
    d. Die kurzfristigen Gefängnisstrafen
    e. Die Entstehung der Zuchthäuser
  7. Vermögensstrafen
    a. Geldstrafen
    b. Konfiskation

KAPITEL VI:     BIEDERMEIER UND REVOLUTIONEN
                         Strafrechtspflege in Bayern im 19. und 20. Jahrhundert

  1. Strafrechtsreformen unter König Max I. Joseph
  2. Das Bayerische Strafgesetzbuch von 1813
    Der Kriminalfall: Feuerbach, König Ludwig I. und der Fall Kaspar Hauser
  3. Bemühungen um eine Strafrechtsreform: politische Prozesse unter Ludwig I. 
    Der Kriminalfall: Der Prozeß gegen den Würzburger Bürgermeister Professor Wilhelm Joseph Behr
  4. Die Wende von 1848: Strafrechtsreformen, Einführung von Schwurgerichten und Staatsanwaltschaften, Abschaffung der Patrimonialgerichte
    Der Kriminalfall: Der Prozeß gegen Dr. Heinkeimann in Memmingen 1850
  5. Vollzug und Todesstrafe und öffentliche Hinrichtung
    Der Kriminalfall: Darstellung des Verbrechens des in München am 11. Mai 1854 hingerichteten Christian Hussendörfer
  6. Bayern im Reich: Bayerische Strafverfahren unter Reichsstrafrecht nach 1871
    Der Kriminalfall: Das Ende des Haberfeldtreibens 1896/97
    Der Kriminalfall: Die Verurteilung von Mathias Kneißl
  7. Ausklang: Bayern nach dem 1. Weltkrieg. Die Revolution von 1918/19 und Hitlers Aufstieg im Spiegel politischer Prozesse
    Der Kriminalfall: Der Mord an Kurt Eisner und der Prozeß gegen Anton GrafArco-Valley
    ​Der Kriminalfall: Der Hitlerputsch 1923 und seine strafrechtliche Aufarbeitung

KAPITEL VII:    ZUSAMMENFASSUNG
                         Vom „humanen" Mittelalter über den „Strafstaat" des 16. und 17. Jahrhunderts zum modernen
                         schlechten Gewissen

ANHANG
Glossar zur bayerischen Strafrechtsgeschichte
Anmerkungen
Literatur
Abkürzungen
Verzeichnis der Abbildungen
Register
Bildnachweis 

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