Autor | Stahleder Erich |
Verlag | Schnell & Steiner |
Seiten | 15 |
Ort | Landshut |
Regierungsbezirk | Niederbayern |
Suchbegriff | St. Blasius, Dominikaner |
Buchart | Broschüre |
ISBN | B004FT1Q64 |
Erschienen | 1982 |
Ehem. Dominikanerkirche
ST. BLASIUS IN LANDSHUT
Aus der Gründungsgeschichte.
Die Gründung des Dominikanerklosters in Landshut war ein Meilenstein in der Geschichte der Stadt. Als die Dominikaner im Jahr 1271 hier Einzug hielten, befand sich die Stadt noch im Bau: Die „Neustadt" wuchs in Parallele zur Altstadt als neuer Stadtteil heran. Mit dem Anspruch auf freiwillige Armut und mit missionarischem Eifer empfahl sich der junge Orden des heiligen Dominikus (f 1221) für die Betreuung des in den wachsenden Städten zusammenströmenden Volks. Die reiche Handelsstadt Regensburg, von wo die Dominikaner wahrscheinlich nach Landshut kamen, war ein Zentrum der Ketzerbekämpfung in Deutschland; bereits im Jahr 1233 lud sie der Bischof von Freising ein, auch in sein Bistum zu kommen. Ihre Hauptaufgabe sahen sie in der Predigt,weshalb sie auch die „Predigermönche" hießen.
Ein „Bettelorden" wie die Dominikaner beanspruchte keine Besitzungen über Land, keine Grunduntertanen; ihm genügte ein Areal zum Bau des Klosters. Die Einkünfte für den Lebensunterhalt flössen zunächst aus Meß-Stiftungen und Spenden sowie aus den jährlichen Sammelgängen. Wenn es stimmt, daß die Magdalenenkapelle, die sich heute noch an die Klosterkirche anlehnt, bereits vor dem Kloster bestanden hat, dann kann es sich bereits um einen früheren Niederlassungsversuch handeln. Dafür spricht, daß Grund und Boden für das Kloster von der Adelsfamilie der Fraunberger zu Fraunberg (Lkr. Erding) gestiftet worden sein soll, nicht etwa von der Bürgerschaft oder vom Herzog. Zu diesem hatten die Fraunberger allerdings ein sehr enges Vertrauensverhältnis. Auch die Patrozinien sind in diesem Zusammenhang bemerkenswert: Während die Magdalenenkapelle die heilige Büßerin Magdalena als Patronin nennt, die auch die Schutzpatronin des Dominikanerklosters in Augsburg war, wurde die Klosterkirche dem heiligen Blasius, dem Patron der Dominikanerkirche in Regensburg, geweiht. Damit ließe sich auch die unterschiedliche Tradition über die Herkunft der Gründermönche erklären.