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In der Barockarchitektur bildete sich seit etwa 1700 im Königreich Böhmen, ausgehend von Guarino Guarini in Turin, eine spezifisch böhmische Richtung heraus, die sogenannte „kurvierte Architektur“, auch „radikaler Barock“ genannt. Der Vermittler von Turin nach Böhmen war der kaiserliche Hofarchitekt Lucas von Hildebrandt aus Wien. Zum Protagonisten dieser Richtung wurde in Prag Christoph Dientzenhofer. Er revolutionierte die Architektur, indem er die bis dahin bei Grundrissen gebräuchlichen Rechtecke durch Ovale, die sich gegenseitig überlagern, ersetzte und somit die geraden Linien zu Kurven machte. In Schlesien wurde die neue Richtung sofort übernommen und in Böhmen von Kilian Ignaz Dientzenhofer, dem Sohn des Christoph, fortgesetzt. Johann Dientzenhofer, Christophs jüngerer Bruder, brachte die kurvierte Architektur nach Franken, wo sie dann Balthasar Neumann zu ihrer letzten Vollendung führte. Vorliegende Studie untersucht, geordnet nach Bautypen, die Grundprinzipien der kurvierten Architektur.

Vorwort

Spätgotik und Barock in Böhmen
Die Dientzenhofer
Das Dientzenhofer-Skizzenbuch
Guarino Guarini
Der Beginn der kurvierten Architektur in Böhmen: St. Laurentius in Jablonne v Podjestedf (Deutsch Gabel)
Die Piaristenkirche in Wien
Kurvierte böhmische Polygone
Kurvierte böhmische Bauten auf bayerischem Boden
Rotunde und Oktogon: St. Maria Magdalena in Karlovy Vary (Karlsbad)
Kurvierungen beim Tetrakonchos Westerndorf
Kurvierungen dieser Art in der Folgezeit
Die Vierungsrotunde bei Balthasar Neumann
St. Niklas auf der Kleinseite in Prag
Nachfolgebauten von St. Niklas
Die Abteikirche Brevnov
Bizentrale Langhausanlagen
Böhmen in Franken. Die Klosterkirche Banz
Böhmischer Einfluss bei Johann Michael Fischer in Bayern
Die mehrfache Abfolge von Rotunden: Nova Paka (Neu Paka) und die kurvierten Langhausanlagen Balthasar Neumanns

Anmerkungen mit Literatur
Bildnachweis