Bestellen im Buchhandel
Manche Titel sind vergriffen oder bei genialokal nicht gelistet. Wenden Sie sich ggfls. an Ihre Buchhandlung oder den Verlag. Ältere Titel finden Sie oft unter www.zvab.com (Zentrales Verzeichnis antiquarischer Bücher) und natürlich in den öffentlichen Bibliotheken. Viel Spaß beim Lesen!
Nach Kriegsende 1945 galt Bayern aufgrund seines hohen Anteils von heimat- und arbeitslosen Jugendlichen als Gebiet mit besonderer Jugendgefährdung und somit als sogenanntes Notstandsgebiet.
Daher nahm der Bereich der Jugendfürsorge einen wichtigen Aspekt in der bayerischen Nachkriegspolitik ein. Diese Studie zeigt die Lebenslagen der Jugendlichen, die Handlungsbedürfnisse und Handlungsweisen der Jugendämter und der freien Wohlfahrtsverbände sowie Inhalte, Besonderheiten und Entwicklungen der bayerischen Jugendfürsorge von der »Zusammenbruchgesellschaft« 1945 bis zur beginnenden Wohlstandsgesellschaft Mitte der 50er Jahre.
Abschließend untersucht Daniela Zahner anhand des fürsorgerischen Sprachgebrauchs, der Fachdebatten über Erziehungskonzepte sowie der Herausbildung neuer Arbeitsfelder, ob Reformen durchgesetzt wurden oder die Jugendfürsorge traditionellen Leitgedanken verhaftet blieb. Dieser Aspekt wird am Beispiel des Münchner Waisenhauses konkretisiert.
I Einleitung
- 1 Definition und Abgrenzung der Begriffe Jugendhilfe, Jugendfürsorge und Jugendpflege
- 2 Untersuchungsgegenstand und -zeitraum sowie zentrale Leitfragen
- 3 Forschungsstand und Quellenlage
II Jugendfürsorge in der unmittelbaren Nachkriegszeit
- 1 Die Ausgangssituation der Jugendfürsorge
- Der historische Hintergrund
- Das Reichsjugendwohlfahrtsgesetz (RJWG) von 1922
- Die Entwicklung der Jugendfürsorge im Nationalsozialismus: Die Monopolstellung der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) 29
- Aspekte jugendlicher Lebenslagen in den ersten Nachkriegsjahren
- Die „unpolitische Jugend“:
- Politisches Desinteresse und Freiheitsgefühl
- Heimatlosigkeit und Vagabundentum der Jugendlichen
- Die Verbreitung der Geschlechtskrankheiten unter den Jugendlichen
- Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit als Folge der Wirtschafts- und Währungsreform 1948
- 2 Die Neugestaltung der Jugendfürsorge in Bayern
- Die Handlungsträger der Jugendfürsorge
- Leitlinien der Jugendpolitik der US-Besatzungsmacht
- Startschwierigkeiten der öffentlichen und der freien Jugendfürsorge
- Richtlinien und Handlungsfelder der Jugendfürsorge
- Die bayerischen Verordnungen Nr. 73 bis 75 zur Betreuung heimatloser und nicht-sesshafter Jugendlicher aus dem Jahre 1946
- Die Debatte über die Schwächen der bayerischen Verordnungen und über ein Arbeitserziehungsgesetz
- Kriegsfolgenbedingte Arbeitsfelder am Beispiel des Suchdienstes und der Erholungsfürsorge
II Entwicklungen in der Jugendfürsorge 1949 –1955/56
- 1 Der soziale Hintergrund der Jugendfürsorge in den 1950er Jahren
- Besonderheiten der Familien- und Jugendsituation: steigende Frauenberufstätigkeit, uneheliche Besatzungskinder und nicht-sesshafte Jugendliche
- Die „Halbstarkenkrawalle“ 1955/56
- „Luxusverwahrlosung“ und hohe Jugendkriminalität
- 2 Auseinandersetzungen um Handlungsprogramme in der Jugendfürsorgepolitik
- Die Rechtslage der Jugendfürsorge in Bayern
- Die Verankerung der Jugendfürsorge in der Bayerischen Verfassung 1946 und im Grundgesetz 1949
- Das Jugendgerichtsgesetz (JGG) und die RJWG-Novelle von 1953
- Auseinandersetzungen um das bayerische Ausführungsgesetz zur RJWG-Novelle
- Die Problematik der Verordnung Nr. 73 zum Schutze der heimatlosen Jugend
- Die Bundesjugendpläne und die bayerischen Jugendnotprogramme ab 1950
- 3 Arbeitsfelder der Jugendfürsorge am Beispiel der Fürsorgeerziehung, des
- Adoptions- und Pflegekinderwesens und der Jugendgerichtshilfe
- 4 Verstärkung des Jugendschutzes
- Das „Gesetz zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit“ (JSchÖG) von 1951 und das „Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften“ (GjS) von 1953
- Durchführung des Jugendschutzes in Bayern
IV Reform oder Stagnation der Jugendfürsorge nach 1945?
- 1 Kontinuität der Sprache? Verwendung herkömmlicher Termini wie
- „Verwahrlosung“
- 2 Anknüpfung an herkömmliche Verfahrensweisen am Beispiel der Bewahrungsfürsorge
- 3 Reformgedanken in der Fachwelt zur Fürsorgeerziehung und zur Einheit der Jugendhilfe
- Anfänge von Reformen: Freiwillige Fürsorgeerziehung, Erziehungsberatung, Qualifizierung des Fürsorgepersonals und Jugendsozialarbeit
- 5 Diskussion und Umsetzung von Reformgedanken am Beispiel des Städtischen Waisenhauses München
- Zerstörung und Wiederaufbau des Waisenhauses nach 1945
- Reform des Erziehungskonzeptes: Die Einführung des „Familienprinzips“
V Schlussbetrachtung
- 1 Zusammenfassung und Ergebnisse
- 2 Kurzer Ausblick: das Jugendwohlfahrtsgesetz (JWG) von 1961
VI Anhang
- 1 Quellen- und Literaturverzeichnis
- Archive
- Zeitgenössische Zeitschriften
- Gedruckte Quellen und Literatur
- 2 Abkürzungsverzeichnis
- 3 Personenregister